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FR_365: Wappenscheibe Johann Dieffenbach (?) um 1613
(FR_Privatbesitz_FR_365)

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Titel

Wappenscheibe Johann Dieffenbach (?) um 1613

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Lingg, Bartholomäus (II.) · zugeschrieben
Datierung
Um 1613

Ikonografie

Beschreibung

Vor der mittleren Bogenöffnung einer dreiteiligen, in die Tiefe gestaffelten Architektur steht das volle Stifterwappen, das von einer Kartusche mit der Devise des Stifters überhöht wird. Die Helmdecke überschneidet die roten Säulen, welche die seitlichen Pilasterarkaden begleiten. In den schmalen Bogenöffnungen hocken Vögel auf Brüstungen unter Kordeln mit Quasten. Über dem verkröpften Architrav präsentieren nackte Putten violette Vasen. Am Fuss der Scheibe begleiten musizierende Putten die erneuerte Inschrifttafel.

Iconclass Code
46A122(DIEFFENBACH) · Wappenschild, heraldisches Symbol (DIEFFENBACH)
92D1916 · Amoretten, Putten; amores, amoretti, putti
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Dieffenbach (?): In Schwarz ein silberner Schrägfluss, oben beseitet von einem goldenen Hauszeichen; Stechhelm: silbern mit goldenen Beschlägen und goldener Kette; Helmdecke: schwarz und golden; Helmzier: eine gekrönte goldgekleidete Melusine.

Inschrift

Stifterinschrift (ergänzt): Johan̅ Dieffenbach / Baumeister in Reichen / weier. A.D. 1613.
Devise: KEIN DING [ZU FRÜE] / MAN LOBE[N SOLL] / DAN ES LIGT A[N] / GRATEN WOL.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Einzelne Notbleie und zahlreiche Sprünge. Kleinere Flickstücke. Stifterinschrift, Teile der Architektur und rechter Teil der Devisenkartusche ergänzt.

Technik

Farbloses, rosarotes und grünes Glas. Rotes Überfangglas mit beidseitigem Ausschliff. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb in verschiedenen Farbstufen, Eisenrot sowie blauen, violetten und grünen Schmelzfarben. Brandmarke: o.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Dieffenbach sind in Riquewihr (Reichenweier) im Elsass nachgewiesen. Leider wurden jedoch die Kirchenbücher während des Dreissigjährigen Krieges 1635 zerstört, so dass die Lebensdaten der Familienmitglieder um 1600 nicht mehr nachweisbar sind. Um 1607 liess der Patrizier und Ratsherr Ambrosius Dieffenbach in Riquewihr durch den Architekten Heinrich Schickardt (1558–1635) ein Haus errichten. Johann Dieffenbach ist als Baumeister am Anfang des 17. Jahrhunderts in Riquewihr nicht sicher belegt. Der einzige bislang bekannte Johann Dieffenbach, "ein feiner Mann”, war Weinbauer “und verstand sich gut im Rebbau" (Quelle des Jahres 1665, freundliche Mitteilung von M. Kleindienst, Genealogist in Zellenberg und André Hugel in Riquewihr). Für diese Familie ist allerdings ein anderes Wappen überliefert, das einen kopfhaltenden Löwen als Schildbild zeigt, so dass Zweifel an der richtigen Überlieferung des Stifters berechtigt wären. Es ist jedoch nicht auszuschliessen, dass ein verwandter Familienzweig oder der Baumeister dieses vorliegende andere Wappen mit dem Schrägbach führte.
Die Devise des Donators findet sich auch in der damals aktuellen, alphabetisch geordneten Spruchsammlung des evangelischen Theologen Friedrich Petri (1549–1617), die 1605 in Hamburg herausgegeben wurde: Voreiliges Lob wird verworfen, denn der Erfolg zeigt sich erst nach Beendigung der Sache (Fridericus Petri. Der Teutschen Weißheit. Hamburg, Philipp von Ohr 1605. s. Mieder 1983. S. 565. [Faksimile]).
Stilistisch ist die Scheibe der Glasmalerwerkstatt der Lingg zuzuschreiben, die mit dem aus Zug gebürtigen Bartholomäus dem Älteren 1581 in Strassburg ansässig wurde. Seine Söhne Lorenz (* 1582), Hans Konrad (* 1593) und wohl auch Bartholomäus (* 1597) führten über Jahrzehnte die Werkstatt gemeinsam mit ihrem Vater (um 1555/60–nach 1629) (Bergmann 2004. S. 84–87; Mensger 2012. Bd. 1. S. 138–141, 213–216). In Aufbau und Stil lehnt sich ihr Werk stark an die Zürcher Murer-Werkstatt an, zu der die Lingg langjährige Kontakte pflegten. Dementsprechend geht auch die Rahmenarchitektur der Scheibe auf einen Riss Christoph Murers (1558–1614) mit dem Wappen der Familie Escher vom Luchs zurück, den der Berner Glasmaler Hans Ganting d. J. 1613 mit seinem Monogramm versah (Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek. Inv.-Nr. HdZ 1616. Ob Ganting hier nur als Kopist gelten mag, ist ungewiss; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 365.1) und den sich auch ein anonymer Zeichner, möglicherweise Hans Ulrich Fisch in Aarau, für seinen Scheibenentwurf zum Vorbild nahm (Kunstmuseum Basel, Kupferstichkabinett. Inv. 1940.8. Die Zuschreibung an Fisch in der Fotothek des BHM Bern [Depositum im Vitrocentre Romont] wohl von Heinz Matile; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 365.2).
Der Schriftcharakter der erneuerten Stifterinschrift entspricht ebenfalls jenem der Strassburger Scheiben der Lingg-Werkstatt, so dass trotz mangelnder historischer Sicherheit anzunehmen ist, dass die Inschrift auf die alte zerstörte zurückgehen dürfte (Vgl. Lehni 1990; Gatouillat/Lehni 1995. S. 75–77, 79–81).

Datierung
Um 1613
Zeitraum
1600 – 1630
Eingangsdatum
Unbekannt.
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Privatbesitz

Vorbesitzer*in

Unbekannt.

Bibliografie und Quellen

Literatur

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 365.

Vgl.

Mieder, Wolfgang (Hrsg.). Friedrich Petri (Peters). Der Teutschen Weissheit, Faksimiledruck der Auflage von 1604/05. (Nachdrucke deutscher Literatur des 17. Jahrhunderts. Hrsg. von Blake Lee Spahr, Bd. 46) Bern/Frankfurt a. M. 1983.

Lehni, Roger. Les vitraux du cloître de l’ancienne chartreuse de Molsheim. In: Annuaire de la Société d’Histoire et d’Archéologie de Molsheim et Environs 1990, p. 23–73.

Gatouillat, Françoise et Roger Lehni. Le vitrail en Alsace du XIe au XVIIe siècle. (Inventaire général des monuments et des richesses artistiques de la France) Eckbolsheim 1995.

Bergmann, Uta. Die Zuger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. (Corpus Vitrearum der Schweiz. Reihe Neuzeit Bd. 4) Bern 2004.

Mensger, Ariane. Die Scheibenrisse der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. 2 Bde. Köln 2012.

Vorlage

Christoph Murer (1558–1614), Scheibenriss mit Wappen Escher vom Luchs, Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin.

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Privatbesitz_FR_365
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann)
Aufnahmedatum
2012
Copyright
© Rechteinhaber
Eigentümer*in

Privatbesitz

Inventar

Referenznummer
FR_365
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016

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Zusätzliches Bildmaterial
Schema von Wappenscheibe Johann Dieffenbach (?) um 1613