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FR_408: Wappenscheibe Niklaus Von der Weid und Ursula Eleonora Alt 1705
(FR_Privatbesitz_FR_408)

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Titel

Wappenscheibe Niklaus Von der Weid und Ursula Eleonora Alt 1705

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Bucher, Leontius · zugeschrieben
Datierung
1705

Ikonografie

Beschreibung

Vor einer Grisaillelandschaft stehen senkrecht die beiden vollen Stifterwappen, zwischen denen eine fluchtende, nicht begreifbare Architektur zu sehen ist. Die rahmenden blauen Säulen, die mit Festons und Ranken verziert sind, tragen ein verkröpftes Gebälk, auf dem Früchte lagern und über dem ein zweites Stockwerk ansetzt. Zwischen den Säulen sind Waffentrophäen sichtbar. Im Fussteil liegt die Stifterinschrift zwischen den roten Podesten mit gekreuzten Bannern.

Iconclass Code
25H(+1) · Landschaften (+ Landschaftsdarstellung mit Figuren, Staffage)
45L311 · Kriegs- oder Schlachttrophäe
46A122(ALT) · Wappenschild, heraldisches Symbol (ALT)
46A122(VON DER WEID) · Wappenschild, heraldisches Symbol (VON DER WEID)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Von der Weid: In Schwarz mit goldenem Schildrand drei goldene Kleeblätter (2, 1); Helm: silbern mit goldenen Spangen und goldener Kette; Helmdecke: schwarz und golden; Helmzier: über schwarz-goldenem Wulst ein wachsender goldener Löwe, in der linken Pranke ein goldenes Kleeblatt haltend.
Wappen Alt: Geviert, 1 und 4 in Rot ein goldenes Rad; 2 und 3 in Gold ein steigender schwarzer Rüde mit silbernem, beringtem Halsband; Helm: silbern mit goldenen Spangen und goldener Kette; Helmdecke: rot und golden; Helmzier: über goldener Krone ein gerüsteter schwertschwingender Arm vor einem gold-schwarzen Federbusch.

Inschrift

Stifterinschrift: Mon:sr Nicolas VonDerweid / Patricius, & Secretaire D'estat / dans la Ville et Canton de Fribourg, / Dame Vrsule Eleonore ALT / Sa Femme. L'an 1705.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Zahlreiche Notbleie und drei Sprünge. Oben links winziges Flickstück.

Technik

Farbloses Glas. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb in verschiedenen Farbstufen, Eisenrot und blauen Schmelzfarben. Schmelzfarben stellenweise radiert.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Niklaus Von der Weid wurde am 20.8.1648 als Sohn des Johann Rudolf Von der Weid und der Elisabeth von Vevey in Freiburg (vgl. FR_127) getauft. Er war Bruder des Simon Petermann Von der Weid (FR_155). Niklaus erhielt sein Bürgerrecht 1667, kam 1670 für das Auquartier in den Rat der Zweihundert, 1681 in den Rat der Sechzig und 1684 in die Heimliche Kammer. Er amtete 1675–1680 auch als Ratssschreiber und 1680 bis zu seinem Tod am 23.11.1731 als Stadtschreiber. Um 1674 heiratete er Maria Ursula Eleonora Alt, die wie ihre ältere Schwester Maria Anna (vgl. FR_166) eine Tochter des Mathematikers, Juristen und Ratsherren Tobie Protais Alt und der Anna Maria Odet von Bürglen war. Am 6.1.1651 geboren, starb sie 1732, ein Jahr später als ihr Ehemann. Das Museum für Kunst und Geschichte in Freiburg bewahrt zwei Porträts des Ehepaares (MAHF 2008-037 und 2008-038).
Niklaus Von der Weid stiftete 1701 eine Wappenscheibe in seiner Funktion als Stadtschreiber (FR_198). Es haben sich noch zwei weitere Scheibenstiftungen desselben Ehepaars Von der Weid-Alt in Freiburger Privatbesitz erhalten (FR_389, FR_416). Das Bernische Historische Museum bewahrt zudem eine prächtige Wappenscheibe für das Ehepaar aus dem Jahr 1676, die vom Zuger Glasmaler Adam Zumbach (1651–1693) signiert ist. Sie soll aus Sachseln stammen, wo in diesem Jahr je eine Scheibe ins Beinhaus und in die Ranftkapelle gestiftet worden sein soll (Inv.-Nr. BHM 398. Foto SLM 9189. Wyss 1940. S. 14; Lehmann 1941. S. 89; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 198.1. Vgl. BE_1618). Im Handel Sibyll Kummer-Rothenhäuslers in Zürich befand sich zudem eine Wappenscheibe des Stifterpaares von 1682, die schon mehr als zwanzig Jahre vor dem hier vorliegenden Glasgemälde den querrechteckigen Typus mit Landschaftshintergrund präsentiert (Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 408.1). Ihr heutiger Standort ist leider unbekannt. Beide Scheiben sind typische Erzeugnisse aus der Werkstatt des gebürtigen Surseers Leontius Bucher.

Datierung
1705
Eingangsdatum
Unbekannt
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Privatbesitz

Vorbesitzer*in

Unbekannt.

Bibliografie und Quellen

Literatur

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 408.

Vgl.

Amman, François-Nicolas. Extraits des Besatzungen 1448–1840 (Staatsarchiv Freiburg Rg 1). S. 74, 175, 255, 461, 465.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) VII, 1934. S. 297, Nr. 8.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) VII, 1933. S. 172, Nr. 8.

Wyss, Franz. Einige kritische Betrachtungen zur historischen Arbeit (von Fritz Wyss) im Zuger Neujahrsblatt. In: Heimatklänge 20, 1940, Nr. 2-6. S. 6-7, 10-11, 14-15, 18-19, 22-23.

Lehmann. Zur Glasmalerei im Kanton Unterwalden. In: Innerschweizerisches Jahrbuch zur Heimatkunde. Bd. VI. 1941. S. 82–99.

Von der Weid, Nicolas. Généalogie Von der Weid avec les alliés des dernières génerations. o. O. [Fribourg] 2001 (Typoskript im Staatsarchiv Freiburg Généalogies diverses 357) Tab. 3.

Foerster, Hubert. Liste alphabétique et chronologique des avoyers, baillis, bannerets, bourgmestres, conseillers, membres des 60 et des 200, péagers de la Singine, secrétaires du Conseil et trésoriers 1399–1798. Fribourg 2008. (Staatsarchiv Freiburg Rg 3). S. 201.

Von der Weid, Nicolas. Généalogie de la famille Von der Weid et alliés XIVe – XXe siècle. I. Histoire familiales. o. O. [Fribourg] 2011 (Typoskript im Staatsarchiv Freiburg Généalogies diverses 494.1) S. 102–103.

Diesbach de Belleroche, Benoît. Site génealogique et héraldique du canton de Fribourg: les familles du canton de Fribourg (SGHCF) URL: http://www.diesbach.com/sghcf/index/html (Alt am 3.4.2014).

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Privatbesitz_FR_408
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann)
Aufnahmedatum
2013
Copyright
© Rechteinhaber
Eigentümer*in

Privatbesitz

Inventar

Referenznummer
FR_408
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016