Forschung
Anlässlich der Reformation von 1528 kam die Talschaft Grindelwald in den Besitz Berns. 1538 entstand die erste "Taleinung", in der die Talleute ältere Alpreglemente zusammenfassten (HLS 5/2006, S. 709). Ihr Wappen entsprach bis 1994 demjenigen des Landes Österreich.
Die Ovalscheibe der Talschaft Grindelwald folgt im Grundschema derjenigen von 1663 im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 343; BE_1603). Ihre stilistische Einordnung ist durch den schlechten Erhaltungszustand erschwert.
Die Devise der Scheibe "Es ist alles eitel" entstammt dem Buch der Prediger (Prediger Salomo 1,2 und 12,8). Sie ist aber auch der Titel eines Gedichtes des barocken Dramatikers Andreas Gryphius (1616–1664) aus der Zeit des Dreissigjährigen Krieges. Die Eitelkeit ist hier wie dort in seiner alten Bedeutung als Vergänglichkeit zu interpretieren. Alles irdische Tun ist nichtig und ohne Bestand, der Mensch nur Schatten, Staub und Wind. Dieser soll seine Überheblichkeit überwinden und sich auf das Wesentliche und das ewige Leben nach dem Tod konzentrieren (Schädlich, 2011).
Die Scheibe ist bislang unpubliziert.
Datierung
1674
Eingangsdatum
24.05.2018
Schenker*in / Verkäufer*in
Susanne Elisabeth Bettschen, Frutigen (donatrice)
Ursprünglicher Standort
Eigentümer*in
Vorbesitzer*in
1975 Otto Stoller, Frutigen. – Bis 2018 Privatbesitz, Frutigen
Inventarnummer
VMR_874