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BE_2067: Scheibenriss mit Mahnbild auf den Solddienst der Eidgenossen
(BE_Bern_BHM_BE_2067)

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Titel

Scheibenriss mit Mahnbild auf den Solddienst der Eidgenossen

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Dünz, Hans Jakob · signiert
Datierung
1602

Ikonografie

Beschreibung

Hinter einer Säulenkolonnade steht ein langbärtiger, in Wams und Pluderhosen gekleideter Eidgenosse mit einer Hellebarde. Seine Hände sind gefesselt. Ihn umringen mehrere kirchliche und weltliche Herrscher. Zu seiner Rechten steht vorne ein Kaiser mit dem Zepter und hinten ein König. Links hinter der Säule sind ein Kardinal und ein Bischof zu sehen. Die Säulenkolonnade steht auf einem Inschriftensockel, dem zwei Engel als Tragefiguren beigefügt sind. Der Wappenschild in der Mitte ist mit schrägen Linien und Kringeln gefüllt. Oben wird der auf dem Säulengebälk lastende Fries in der Mitte durchbrochen und halbrund nach unten geöffnet. In diesem Mittelteil ist ein weiterer Eidgenosse eingefügt. Er steht breitbeinig im Harnisch und holt mit der Hellebarde zum Schlag aus. Um ihn herum liegen die Feinde mit ihren Schilden am Boden. Zu erkennen sind die Wappen des Reichs (doppelköpfiger Adler), Burgunds (Astschragen mit Feuerstrahl), Schwabens (zwei bzw. drei Löwen übereinander) und Österreichs (in Rot ein silberner Balken). Links und rechts sind im Fries erklärende Verse zur Darstellung eingefügt.
Die Rahmenarchitektur ist auf der rechten Blatthälfte nur in den Umrissen gezeichnet.
In der Basis der rechten mittleren Säule hat Hans Jakob Dünz den Entwurf signiert. Unterhalb auf dem Gebälk des Sockels steht der Eigentumsvermerk Hans Rudolf Landos geschrieben.

Iconclass Code
11P3112 · Kardinal
11P3113 · Erzbischof, Bischof etc. (römisch-katholisch)
33B5 · Feind
44B112 · Kaiser
45C14(HALBERD) · Streitwaffen (zum Schlagen, Stechen, Stoßen): Hellebarde
45D21(+28) · Landstreitkräfte (+ Söldnertruppen, z.B.: Landsknechte)
45H33 · Kampf: Mann gegen Mann (in einer Schlacht)
Iconclass Stichworte
Inschrift

Auf dem rechten Säulenpostament: in Grau "H I Dünt[z] / 1602" und darunter in Braun "HRLando 1605". In den oberen Eckfeldern (die Ergänzungen nach dem Riss in der Burgerbibliothek Bern): [O E]ÿdtgnoß denck / [an] dine alten, | [die d]ir s Land gsüb = / [eret] frÿ erhaltenn" und "Laß kaÿn gält / überwinden dich / Sunst wirst beherschet / Ewigcklich". Farbangaben im Wappen des Oberbildes.

Signatur

H I Düntz

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Wasserzeichen: Bär mit zwei Konter-Standeswappen
Horizontal- und Vertikalknick
Alt ergänzter Ausbruch am linken Rand oben; fleckig; alt montiert
1987 restauriert.

Technik

Feder in Grauschwarz; grau laviert.

Entstehungsgeschichte

Forschung

In den beigefügten Versen wird die Darstellung erläutert. Darin wird vor dem Solddienst bei fremden Herren gewarnt. Der gefesselte Eidgenosse symbolisiert den Söldner, der sich durch Geld zu Kriegsdiensten bei fremden Herren verführen lässt und sich in die Abhängigkeit begibt. Ihm gegenübergestellt ist der "alte Eidgenosse" im Oberbild, der für seine Unabhängigkeit kämpft. Dieses Thema wurde bereits in einem um 1535 entstandenen Glasgemälde umgesetzt, das sich im Bernischen Historischen Museum befindet (BHM 21643, BE_828) (vgl. Hasler 2014, S. 86–92; Bergmann 2014, 1. Bd. S. 30–32). Die Reisläufergeneration wurde auch in zeitgenössischen schriftlichen Medien angemahnt, die als Ideenlieferant für bildliche Darstellungen dienten. Aufgrund der Aktualität des Bildmotivs wurde dieses bereits früher mehrfach aufgegriffen, zum Beispiel in der Gemeindescheibe von Birmensdorf von 1560 im Schweizerischen Nationalmuseum (LM 1094/4), die bereits das Kompositionsschema des Risses vorbildet (Schneider 1970, 1. Bd. S. 103). Insbesondere das Oberbild mit dem kämpfenden Eidgenossen ist in dieser Scheibe fast detailgetreu vorgebildet. Als ein späteres Beispiel kann die Bildscheibe Kaspar Appenthel von 1606 im Museum für Kunst und Geschichte in Freiburg (MAHF 3403, FR_84) angeführt werden (Bergmann 2014, S. 560–561). Ein fast identischer Riss befindet sich in der Burgerbibliothek Bern, eingeklebt in einer im 18. Jahrhundert angelegten Handschrift von Samuel Kilchberger (Mss. Hist. Helv. VII. 38). Der Riss in der Burgerbibliothek weicht in den Ornamentformen vom vorliegenden Entwurf ab, und die Figuren im Hauptbild sind leicht variiert. Ebenfalls zu finden sind die Verse im Oberbild, die hier vollständig lesbar sind. Der Riss ist ebenfalls mit dem Monogramm Dünzens und einem weiteren Monogramm TW, das mit Thüring Walther aufgelöst wird, gekennzeichnet. Das Monogramm TW ist dort als Besitzervermerk zu interpretieren. Aufgrund der Einbindung in einen Band des 18. Jahrhunderts, hat Speich den Entwurf der Burgerbibliothek als eine Kopie des 18. Jahrhunderts bestimmt (Speich1984, S. 42, Anm. 147). Nach Hasler (1996/1997, 1. Bd. S. 292) handelt es sich aber auf alle Fälle um eine Zeichnung aus der gleichen Periode wie der Riss der Sammlung Wyss. Nach ihm, könnte es sich um eine Entwurfsvariante zum gleichen Auftrag handeln, die beide in der Dünz-Werkstatt gezeichnet wurden.

Datierung
1602
Eigentümer*in

Schweizerische Eidgenossenschaft

Vorbesitzer*in

Ab 1605 Hans Rudolf Lando, Bern (1584–1646). Seit dem 19. Jahrhundert in der Sammlung Johann Emanuel Wyss.

Inventarnummer
BHM 20036.360

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_BE_2067
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2009
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch). Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Bundesamt für Kultur, Bern
Eigentümer*in

Schweizerische Eidgenossenschaft

Inventar

Referenznummer
BE_2067
Autor*in und Datum des Eintrags
Marion Gartenmeister 2019