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TG_11: Wappenscheibe Konrad Landenberg
(TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_11)

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Titel

Wappenscheibe Konrad Landenberg

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1511

Ikonografie

Beschreibung

Vor blauem Damastgrund neigt sich das Vollwappen des Konrad Landenberg nach rechts. Daneben steht der Stifter als Schildhalter in pelzverbrämtem rotem Mantel. Aus Töpfen wachsende gebundene Blätter, die sich zum Bogen schliessen, bilden die Rahmung. In den Zwickeln reitet je ein Putto auf dem Blattwerk.

Iconclass Code
46A122(LANDENBERG) · Wappenschild, heraldisches Symbol (LANDENBERG)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Landenberg, Konrad: Geteilt von Gold mit halbem schwarzem, golden bewehrtem Adler und von Rot mit goldenem Dreiberg; Helm: silbern; Helmdecke: golden; Helmzier: ein goldener Adlerhals mit roter Zunge und rotem Dreiberg auf goldener Krone.

Inschrift

Conradus landeberg statschribe zu wintterthur 1511

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Beim Kopf des Stifters ein Teil des Silbergelbes ausgekratzt (wohl als Restaurierungsmassnahme), ein kleines ergänztes Zwickelstück im Blattwerkbogen links; Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1905 Georg Röttinger, Zürich.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Konrad Landenberg, der Sohn des Winterthurer Bürgers und Tuchhändlers Heinrich (1479), war kaiserlicher Notar und wirkte von 1483–1520 als Stadtschreiber zu Winterthur. Dort wurde er bald die “rechte Hand des Rates” und agierte wegen seiner diplomatischen und juristischen Fähigkeiten oft als Vermittler in Streitigkeiten zwischen Geistlichen und Laien. Sein Wappen und Name finden sich noch heute in einer Wandmalerei der Sakristei der Stadtkirche Winterthur (Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz, 4/1927, S. 589; Hauser, 1912, S. 123–126).

Die Stadtkirche von Winterthur befand sich im Stiftungsjahr der vorliegenden Scheibe im Umbau: zwischen 1501–1518 erhielt sie ein neues Langhaus (Dejung/Zürcher, 1952, S. 49). Landenberg stiftete möglicherweise auch ein Glasgemälde in die Kirche, wobei es sich um die vorliegende Scheibe handeln könnte. Ein anderer möglicher ursprünglicher Bestimmungsort ist die 1508–1516 neu errichtete Kirche von Elgg bei Winterthur. Diese erhielt damals Glasmalereien: 1511, im Stiftungsjahr der vorliegenden Scheibe, schenkte die Stadt Frauenfeld ein heute verschollenes Glasgemälde nach Elgg, geschaffen von Ludwig Stillhart (Rott, 1933, S. 261). Die noch heute in der Kirche erhaltenen Glasgemälde der Zürcher Stadtheiligen (91 x 35.5 cm) zeigen eine sehr ähnliche Rahmung aus gebundenen Blättern. Sie sind weder genau datiert, noch ist ihr Hersteller bekannt (vgl. Gubler, 1986, S. 332).

In Winterthur, dem Wohnort des Stifters, ist um 1511 nur ein Glasmaler dokumentiert: 1512 schuf Lux Graf eine Winterthurer Stadtscheibe. 1513 gestattete ihm der Winterthurer Rat, eine Jahr lang seinen Wohnsitz in Frauenfeld zu haben (Boesch, 1955, S. 8). Es lassen sich diesem Glasmaler jedoch keine Werke gesichert zuordnen. Die Scheibe Konrad Landenbergs ist der Doppelscheibe der Landvogtei Thurgau aus dem Jahr 1517 in stilistischer Hinsicht eng verwandt (Schweizerisches Nationalmuseum, Dep. 5 und 6; Schneider, 1971, Bd. 1, Nrn. 146, 147; Knoepfli, 1966). Insbesondere die Rahmung und die Putten sind sehr ähnlich gestaltet. Die Doppelscheibe der Landvogtei wurde wahrscheinlich von einer Zürcher Werkstatt hergestellt (vgl. TG_13). Auf der Fotografie im Schweizerischen Nationalmuseum wird auch die vorliegende Scheibe einem Zürcher Glasmaler, nämlich Ulrich I. Ban, zugewiesen. Jedoch lässt sich auch diesem in den Quellen dokumentierten Glasmaler kein Gemälde gesichert zuweisen. Somit lässt sich nur festhalten, dass die vorliegende Scheibe vermutlich in derselben Zürcher Werkstatt entstand, die auch die Doppelscheibe der Landvogtei Thurgau schuf.

Die Scheibe wird genannt in:
Früh, 2001, S. 47.

Datierung
1511
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1955 Historisches Museum Thurgau

Vorbesitzer*in

Bis 1955 Sammlung Bachmann, Frauenfeld (Legat)

Inventarnummer
T 6412

Bibliografie und Quellen

Literatur

Boesch, P. (1955). Die alten Glasmaler von Winterthur und ihr Werk. 286. Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur. Winterthur: Gemsberg-Druck.

Dejung, E., Zürcher, R. (1952). Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. VI: Die Stadt Winterthur. Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Basel: Birkhäuser Verlag.

Früh, M. (2001). Führer durch das Historische Museum des Kantons Thurgau (2. Auflage 2001). Frauenfeld.

Gubler, Hans Martin (1986). Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. VII: Der Bezirk Winterthur. Südlicher Teil. Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Basel: Birkhäuser Verlag.

Hauser, K. (1912). Die Wappen in der Sakristei der Stadtkirche in Winterthur 1493. Schweizer Archiv für Heraldik, Bd. 26, Heft 3.

Landenberg (1927). Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Rott, H. (1933). Quellen und Forschungen zur südwestdeutschen und schweizerischen Kunstgeschichte im XV. und XVI. Jahrhundert. Bodenseegebiet Bd.1 (Quellen). Stuttgart.

Weiteres Bildmaterial

Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Foto 6176

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_11
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (photo : Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Fribourg)
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Historisches Museum Thurgau
Eigentümer*in

Seit 1955 Historisches Museum Thurgau

Inventar

Referenznummer
TG_11
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020