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TG_30: Bildscheibe mit Hochzeit zu Kana und ergänztem Wappen Sophia vom Grüth (Greuth)
(TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_30)

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Titel

Bildscheibe mit Hochzeit zu Kana und ergänztem Wappen Sophia vom Grüth (Greuth)

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Murer, Jos (Jodocus) · zugeschr.
Datierung
um 1564/65
Masse
29.9 x 47 cm im Licht Angabe Rahn 1890 (vor Ergänzung der Inschrift): 24.8 x 46.3 cm

Ikonografie

Beschreibung

Eine nach links aus der Mitte gerückte Marmorsäule trennt das Bild in zwei ungleich grosse Felder. Im Rechten davon ist die Hochzeitsgesellschaft zu Kana in einem Festsaal mit Butzenfenstern um einen gedeckten, in die Tiefe fluchtenden Tisch versammelt, an dessen Vorderkante der in einen hellbraunen Mantel gekleidete Gottessohn auf einem Schemel sitzt. Im gegenüberliegenden Feld erscheint Christus stehend vor dem Gebäude beim Vollzug seines Wunder, indem er die Bediensteten Wasser in die Krüge giessen lässt und dieses in Wein verwandelt. Oben nennt eine Tafel die entsprechende Bibelstelle (Joh. 2, 1–11). Seitlich begrenzen zwei mehrfarbige, reich mit Masken geschmückte Säulen die beiden Szenen. Die Sockelzone unten mit Inschrift und Wappen ist ergänzt.

Iconclass Code
46A122(GRÜTH VOM) · Wappenschild, heraldisches Symbol (GRÜTH VOM)
73C611 · das Hochzeitsmahl in Kana (Johannes 2:1-11)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen vom Grüth, Sophia, Äbtissin Kloster Tänikon (Ergänzung): In Gold entwurzelter, golden entflammter schwarzer Brand.

Inschrift

IOAN 2
frow Sophia von Grüth Abbtissin des Gotzhus Gilgethal zů Daniken (ergänzt)

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Die ganze Sockelpartie und das Stück mit den Butzenfenster neu ergänzt; Sprungbleie und Sprünge; die Verbleiung erneuert.

Restaurierung:
Nach 1890: Ergänzung der Stifterinschrift und des Stücks mit den Butzenfenstern (vgl. Rahn 1890 (Unterschrift, Datum sowie Kopfstück fehlend, dazu alte Flickstücke); Heberle, 1891; Rahn/Nater 1906).

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes und violettes Überfangglass mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot und blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Da die vorliegende Scheibe weder originale Inschrift, Wappen noch eine Datierung aufweist, ist ihre Einordnung in die Scheibenstiftungen in den Kreuzgang von Tänikon schwierig. Wappen und Inschrift wurden erst nach 1890 angefügt und beziehen sich auf die Äbtissin Sophia vom Grüth (†1579), unter deren Ägide die ersten Scheibenstiftungen erfolgten. Zwar weisen alle Tänikoner Scheiben ein eher ungewöhnliches, durch die Kreuzgangfenster bedingtes breites Format auf (ca. 30 x 48 cm). Ihre Komposition ist aber auch innerhalb der vom Glasmaler Niklaus Bluntschli stammenden Serie von 1558/1559 recht unterschiedlich. Da detaillierte Klosterrechnungen dieser Jahre fehlen, liefern die Quellen keine weiteren Informationen (vgl. Boesch, 1943, S. 14).
Die meisten der Tänikoner Scheiben basieren auf Vorlagen aus Albrecht Dürers “Kleiner Passion” (1508–11) oder aus dessen “Marienleben” (1502–1511) (vgl. Boesch, 1943). Für die vorliegende Darstellung der Hochzeit von Kana ist jedoch keine direkte Vorlage bekannt. Thematisch steht ihr nur eine Scheibe nahe, die im Schweizerischen Nationalmuseum befindliche Wappenscheibe des Johannes Zumbrunnen mit einer Darstellung der Speisung der Fünftausend (67/15; Schneider, 1971, Bd. 1, Nr. 316). Der Fussteil beider Scheiben ist zwar identisch gestaltet, jedoch handelt es sich bei der vorliegenden Scheibe dabei um ergänzte Stücke. Möglicherweise diente die Scheibe Zumbrunnen dem Restaurator als Vorlage für die verlorenen Stücke.
Johannes Zumbrunnen stiftete seine Scheibe im Jahr 1564/65 in seiner damaligen Funktion als Landvogt des Thurgau in das Kloster Tänikon. In den oberen Zwickeln halten je ein Krieger ein Schild mit dem Wappen Murer. Dies lässt vermuten, dass der damals vielbeschäftigte Zürcher Glasmaler Jos Murer (1530–1580) diese Scheibe schuf (Lehmann, 1932, 74). Murer signierte bereits 1559 eine Scheibe für den Tänikoner Kreuzgang: die im Schweizerischen Nationalmuseum befindliche Scheibe des Melchior Gallati (Dep. 3409; Schneider, 1980, 269). Aus stilistischen Gründen ist die vorliegende Scheibe ebenfalls mit Jos Murer in Verbindung zu bringen, zumal sie sich von den von Niklaus Bluntschli oder Hans Füchslin geschaffenen Scheiben für Tänikon stark unterscheidet (vgl. Boesch, 1943, 54). Die thematische Zusammengehörigkeit der im Johannesevangelium beschriebenen Hochzeit zu Kana und der Speisung der Fünftausend spricht für eine Datierung der vorliegenden Scheibe in die Jahre 1564/65, gleichzeitig zur Scheibe Zumbrunnen.

Der 1508 errichtete Kreuzgang des Zisterzienserinnenklosters von Tänikon mit seinen 22 Rundbogenfenster wurde in mehreren Etappen mit zahlreichen Glasgemälden ausgestattet. Eine erste Serie datiert in die Jahre 1558/1559. Die meisten dieser rund 20 Scheiben sind vom Zürcher Glasmaler Niklaus Bluntschli signiert. Eine einzelne Scheibe trägt das Monogramm Jos Murers.
Die zweite Serie stammt aus den Jahren 1563–1565 und umfasst mindestens 5 Scheiben. Eine davon trägt das Monogramm des Glasmalers Hans Füchslin. In den Jahren von 1585–1610 wurden weitere 11 Scheiben gestiftet. Nach 1610 gelangten weitere Glasgemälde nach Tänikon, die dort allerdings nicht mehr im Kreuzgang, sondern andernorts zur Aufstellung kamen (u.a. im Refektorium) (Rahn/Nater 1906, S. 17f., 426–439; Boesch, 1943).
Insgesamt 37 Scheiben aus dem Kreuzgang von Tänikon kaufte 1832 Johann Nikolaus Vincent aus Konstanz, in dessen Sammlung sie bis 1891 verblieben. In diesem Jahr verkauften Vincents Erben die Sammlung, und heute sind die noch auffindbaren Tänikoner Scheiben auf mehrere Institutionen verteilt (Schweizerisches Nationalmuseum, Historisches Museum Thurgau, Badisches Landesmuseum Karlsruhe, Musée Ariana Genf, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Museum Heylshof Worms, Historisches Museum Luzern).

Die Scheibe wird genannt in:
Rahn, 1890, Nr. 82.
Heberle, 1891, Nr. 76.
Rahn/Nater, 1906, S. 17f., 426–439, spez. S. 435, Nr. 27.
Boesch, 1943, S. 54, Abb. 48.
Knoepfli, 1950, S. 399.
Früh, 2001, S. 78.
Zehnder, 1992, S. 25, 95–103 (Nr. 29).

Datierung
um 1564/65
Zeitraum
1558 – 1565
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1953 Historisches Museum Thurgau

Vorbesitzer*in

1832–1891 Sammlung Johann Nikolaus Vincent, Konstanz · 1891–1953 Herr Guyer-Zeller, Zürich

Inventarnummer
T 6455

Bibliografie und Quellen

Literatur

Boesch, P. (1943). Die Glasgemälde aus dem Kloster Tänikon. Mitteilungen der antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. XXXIII, H. 3.

Früh, M. (2001). Führer durch das Historische Museum des Kantons Thurgau (2. Auflage 2001). Frauenfeld.

Heberle, J. M., Köln (1891). Katalog der reichhaltigen Kunst-Sammlung der Herren C. und P.N. Vincent in Konstanz am Bodensee. Versteigerung zu Konstanz am Bodensee, den 10. September 1891. Köln.

Knoepfli, A. (1950). Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Bd. I: Der Bezirk Frauenfeld. Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Basel: Verlag Birkhäuser.

Lehmann, Jahresbericht des Schweizerischen Landesmuseums 1932, S. 73/74.

Rahn, J.R. (1890). Die schweizerischen Glasgemälde der Vincentschen Sammlung in Constanz. Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. XXII, Heft 6.

Rahn, J.R., Nater, J. (1906). Das ehemalige Frauenkloster Tänikon im Thurgau. Kunstgeschichtliches von Prof. Dr. J.R. Rahn, Die Geschichte des Stiftes von Joh. Nater. Zürich: Buchdruckerei Berichthaus.

Schneider, J. (1971). Glasgemälde. Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich, 2 Bde., Stäfa: T. Gut & Co, Nr. 316.

Schneider, J. (1980). Farbenprächtige Glasmalerei aus dem Kanton Thurgau. In Von Farbe und Farben. Albert Knoepfli zum 70. Geburtstag. Zürich: Manesse, S. 269.

Zehnder, H. (1992). Tänikon 789–1989. Tänikon: Katholische Kirchgemeinde Tänikon.

Weiteres Bildmaterial

Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Foto 36696 · Amt für Denkmalpflege Thurgau

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_30
Fotonachweise
© Historisches Museum Thurgau
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Historisches Museum Thurgau
Eigentümer*in

Seit 1953 Historisches Museum Thurgau

Inventar

Referenznummer
TG_30
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema