Forschung
Der Scheibenstifter entstammte der regimentsfähigen katholischen Familie Engel aus Frauenfeld, die Ende des 18. Jahrhunderts ausstarb. Seine Identität bleibt unklar. In Frage käme einerseits jener Hans Heinrich Engel (1595–1689), der in Frauenfeld Statthalter (1631–1662) und Seckelmeister sowie zweimal verheiratet war. Andererseits könnte er mit dessen gleichnamigem Sohn (1623–um 1679) identisch sein, der in Frauenfeld die Ämter des Statthalters (1662–1674) sowie des Schultheissen (1676–1678) bekleidete sowie 1647 Anna Magdalena Müller und in zweiter Ehe 1670 Elisabeth Meyer heiratete (Historisches Lexikon der Schweiz, 4/2005, S. 208; Unterlagen Staatsarchiv Thurgau). Der ältere Hans Heinrich stiftete 1646 zusammen mit vier weiteren Frauenfelder Bürgern als Statthalter eine Glocke in die evangelische Stadtkirche von Frauenfeld (Knoepfli, 1950, S. 134). Die 1644–45 erbaute Kirche ist auch als ursprünglicher Bestimmungsort für das Glasgemälde in Betracht zu ziehen. Auf die Bitte um Standesscheiben verzichtete man damals, dem Rat Zürichs folgend, weil in den möglichen Stiftungen katholischer Orte ungeeignete Bildmotive verwendet werden könnten. Belegt ist, dass Landvogt Johann Jakob Füssli das mittlere Chorfenster stiftete (Knoepfli, 1950, S. 131).
Engels Wappenstiftung ist ähnlich komponiert wie die runde Allianzwappenscheibe Jakob Hubers und Elisabeth Ebneters von 1657 in Schloss Altenklingen (TG_199) und auch in stilistischer Hinsicht vergleichbar. Wie diese stammt auch die Rundscheibe Engels vermutlich aus der Zürcher Werkstatt des Hans Jakob II. Nüscheler.
Die Scheibe wird genannt in:
Rickenmann, 1940, Taf. (Abb.).
Früh, 1992, S. 51.
Datierung
um 1650
Zeitraum
1630 – 1680
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
Historisches Museum Thurgau (Altbesitz)
Inventarnummer
T 6484 (Historisches Museum Thurgau)