Forschung
Johannes Wegelin (1618–1681) entstammte der gleichnamigen Familie aus Diessenhofen, wo er laut der Stifterinschrift als Spendmeister und Fähnrich amtete (Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz, 7/1934, S. 448). Laut den Taufbüchern der evangelischen Kirchgemeinde Diessenhofen war er der dort am 26. November 1618 getaufte Sohn von Hans Rudolf Wegelin und Magdalena Meder (Staatsarchiv Thurgau, Slg. 13.2.0/100).
Seit 1460 besass die Stadt Diessenhofen die hohe und von 1489–1798 auch die niedere Gerichtsbarkeit über das 3 Kilometer nordwestlich von ihr gelegene Schlattingen, das seit 1999 zur politischen Gemeinde Basadingen gehört. Bald nach der Reformation wurden die Schlattinger nach Stammheim pfarrgenössig und blieben dies bis 1827. Es waren aber Pfarrhelfer aus Diessenhofen, die ab 1585 in der Kirche Schlattingen Predigt hielten (Historisches Lexikon der Schweiz, 11/2012, S. 102f.). Um die Mitte des 17. Jahrhunderts fanden in der reformierten Kirche Schlattingens umfangreichere Renovationen statt. Die Scheiben von 1657 und 1659 dürften anlässlich von deren Abschluss dorthin gelangt sein. So erhielten damals die Schlattinger von ihrer Gerichtsherrin, der Stadt Diessenhofen sowie von deren Schultheissen und Spendmeister Wappengaben in ihre erneuerte Kirche.
Die drei Glasgemälde des 17. Jahrhunderts waren bis 1960 im Fenster an der Schlusswand des Chores der Schlattinger Kirche angebracht (Schmid, 1937; Raimann, 1992, Abb. 335). Bei der damaligen Restaurierung wurden sie in die drei südseitigen Schifffenster, ihren heutigen Standort, eingesetzt. Sie stammen trotz ihrer unterschiedlichen Datierung wohl aus derselben Werkstatt. In kompositorischer Hinsicht sind die drei Rundscheiben mit den Glasgemälden aus der Werkstatt Nüscheler in Zürich verwandt (vgl. TG_199, TG_161, TG_179, TG_1871, TG_66). Da sie nicht ganz die malerische Präzision derselben erreichen, übernahm vielleicht ein Mitarbeiter der Werkstatt den Auftrag für die Kirche Schlattingen. 1649 schuf die Zürcher Werkstatt bereits eine Diessenhofener Stadtscheibe, gekennzeichnet mit dem Monogramm HIN (Hasler, 2010, Nr. 189).
Die Scheibe wird genannt in:
Schmid, 1937, S. 12.
Rickenmann, 1940, S. 60, Taf.-Abb.
Raimann, 1992, S. 198, 300, Abb. 335.
Aeberhard-Schmid et al., 1997, S. 40.
Datierung
1657
Herstellungsort
Eigentümer*in
Evang. Kirchgemeinde Basadingen-Schlattingen-Willisdorf