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TG_131: Wappenscheibe Johann Walter von Roll
(TG_Mammern_Schloss_TG_131)

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Titel

Wappenscheibe Johann Walter von Roll

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Kaufmann, Christoph · signiert
Datierung
1627
Masse
34.7 x 27.2 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Das vor farblosen Grund gesetzte Vollwappen des Stifters mit dem Johanniterkreuz im Herzschild und als Helmzier wird von zwei geharnischten Kriegern eskortiert. Diese stehen auf dem Podium, an dessen Front der Name von Rolls in einer von zwei gerüsteten Knaben gehaltenen Rollwerkkartusche angebracht ist. Auf zwei mächtigen Aussenpilastern sowie zwei Pfeilern mit vorgelagerten Säulen erhebt sich über Figuren und Wappenschild ein dreiteiliger Bogen. Bereichert wird die architektonische Rahmenkomposition durch die unter das zentrale Bogenfeld gestellte Säule.

Iconclass Code
46A122(ROLL VON) · Wappenschild, heraldisches Symbol (ROLL VON)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Roll, Johann Walter von: Geviert, 1 und 4 in Blau ein aufgerichteter, rotbezungter goldener Löwe, 2 und 3 in Rot ein silberner Balken, oben begleitet von einem goldenen Rad, unten von einer silbernen Kugel, Herzschild: in Silber ein rotes Tatzenkreuz; Helme: silbern; Helmdecke: rechts rot und silbern, links blau und golden; Helmzierden: rechts über goldener Krone ein rotes Tatzenkreuz, links über goldener Krone ein wachsender goldener Löwe, in den Vorderpranken ein goldenes Rad haltend.

Inschrift

Hans Walther Von Roll / Ritter Vnd Commenthur / Sanct Steffan Ordens. / 1627.
An Gottes segen / Jst alles glegen.

Signatur

CK (links unter der Inschriftkartusche unten)

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Je ein Stück im Wappen und im Schildbegleiter rechts neu ergänzt; Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, grüner und violetter Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Johann Walter von Roll (um 1579–1639), der Sohn Walters (um 1520–1591), entstammte dem gleichnamigen Altdorfer Geschlecht. Er war seit 1621 zusammen mit seinen Brüdern Karl Emanuel (vgl. TG_275) und Johann Peter Herr zu Mammern und Neuenburg. 1627 erhielten die Brüder die Herrschaft Hessenreuti als bischöfliches Lehen, das sie bis 1664 innehatten. 1629/30 wurde Johann Walter Landvogt in Locarno und seit 1635 auch Herr zu Bernau (HBLS, 5/1929, S. 687; Anselmetti, 1989, S. 37; Giger, 1993, S. 94.). Im Schloss Mammern hat sich in der Kapelle sein vormals in der dortigen alten Pfarrkirche befindliches Grabdenkmal erhalten, erbaut von seinem Sohn Walter von Roll. Johann Walter von Roll war der Bruder Johann Ludwig von Rolls (1567–1648), der seit 1596 Komtur der Johanniterkomturei zu Tobel im Thurgau war (Stauber, 1934, S. 76f.; HLS 10/2011, S. 401). Er selbst führte diesen Titel zwar nie, wirkte zuweilen aber als Administrator dieser Komturei und nannte sich Komtur zu St. Stefan (Knoepfli, 1955, S. 322, 328).

Von Roll gab die Scheibe 1627 bei Christoph Kaufmann (1588–1635) in Winterthur in Auftrag. Wohin die Scheibe ursprünglich gelangte, ist nicht bekannt. Möglich wäre, dass von Roll seine Scheibe in die Pfarrkirche (St. Blasius) oder in das zwischen 1621 und 1629 erbaute Schloss in Mammern selber gestiftet hatte (vgl. Raimann/Erni, 2001, S. 196, 201). Auch eine Stiftung nach Hessenreuti, deren Herrschaft von Roll zusammen mit seinen Brüdern im Stiftungsjahr der Scheibe übernahm, ist vorstellbar.
Friedrich Thöne (1970) rechnet diese von Kaufmann monogrammierte Arbeit zu den Hauptwerken der damaligen Winterthurer Glasmalerei.

Die Scheibe wird genannt in:
Thöne, 1970, Nr. 1116, Abb.
Raimann/Erni, 2001, S. 221.

Datierung
1627
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Klinik Schloss Mammern

Bibliografie und Quellen

Literatur

Anselmetti, R. (1989). Die von Roll als Auftraggeber. Die Dekoration der Schlosskapelle Böttstein im Vergleich mit Tessiner Vorbildern. In Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 46, S. 30–38.

Giger, B. (1993). Gerichtsherren, Gerichtsherrschaften, Gerichtsherrenstand im Thurgau vom Ausgang des Spätmittelalters bis in die frühe Neuzeit. Thurgauer Beiträge zur Geschichte, Bd. 130, S. 5-216.

Knoepfli, A. (1955). Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. Bd. II: Der Bezirk Münchwilen. Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Basel: Birkhäuser Verlag.

Raimann, A., Erni, P. (2001). Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. Bd. VI: Der Bezirk Steckborn. Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Bern: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte.

von Roll, Johann Walter (1929). In Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Bd. 5 (HBLS).

Sauerländer, Dominik (2011). Roll, Johann Ludwig von. Historisches Lexikon der Schweiz (HLS). Abgerufen von http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D19659.php.

Stauber, E. (1934). Geschichte der Herrschaften und der Gemeinde Mammern. Frauenfeld: Verlag Huber & Co.

Thöne, F. (1970). Schweizer Künstler. Schweizer Glasscheiben. Katalog Auktion August Laube & Sohn, 3. Juni 1970. Zürich: August Laube.

Weiteres Bildmaterial

Amt für Denkmalpflege Kanton Thurgau

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Mammern_Schloss_TG_131
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Klinik Schloss Mammern
Eigentümer*in

Klinik Schloss Mammern

Inventar

Referenznummer
TG_131
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020

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Zusätzliches Bildmaterial
Schema