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TG_207: Allianzwappenscheibe David Zollikofer und Ottilia Schlumpf
(TG_Wigoltingen_SchlossAltenklingen_TG_207)

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Titel

Allianzwappenscheibe David Zollikofer und Ottilia Schlumpf

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Murer, Josias · zugeschr.
Datierung
1590
Masse
32 x 20.5 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Die Vollwappen David Zollikofers und Ottilia Schlumpfs befinden sich über der roten, die Stifternamen enthaltenden Rollwerkkartusche. Dahinter erhebt sich vor farblosem Grund eine zweiachsige, mehrheitlich in der Farbe Rot ausgeführte Rahmenarchitektur aus zwei Seitenpilastern mit vorgelagerten Säulen, einer Mittelstütze und einem verkröpften Gebälk. Über diesem Gebälk sind zu Seiten einer violetten Kartusche zwei gelbe Rollwerktafeln mit langen Legenden eingesetzt. Die Inschriftenkartusche am unteren Rand begleiten zwei sitzende weibliche Allegorien in gelbem Gewand und violettem Umhang. Diese beiden gegengleich gestalteten Figuren versinnbildlichen die Fides mit ihren Attributen Hostienkelch, Buch und schlangenumwundenen Kreuz. Von ihnen ist diejenige rechts allerdings erneuert und an ihrer statt muss ursprünglich eine andere Tugendgestalt dargestellt gewesen sein.

Iconclass Code
11M31 · Glaube, Fides (Ripa: Fede, Fede catholica, Fede christiana, Fede christiana catholica), als eine der drei theologischen Tugenden
46A122(SCHLUMPF) · Wappenschild, heraldisches Symbol (SCHLUMPF)
46A122(ZOLLIKOFER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (ZOLLIKOFER)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Zollikofer, David: Geviert, 1 und 4 In Gold ein blaues linkes bzw. rechtes Freiviertel; Helm: blau mit goldenen Spangen; Helmdecke: golden und blau; Helmzier: aus goldener Krone wachsender goldgekleideter Mannsrumpf mit blauem Kopf.
Wappen Schlumpf, Ottilia: In Gold drei golden gebänderte schwarze Harsthörner übereinander; Helm: blau mit goldenen Spangen; Helmdecke: golden und schwarz; Helmzier: zwei von Gold und Schwarz (rechts) und von Schwarz und Gold (links) geteilte Hörner, verknüpft mit zwei goldenen Bändern.

Inschrift

Daůitt Zollikoffer von Altten / klingen, vnd Ottillia Zollikoff= / erin Geborne Schlůmpfin sein / egmahel · Anno 1590 ·
Altter on Wÿ[ßh]aytt · / [Wÿßhaytt] on Werch / Hoffart on Gůtt · / R[icht]um on Ehr / Adel on Thůget (?)/ Herrschafft on Gricht (?)// Volk on Zůcht, Statt on policÿ / Gwalt on Gnad. Jůget on forcht / Priester on leer, Ritter on / Manheit, froůwen on scha(m): / Disse 13 Stük. Bringend / den Menschen als / vnglük ·

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Die Allegorie unten rechts sowie das darüber liegende Helmblattstück neu ergänzt; einige Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit beidseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer und violetter Schmelzfarbe; rückseitig die eingeritzten Brandmarken “7” und “3”.

Entstehungsgeschichte

Forschung

David Zollikofer (2.6.1563–10.2.1647) von St. Gallen, der Sohn des Lorenz (Laurenz) und der Dorothea von Watt, heiratete am 16. Juni 1590 Ottilia Schlumpf (25.4.1571–11.3.1639) die Tochter Hermanns und der Esther Zollikofer. Mit ihr führte er zwischen 1591 und 1608 sieben Kinder zur Taufe. David war seit 1594 Besitzer des Schlosses Grünenstein zu Balgach im Rheintal, 1632–38 Majoratsherr zu Altenklingen und Pfauenmoos sowie Herrschaftsverweser zu Oberaach (Naef, 1871, S. 11). Ende des 16. Jahrhunderts erscheint David Zollikofer als Besitzer des Hauses zur Jägerei an der Gallusstrasse 34 in St. Gallen, das er 1597 erweitern liess. 1614 erwarb er das angrenzende Haus zur Wahrheit (Gallusstrasse 32) (Hardegger/Schlatter/Schiess, 1922, S. 491).

Die Allianzscheibe wurde vielleicht anlässlich der Hochzeit des Ehepaares im Jahr 1590 gestiftet. Eine Allianzscheibe im Historischen Museum Thurgau weist eine identische architektonische Rahmung auf (TG_34). Auf der 1612 von Johann Bertschinger und Susanna Kilchsperger aus Zürich gestifteten Scheibe flankieren ebenso zwei Allegorien die Inschriftkartusche. Der ebenfalls entsprechende Malstil und Schriftcharakter legt eine Herkunft aus derselben Glasmalerwerkstatt nahe. Josias Murer signierte die Scheibe von 1612, somit ist auch die vorliegende Allianzscheibe diesem Zürcher Glasmaler zuzuweisen.

Der auf der Scheibe angebrachte Spruch ist im Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi (2010, S. 87) in ähnlicher Weise verzeichnet.

Die Scheibe wird genannt in:
Kesselring-Zollikofer/Zollikofer, 2010, S. 51, 131.
Kesselring-Zollikofer, 2017, S. C18 (30).

Datierung
1590
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Fideikommiss Zollikofer, Schloss Altenklingen

Bibliografie und Quellen

Literatur

Hardegger, A., Schlatter, S., Schiess, T. (1922). Die Baudenkmäler der Stadt St. Gallen. St. Gallen: Fehr’sche Buchhandlung.

Kesselring-Zollikofer, M.-H. (2017). Museum (Museumsinventar), Schlossarchiv Altenklingen, Bibl. Nr. 1097 (Transkription).

Kesselring-Zollikofer, M.-H. und Zollikofer, Chr.L. (2010). Das Fideikommiss der Zollikofer von Altenklingen. Weinfelden: Wolfau-Druck AG.

Naef, A. (1871). Sanct Gallische Denkmünzen. St. Gallen: Historischer Verein.

Schneider, J. (1971). Glasgemälde. Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich. 2 Bde., Stäfa o.J.: Th. Gut & Co.

Thesaurus Proverbiorum Medii Aevi (2010), Bd. 1. Berlin/New York: Walter de Gruyter.

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Wigoltingen_SchlossAltenklingen_TG_207
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Fideikommiss der Zollikofer von Altenklingen
Eigentümer*in

Fideikommiss Zollikofer, Schloss Altenklingen

Inventar

Referenznummer
TG_207
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020