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TG_280: Bildscheibe Benediktinerinnenkonvent Münsterlingen mit Szenen aus der Tobias-Geschichte
(TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_280)

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Titel

Bildscheibe Benediktinerinnenkonvent Münsterlingen mit Szenen aus der Tobias-Geschichte

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
1563

Ikonografie

Beschreibung

Die zusammengeflickte Scheibe enthält in ihren Rahmenkompartimenten verschiedene Szenen aus der Geschichte von Tobias (Tobit), wie sie im gleichnamigen apokryphen Buch geschildert wird. Fragmente zweier derartiger Szenen finden sich gleichfalls im Zentrum. Als Teil des originalen Mittelbildes anzusprechen sind vielleicht die Gläser, die den durch einen Engel zusammengeschnürten Dämon Asmodis zeigen, den Tobias zuvor durch Verbrennen von Fischherz und -leber gebannt hatte. Die Gläser darüber hingegen dürften aus einer anderen der Tobias-Geschichte gewidmeten Scheibe stammen. Darin wiedergegeben ist das Dankgebet von Tobias und Sara nach der Vertreibung des Dämons (Tob 8,1–8; vgl. TG_32; Hasler 1996/97, Bd. 2, Kat.-Nr. 585). Seitlich des zusammengestückten Mittelbildes sind je zwei Tobias-Szenen festgehalten. Links ist Tobias mit dem Engel auf seiner Wanderschaft (unten) sowie vermutlich bei seiner Rückkehr zum erblindeten Vater (oben) zu sehen. Rechts erscheint er mit dem Engel einmal an einem gedeckten Tisch (unten) und einmal im Gespräch mit einem Mann (oben). Im oberen Eckfeld rechts zu Seiten der bogenförmig aufgereihten, wohl zur Scheibe gehörenden, aber sicher nicht durchwegs original angeordneten Wappenschilde ist Tobias nochmals mit dem Engel in einer Landschaft wiedergegeben. Dabei hat man es wohl eher mit einem eingeflickten denn originalen Glasstück zu tun. Ganz bestimmt ein Flickstück bildet die Verkündigung an Maria auf der Gegenseite. Die Fusszone füllt die zwischen blaue Postamente gesetzte Rollwerkkartusche mit der Stifterinschrift.

Iconclass Code
46A122(DEGEN) · Wappenschild, heraldisches Symbol (DEGEN)
46A122(EICHHORN) · Wappenschild, heraldisches Symbol (EICHHORN)
46A122(GUTENBERG VON) · Wappenschild, heraldisches Symbol (GUTENBERG VON)
46A122(MÖRIKOFER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (MÖRIKOFER)
46A122(SCHMID) · Wappenschild, heraldisches Symbol (SCHMID)
46A122(SCHREIBER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (SCHREIBER)
71T · das Buch Tobit
71T64 · die Hochzeitsnacht von Tobias und Sara
71T6421 · der Engel fesselt Asmodeus
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Mörikofer, Anna: In Gold silbern gekleideter “Mohrenrumpf” mit silberner Stirnbinde.Wappen Gutenberg, Elisabeth von: In Silber zwei gekreuzte, blaue Turnierkolben mit silbernen Griffen.Wappen Degen, Dorothea: In Rot auf silbernem Dreiberg ein goldenes Antoniuskreuz, besetzt von zwei gekreuzten, silbernen Dolchen mit goldenem Griff und goldener Parierstange, beseitet von zwei sechsstrahligen goldenen Sternen.Wappen Schmid, Elisabeth: In Blau ein golden geschäfteter, silberner Hammer, beseitet von zwei goldenen Lilien.Wappen Büchler, Salome: In Blau auf grünem Dreiberg drei goldene Hochkreuze.Wappen Schreiber, Martha: Gespalten von Gold mit schwarzem, silbern bezungtem Adlerkopf und von Silber mit silberner, golden geschäfteter Armbrust.Wappen Eichhorn, Maria: In Gold ein sitzendes, natürliches Eichhörnchen mit Frucht in den PfotenWappen Gutenberg, Helena von: In Silber zwei gekreuzte, blaue Turnierkolben mit silbernen Griffen.

Inschrift

brierin vnd ain gem= / aier Confendt zů / müsterlingen · / 15 63
Anna [Mörik]offeri[n] / Elsbettha von gůttenberg / Dorothea degin / Eliβab[eta] schmidin 1563 / Sallome [Bü]chle[r] / Mar[th]a schreiberin / Marÿa Echorin (Eichhorn) / Elena von gůttenberg
AVE MARIA GRATIA ...DOMINS TECVM (auf Flickstück)

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Das Glasgemälde ist aus zahlreichen, teilweise stark zerbrochenen Gläsern zusammengesetzt, bei denen sich nicht durchwegs klar beantworten lässt, ob es sich um Originalteile davon oder um alte Flickstücke aus einer möglicherweise zugehörigen Scheibe handelt (dies betrifft insbesondere das zusammengeflickte Mittelbild). Die Gläser mit den sich auf Angehörige des Klosters Münsterlingen beziehenden Wappen und den kleinen Szenen aus der Tobias-Geschichte könnten aber zumindest mehrheitlich Originalteile sein, ebenso die diesen Konvent nennende grosse Inschriftenkartusche am unteren Rand. Der neuzeitliche Restaurator, der die Scheibe zusammensetzte und mit alten Flickstücken komplettierte, hat die Originalgläser offenbar nicht durchwegs an ihrem ursprünglichen Platz belassen. Zahlreiche Sprungbleie (in der Abbildung des Auktionskatalogs Fischer von 1959 enthält die Scheibe weniger Sprungbleie als heute – im Fischer-Katalog von 1992 ist das ganze Bleinetz hingegen gleich); die Verbleiung erneuert.
Laut Auktionskatalog Fischer 1992 enthält die Scheibe Ergänzungen (= Flickstücke!).

Restaurierungen
1993 Albin Engeler, Andwil SG: Klebung zahlreicher Risse, punktuelle Bemalung mit Kaltfarbe und Neuverbleiung (Restaurierungsunterlagen Historisches Museum Thurgau)

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Nachdem die Reformation dazu geführt hatte, dass das Frauenkloster von Münsterlingen leer stand, stellten 1549 die im Thurgau regierenden fünf katholischen Orte das Klosterleben mit Benediktinerinnen aus Engelberg wieder her. Visitator war ab 1553 der Abt von Einsiedeln (Historisches Lexikon der Schweiz, 8/2009, S. 860f.). Sofern die Inschriften original sind, wurde die Scheibe 1563 gestiftet. Damals wirkte in Münsterlingen Magdalena Peter (1529–1613) aus Uri als Äbtissin. Sie hatte dieses Amt von 1554–1611 inne (Meyer-Marthaler, 1986, S. 1878; Ammann/Studer, 1990, S. 17f.).
Die Yale University Art Gallery besitzt eine um 1557 entstandene Kompositscheibe mit Darstellungen der neben ihren Wappen knienden Äbtissin Magdalena Peter und mehreren Nonnen von Münsterlingen (Caviness et al., 1985, S. 32). Eine Stiftung der Äbtissin Meliora Hoppeler von 1614 befindet sich im Schweizerischen Nationalmuseum (LM 56893; Schneider, 1980, S. 269, Abb. 5).

Folgende Nonnen sind mit Namen und Wappen auf der Scheibe präsent:
Salome Büchler aus Überlingen (Eintritt 5. Okt. 1555– † 1616) war die erste Subpriorin nach 1549.
Elisabeth Gutenberg von Glarus (Eintritt 5. Okt. 1555– † 1611) war Sängermeisterin.
Martha Schreiber von Konstanz (Eintritt 25. Nov. 1560– † 1616) war zweite Küsterin.
Helena Gutenberg von Glarus (Eintritt 2. Feb. 1562 – † 1618) war zweite Subpriorin.
Anna Mörikofer von Wil (Eintritt 5. Okt. 1555– † 1593) war zweite Priorin.
Elisabeth Schmid von Pfäffikon SZ (Eintritt 2. Feb. 1563 – † 1611) war erste Organistin.
Maria Eichhorn (Eintritt vor 1600 – †1613) war dritte Subpriorin.
Dorothea Degen ist nicht weiter bezeugt. Sie war eine Tochter des Landvogts Martin Degen (Tschudi, 1945, S. 251–252).

Die letzte Ziffer der Jahreszahl in der Kartusche unten kann eine 3 oder eine 7 sein. Da das Wappen von Elisabeth Schmid 1563 datiert ist, wird man darin eher eine 3 zu sehen haben.

Als Glasmaler der Scheibe käme am ehesten Balthasar Federlin in Frage, jedoch ist eine Zuschreibung wegen der zahlreichen Flickstücke schwierig. Um 1560 wurden Glasgemälde in die Klöster von Wettingen (Hoegger, 2002) und von Tänikon (Boesch, 1943) gestiftet. Diejenigen aus Tänikon haben jedoch durchwegs ein Format von ca. 30 x 50 cm und die nach Wettingen gestifteten Glasgemälde befinden sich noch heute dort. Wohin das Kloster Münsterlingen ihre Scheibe stiftete, bleibt unbekannt.

Die Scheibe wird genannt in:
Galerie Fischer, 1959, Nr. 625, Abb. Taf. 15, (Datierung 1567).
Galerie Fischer, 1992, Nr. 206 Abb.

Datierung
1563
Zeitraum
1563 – 1567
Ursprünglicher Standort
Eigentümer*in

Seit 1992 Historisches Museum Thurgau

Vorbesitzer*in

1961 Herr H. Theurer, Zürich (laut Karteikarte “Münsterlingen”, Amt für Denkmalpflege Thurgau) · Bis 1988 Milo Rutishauser, Kreuzlingen · 1988 Galerie Kleiner, Aarau · 1992 Galerie Fischer, Luzern

Inventarnummer
T 8889

Bibliografie und Quellen

Literatur

Ammann, J., Studer, K. (Hrsg., 1990). 150 Jahre Münsterlingen. Das Thurgauische Kantonsspital und die Psychiatrische Klinik 1840–1990. Münsterlingen: Thurgauisches Kantonsspital und Psychiatrische Klinik.

Boesch, P. (1943). Die Glasgemälde aus dem Kloster Tänikon. In Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich (33/3).

Caviness, Madeline H. et al. (1985). Stained glass before 1700 in American collections: New England and New York (Corpus Vitrearum Checklist I). Studies in the history of art, Monograph series I, vol. 15. Washington: National Gallery of Art.

Galerie Fischer Luzern (1959). Bedeutende Kunstauktion in Luzern (Kat. 24.–30. November 1959). Luzern: Galerie Fischer.

Galerie Fischer Luzern (1992). Katalog Nr. 331 (Kat. 3.,4. und 10.,11. November 1992). Luzern: Galerie Fischer.

Hoegger, P. (2002). Glasmalerei im Kanton Aargau. Kloster Wettingen. Corpus Vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 1. Aarau: Regierungsrat Kanton Aargau u. Lehrmittelverlag Kanton Aargau.

Meyer-Marthaler, E. (1986). Münsterlingen, Benediktinerinnen. In E. Gilomen-Schenkel (Red.). Frühe Klöster, die Benediktiner und Benediktinerinnen in der Schweiz. Helvetia Sacra (HS), Abteilung III: Die Orden mit Benediktinerregel, Bd. 1 (S. 1873–1881). Bern: Francke Verlag.

Schneider, J. (1980). Farbenprächtige Glasmalerei aus dem Kanton Thurgau. In Von Farbe und Farben. Albert Knoepfli zum 70. Geburtstag. Zürich: Manesse.

Troesch, E. (2009). Münsterlingen. Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Bd. 8. Abgerufen von http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D8171.php.

Tschudi, R. (1945). Die Schicksale des Klosters Münsterlingen zur Zeit der Reformation und der katholischen Reform ca. 1520–70. Zeitschrift für schweizerische Kirchengeschichte, Bd. 39, S. 241–268.

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_280
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (photo : Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Fribourg)
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Historisches Museum Thurgau
Eigentümer*in

Seit 1992 Historisches Museum Thurgau

Inventar

Referenznummer
TG_280
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema