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TG_487: Wappenscheibe Scherb und Klemens Burckhardt (= Flickstück?)
(TG_Weinfelden_Rathaus_TG_487)

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Titel

Wappenscheibe Gideon Scherb und Margaretha Bridler mit Flickstücken Hans Ulrich Dünnenberger und Klemens Burckhardt

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Spengler, Wolfgang · zugeschr.
Datierung
um 1683
Masse
ca. 29.7 x 20.6 cm im Licht
Standort
Lage
2. OG, Gerichtssaal
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

Die beiden die Scheibenmittelzone füllenden Vollwappen befinden sich in einem auf dem gefliestem Podium stehenden, aus zwei Pfeilern und einem breiten marmorierten Gebälk gebildeten Gehäuse. Die Podiumsfront am Scheibenfuss enthält in zwei Kartuschen die Stifternamen. Im Zentrum des Oberbildes ist zwischen gerolltem Blattwerk eine gekrönte, sitzende Frauengestalt festgehalten, deren Sinngehalt sich nicht näher erschliessen lässt. Im daran anschliessenden Eckfeld links ist zu sehen, wie Isaak Jakob segnet (1. Mose 27, 1–29). In identischer Form findet sich diese auf dem Kupferstich Matthäus Merians des Älteren beruhende Szene auf der Scheibe Gideon Scherbs (TG_1450). Im gegenüberliegenden Obereck ist Abraham bei der Bewirtung der drei Engel dargestellt (1. Mose 18, 1–16). Bei diesen im Oberbild vereinigten Gläsern handelt es sich teilweise oder allenfalls sogar durchwegs um alte Flickstücke.

Iconclass Code
46A122(BRIDLER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (BRIDLER)
46A122(SCHERB) · Wappenschild, heraldisches Symbol (SCHERB)
71C122 · der Besuch der drei Engel (drei Männer) bei Abraham (Genesis 18)
71C274 · Isaak liegt im Bett und segnet Jakob, der (in Esaus Kleidung) seinem Vater die Mahlzeit bringt; Jakobs Hände und sein Hals sind mit Ziegenfell bedeckt
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Scherb: In Blau oben aus silberner Wolke hervorgehender blau gekleideter Arm mit silbernem Aufschlag, in der Hand eine schwarze Brille mit silbernen Gläsern haltend; Helm: blau; Helmdecke: blau und golden.
Wappen Bridler, Margaretha: In Rot mit goldenem Schildrand eine grün gestielte und grün beblätterte blaue Traube; Helm: blau; Helmdecke: golden, blau und rot.

Inschrift

Hanns Vlrich / Dünenberger Amm / an vnd Burger zue / Weinfeldten sein / Sohn // Clementz Burckh / ardt Deß Gerichts / Jn Weinfelden / 83. (Flickstücke)

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Zahlreiche Ergänzungen und Flickstücke (darunter die Stifterinschriften); mehrere Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot sowie blauer, grüner und violetter Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die beiden Kartuschen mit den Stifterinschriften gehören nicht zu den Wappen der Scheibe, noch waren sie, wie ihre unterschiedliche Form zeigt, ursprünglich zusammengehörig. Das Männerwappen ist dasjenige der Familie Scherb. Gideon Scherb (*um 1633), Sohn des Gideon und der Anna Rietmann, war Gerichtsschreiber in Weinfelden und mit Margaretha Bridler verheiratet. Die Bischofszeller Familie Bridler trägt einen Rebstock mit blauen Trauben im Wappen (Rickenmann, 1940). Nun befand sich nach Meyer (1888, S. 23, einer unbekannten Quelle folgend) unter den aus dem Rathaus Weinfelden stammenden Scheiben auch eine Allianzscheibe Gideon Scherb und Margaretha Bridler. Die Scheiben aus dem 1831 abgerissenen Rathaus wurden 1823 an Oberamtmann Paul Reinhart, Besitzer des Scherbenhofs in Weinfelden, verkauft. Nach Meyer (1888, S. 22) sollen die Scheiben um 1843 von dort ins Hotel de Cluny in Paris gelangt sein. Im Musée de Cluny (Musée du Moyen Age) sind diese Werke aber schon 1983 (Das Rathaus Frauenfeld, 1983, S. 36) nicht nachweisbar (vgl. auch Boesch, 1945, S. 141; vgl. Keller, 1931, 172; vgl. TG_78).

Neben der Gemeindescheibe Weinfelden (TG_78) scheint mit der vorliegenden Scheibe somit ein weiteres Glasgemälde aus dem Rathaus Weinfelden zumindest fragmentarisch erhalten zu sein. Als Meyer die Allianzscheibe Scherb-Bridler nannte, war die originale Inschrift wohl noch vorhanden. Er nennt aber keine Jahreszahl. Dafür befand sich offenbar das Monogramm “WSP Konstanz” des Glasmalers Wolfgang Spengler auf der Scheibe.

Derselbe Glasmaler schuf für Gideon Scherb 1683 eine Scheibe, die sich im Rathaus Weinfelden befindet (TG_1450, mit identischem Oberbild). Wie die die Inschriftkartusche begleitenden Rankenfiguren zeigen, stammt Scherbs Scheibe aus demselben Stifungskontext wie die beiden Flickstück-Inschriftkartuschen der vorliegenden Allianzscheibe. Wie Gideon Scherbs Scheibe stammen die Inschriften von Weinfelder Bürgern und Gerichtsangehörigen und datieren in das Jahr 1683. Hans Ulrich Dünnenberger (1612–1688) war Weinfelder Ammann (vgl. TG_87), Klemens Burckhart war Gerichtsangehöriger. Im Jahr 1683 wurden mindestens zwei weitere Scheiben von Weinfelder Gerichtsangehörigen gestiftet: die von Rudolf Müller, Hans Bornhauser und Joachim Dünnenberger gestiftete Scheibe im Rosgartenmuseum in Konstanz (signiert von Wolfgang Spengler, vgl. Bornhauser, 1922, S. 39f., 45, Fig. 21) sowie diejenige des Hans Jakob Keller, Hans Ulrich Haffter und Daniel Reinhart im Haffterhaus Weinfelden (TG_1375). Dies bedeutet, dass die zwölf Mitglieder des Gerichts von Weinfelden 1983 bei Wolfgang Spengler einen Zyklus in Auftrag gaben. Die vorliegende Scheibe (mit Ausnahme der Flickstück-Inschriftkartuschen) gehörte wohl als Allianzscheibe nicht zu diesem Zyklus. Sie stammt aber, wie der Vergleich mit der Scheibe Gideons Scherbs (TG_1450) mit demselben, auf Matthäus Merians d.Ä. Kupferstich mit der Segnung Jakobs beruhenden Oberbild zeigt, ebenfalls von Wolfgang Spengler und datiert in dieselbe Zeit.

Die Scheibe ist unpubliziert.

Datierung
um 1683
Zeitraum
1680 – 1685
Herstellungsort
Eigentümer*in

Historisches Museum Thurgau

Bibliografie und Quellen

Literatur

Boesch P. (1945). Eine Gemeindescheibe von Weinfelden. Weinfelder Heimatblätter – Thurgauer Tagblatt, Nr. 31, 30. Oktober 1945, S. 141–143.

Bornhauser, K. (1922). Wappendenkmäler aus Weinfelden. Schweizer Archiv für Heraldik, Bd. 36, Heft 1–2.

Das Rathaus Frauenfeld (1983). Frauenfeld: Bürgergemeinde.

Keller, J. U., Neuenschwander F. W. (1931). Chronik von Weinfelden (2. ergänzte Aufl.). Weinfelden: A.G. Neuenschwander'sche Buchdruckerei.

Meyer, J. (1888). Die Burgen bei Weinfelden. Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte 28, S. 22f.

Rickenmann, J. (1940). Thurgauer Wappenbuch. Genf: Roto–Sadag AG.

Vorlage

Matthäus Merian der Ältere: Icones biblicae (Erstausgabe ab 1625)

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Weinfelden_Rathaus_TG_487
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Historisches Museum Thurgau
Eigentümer*in

Historisches Museum Thurgau

Inventar

Referenznummer
TG_487
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020

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Zusätzliches Bildmaterial
Schema