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TG_1457: Allianzwappenscheibe Hans (Johann) Kaspar Hirzel und Anna Margaretha Lochmann
(TG_Weinfelden_Rathaus_TG_1457)

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Titel

Allianzwappenscheibe Hans (Johann) Kaspar Hirzel und Anna Margaretha Lochmann

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Spengler, Wolfgang · signiert
Datierung
1682
Masse
ca. 33,8 x 20,5 cm im Licht
Standort
Lage
2. OG, Gerichtssaal
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

Die Vollwappen Hans Kaspar Hirzels und Anna Margaretha Lochmanns stehen vor einem perspektivisch stark verkürzten dreiachsigen Rahmengehäuse, von dessen drei Bögen je ein Fruchtbouquet herabhängt. Das Oberbild schildert das sich in einer prachtvollen Arkadenhalle vollziehende salomonische Urteil. Im Zentrum dieser Halle sitzt der weise König Salomon auf seinem Löwenthron und spricht in Anwesenheit der beiden mit dem toten Kind vor ihm verweilenden Frauen das Urteil. Dabei weist er mit seiner linken Hand auf den Krieger zu seiner Linken, der sich daran macht, mit seinem Schwert das lebende Kind zu teilen (3 Kg 3, 16ff.). Diese Szene gestaltete der Glasmaler nach dem Kupferstich in Matthäus Merians des Älteren Bilderbibel. Die hohe Fusszone füllt die mit der langen Stifterinschrift besetzte Rollwerkkartusche, zu deren Seiten sich je eine Tugendgestalt in langem blauem Rock niedergelassen hat. Es handelt sich um die ihren rechten Arm auf den Anker stützende Hoffnung (Spes) sowie um die sich um ihre Kinder sorgende Caritas (Barmherzigkeit, Liebe; diese Figur von Brüllmann irrtümlicherweise als hl. Anna selbdritt gedeutet).

Iconclass Code
11M32 · Hoffnung, Spes (Ripa: Speranza divina e certa), als eine der drei theologischen Tugenden
11M33 · (Nächsten)liebe, Caritas (Ripa: Carità) als eine der drei theologischen Tugenden
46A122(HIRZEL) · Wappenschild, heraldisches Symbol (HIRZEL)
46A122(LOCHMANN) · Wappenschild, heraldisches Symbol (LOCHMANN)
71I32 · das Urteil Salomos (1 Könige 3:16-28)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Hirzel, Hans (Johann) Kaspar: In Silber ein ruhender roter Hirsch; Helm: silbern mit goldenen Spangen: Helmdecke: silbern und rot; Helmzier: über silbern-rotem Wulst ein wachsender roter Hirsch.
Wappen Lochmann, Anna Margaretha: Gespalten von Blau mit goldener Lilie und von Gold mit schwarzer Hirschstange schräglinks, begleitet von zwei sechsstrahligen schwarzen Sternen; Helme: silbern mit goldenen Spangen; Helmdecke: rechts blau und golden, links schwarz und golden; Helmzierden: rechts ein geschlossener blauer Flug mit dem heraldisch rechten Schildbild, links über golden-schwarzem Wulst ein geschlossener goldener Flug mit dem heraldisch linken Schildbild.

Inschrift

Johanm= / Caspar Hirtzel deβ Raths= / Löblicher Statt Zürich gri= / chtsherr zůe Kefiken vnd / ÿslikan, Diser Zeit Obervogt vnd / Quartier Hauptman der herr / schafft Wÿnfelden. Vnd Fr / Anna Margretha Lochma= / nin sein Ehe= / gemahel. 16 82

Signatur

W.SP (im eingerollten Kartuschenrand rechts neben den Ziffern “16” der Jahreszahl kaum erkennbar fein eingezeichnet)

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Einige Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Das Foto im Amt für Denkmalpflege Thurgau weist weniger Sprungbleie auf als heute.

Technik

Farbloses Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, grüner und violetter Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Hans Kaspar Hirzel (1643–1712) von Zürich, Sohn Hans Kaspars des Älteren (1617–1691), heiratete 1663 Anna Margaretha Lochmann, die Tochter Heinrichs. Er war 1669–1687 Gerichtsherr zu Kefikon, 1671–1712 Zürcher Grossrat, 1677–1682 Obervogt der Herrschaft Weinfelden, ab 1682 dortiger Quartierhauptmann, 1687–1698 Schultheiss des Zürcher Stadtgerichts sowie 1699–1702 Landvogt der Grafschaft Thurgau (HLS, 6/2007, S. 379). Hirzel residierte als Zürcher Obervogt im Schloss Weinfelden und gehörte auch der dortigen Schützengesellschaft an (Brüllmann, 1947, S. 178).
Vom Ehepaar Hirzel-Lochmann gab es vormals in der reformierten Kirche von Gachnang eine undatierte Allianzwappenscheibe (Herrmann, 1991, S. 44f., Abb. 35). Zudem hat sich von diesem Ehepaar im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich eine Scheibe aus dem Jahre 1683 erhalten, worauf Schloss Weinfelden und die Wasserburg Kefikon festgehalten sind (Jahresbericht SNM Zürich, 1973, S. 78, Abb. 89).

Die Stiftung des Zürcher Obervogtes Hans Kaspar Hirzels in das Schützenhaus von Weinfelden ist im 1682 von Schützenmeister Hans Jakob Düssli erstellten Protokoll folgendermassen vermerkt: “Herr Quartierhaubtmann und Obervogt Johann Caspar Hyrzel verehrt einer ehrsamen Gesellschaft sambt seinem und der Frauwen Wappen ein Fenster” (Brüllmann, 1947, S. 178).

Der 1682 erfolgte Neubau des Weinfelder Schützenhauses bot Anlass zu zahlreichen Fenster- und Wappenstiftungen. Dies belegt das vom damaligen Schützenmeister Hans Jakob Düssli angelegte Protokoll, worin dieser insgesamt sechzehn 1682 dorthin verehrte Fenster mit Angabe ihrer Stifter verzeichnete. Wie daraus hervorgeht, schenkte jedes Mitglied der Musketenschützengesellschaft allein oder mit einem Kollegen ein Fenster mit seinem Wappen in deren neues Haus. Die meisten der Stifter finden sich mit ihrem Wappen auch auf dem Glasgemälde, das die Gesellschaft für dort anfertigen liess (TG_79). Als Schöpfer der 1682 entstandenen Scheibenfolge für das Weinfelder Schützenhaus ist Wolfgang Spengler bezeugt. Seine Signatur zeichnet die meisten der zum Zyklus zählenden Werke aus. Laut der von der Schützengesellschaft aus dem Jahre 1682 erhaltenen Rechnung wurden die betreffenden Scheiben zu 5 Batzen pro Stück in dessen Konstanzer Werkstatt hergestellt und gebrannt (Brüllmann, 1947, S. 177f., Anm. 3; Lei, 1983). Weil der Zyklus mehrheitlich kleine Rundscheiben mit einem oder zwei Stifterwappen umfasst, muss sich der Stückpreis von 5 Batzen auf diese beziehen. Für die beiden den Zyklus vervollständigenden grossen rechteckigen Glasgemälde, welche die Schützengesellschaft selbst (TG_79) sowie Zürichs Obervogt Hans Kaspar Hirzel (TG_1457) bei Spengler in Auftrag gaben, wird dieser hingegen bestimmt mehr verlangt haben.
Dank Düsslis Protokolleinträgen kennt man ebenfalls die Stifter jener 1682 ins Weinfelder Schützenhaus gelangten (wahrscheinlich durchwegs runden) Wappenscheiben, die heute verschollen sind. Je eine Wappengabe machten so auch Hans Konrad Müller und Hans Keller, Stefan Müller und seine Frau Katharina Häberli, Ulrich Mästinger und seine Gemahlin, Daniel Reinhart (Rennhart) und Sigmund Bornhauser, Sebastian Reinhart (Rennhart) und seine Frau sowie Tobias und Adrian Lenzinger (Brüllmann, 1947, S. 180 [Nr. 7], 181 [Nrn. 11, 12, 13], 182 [Nr. 15]).

Die Scheibe wird genannt in:
Bornhauser, 1922, S. 30, 34–36.
Keller, 1931, S. 115f.
Brüllmann, 1947, S. 177–184, Abb. 1.
Holenstein, 2002, S. 38, Abb. S. 54.

Datierung
1682
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Gemeinde Weinfelden

Bibliografie und Quellen

Literatur

Bornhauser, K. (1922). Wappendenkmäler aus Weinfelden. Schweizer Archiv für Heraldik, Bd. 36, Heft 1–2.

Brüllmann, F. (26. Juni 1947). Die Wappenfensterstiftung ins neuerbaute Schützenhaus Weinfelden (1682). Weinfelder Heimatblätter – Thurgauer Tagblatt, Nr. 38, S. 177–184.

Herrmann, Ch. (1991). Das Gachnanger "alte Pfarrhaus" erzählt. Geschichte der Kirchgemeinde Gachnang von ihren Anfängen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Festschrift zur Einweihung des neuen Kirchgemeindehauses Gachnang. Gachnang: Evangelische Kirchgemeinde.

Holenstein, T. (2002). Geschichte der Schützengesellschaft Weinfelden 1552–2002. Frauenfeld: Huber & Co. AG.

Hürlimann, K. (2007). Hirzel, Hans Caspar. Historisches Lexikon de Schweiz (HLS). Abgerufen von http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D22567.php

Keller, J. U. (1931). Chronik von Weinfelden. Eine Sammlung historischer Tatsachen und Ueberlieferungen (2. Aufl. mit Ergänzungen von F.W. Neuenschwander). Weinfelden: Neuenschwander'sche Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung.

Lei, H. (1983). Weinfelden. Die Geschichte eines Thurgauer Dorfes. Weinfelden: R. Mühlemann.

Neuerwerbungen (1974). 82. Jahresbericht 1973 Schweizerisches Landesmuseum Zürich. Zürich: Verlag des Schweizerischen Landesmuseums.

Weiteres Bildmaterial

Amt für Denkmalpflege Thurgau

Vorlage

Matthäus Merian der Ältere: Icones biblicae (Erstausgabe ab 1625)

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Weinfelden_Rathaus_TG_1457
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Stadt Weinfelden
Eigentümer*in

Gemeinde Weinfelden

Inventar

Referenznummer
TG_1457
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020