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TG_2434: Monstranz-Fenster
(TG_Frauenfeld_KatholischeKircheStNikolaus_TG_2434)

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Titel

Monstranz-Fenster

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Werkstatt / Atelier
Datierung
1905/06
Masse
ca. 175 x 270 cm (ganzes Fenster)

Ikonografie

Beschreibung

Fragment einer nierenförmigen Fensterverglasung, in deren Zentrum eine Monstranz dargestellt war. Ein breiter Schmuckrahmen umfasste ursprünglich das ansonsten wohl blank verglaste Fenster. Erhalten ist einzig das Feld mit dem christlichen Symbol.

Iconclass Code
11Q71444 · Ostensorium, Monstranz
Iconclass Stichworte
Signatur

F. Berbig, Glasmaler. Zürich. (s III, s IV, s VIII, n II, n IV, n V, n VII)

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Die Glasmalereien wurden im Zuge der Kirchenrenovation von 1967–1969 ausgeglast und sind seit 1968 im Estrich der Kirche gelagert. Um 2014 wurden die Scheibenfragmente umgelagert, da der Estrich der Kirche ausgeräumt und saniert werden musste. Die Fragmente wurden pinselgereinigt, abgestaubt und in neue Kisten verpackt. Die Nummern auf den Fragmenten dienen der Ordnung und Zuordnung in die Kisten. Es handelt sich um Restbestände der einstigen Verglasung.

Technik

Farbloses und farbiges Glas, Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Das Fragment stammt von einem der insgesamt dreizehn Oberlichtfenster, die als Teil eines grösseren Glasmalerei-Zyklus 1905/06 durch Friedrich Berbig für die neue katholische Stadtkirche St. Nikolaus in Frauenfeld geschaffen wurden. Die ursprüngliche Lage der einzelnen Fenster mit christlichen Symbolen ist nicht geklärt, bekannt ist einzig, dass in den Oberlichtfenstern des Chors das Lamm Gottes, das Christus-Monogramm JHS und der Kelch mit Hostie (TG_2438) dargestellt waren (Katholisches Pfarrarchiv Frauenfeld, III Bh 3, H; Vertrag zwischen der kath. Kirchenbaukommission und F. Berbig in Zürich vom 15.5.1905).
Die Anschaffung der Glasmalereien für die neue Stadtkirche wurde in der Sitzung der Kirchenbau-Kommission vom 17. April 1905 ausführlich behandelt. Der Architekt Rimli hatte im Kostenvoranschlag für sämtliche Fenster nach einfachen figurenlosen Entwürfen Fr. 6000.– veranschlagt. Unterdessen war für die Fenster jedoch ein Figurenprogramm bestimmt worden und es hatten insgesamt sieben Glasmalerei-Firmen Offerten und Entwürfe eingereicht: die Glasmalerei Zettler aus München, F. Berbig aus Zürich, M. Meyner aus Winterthur, F. Kiebele aus St. Gallen, H. Wengle aus Luzern (Centralschweizerische Glasmalereianstalt), M. Kuhn aus Basel und E. Wehrli aus Zürich (Katholisches Pfarrarchiv Frauenfeld, I A 26; Protokoll der Kirchenbau-Kommission vom 17.4.1905). Die Entwürfe waren unterdessen dem als Kenner der sakralen Architektur beigezogenen Pater Dr. Albert Kuhn aus Einsiedeln unterbreitet worden. Im schriftlichen Gutachten kommt Kuhn zum Schluss, dass einzig die Entwürfe Berbigs und Zettlers für eine Umsetzung in Frage kommen. Berbigs Entwürfe für die Figurenfenster und die darüberliegenden Ovalfenster befindet Kuhn als “gut” aber zu farbig, während ihn die weniger aufdringlichen Zettlerschen Entwürfe – die nicht spezifisch für die neue Frauenfelder Kirche entworfen wurden – vor allem als “stilrichtig” überzeugen. Kuhn schliesst sein Gutachten folgendermassen: “Stilistisch halte ich die Entwürfe von Zettler […] für das Beste, ebenso in Bezug auf die Anordnung, die Farbenstimmung, die dekorative Wirkung u. den Massstab des Figürlichen. […] Auch Berbigs Leistung ist gut, aber zu stark – u. vielfarbig; die Figuren sind zu gross, gar zu aufdringlich, die Fenster übertönen die Architektur. Zettler hat richtiger getan, viel Staffagen zu wählen, um die Figuren nicht zu stark zu betonen. Werden die Entwürfe Berbigs gewählt, so wird es gut sein, sie nach Zettler zu modifizieren. Ich weiss freilich nicht, wie sich der Herr Architekt das fertige Innere der Kirche denkt. Das ist gewiss, dass sich die Zettlersche Art leichter in eine stilistisch richtige Dekoration des Inneren einfügen wird. Werden die Berbigschen Entwürfe, wie sie vorliegen, gewählt, dann erheischen sie für die Innendekoration ein bedrückendes Mass von Farbe” (Katholisches Pfarrarchiv Frauenfeld, III Bh 3, M 21; Gutachten von Albert Kuhn über die Entwürfe zu Glasfenstern vom 5.4.1905). Die Kirchenbau-Kommission beschloss daraufhin, die Ausführung der Fenster an Berbig zu übertragen, unter der Bedingung, dass dieser seine Entwürfe im Sinne des Gutachtens von Kuhn abändere (Katholisches Pfarrarchiv Frauenfeld, I A 26; Protokoll der Kirchenbau-Kommission vom 17.4.1905). Berbig hatte der Kirchgemeinde bereits Anfang 1904 für den Betrag von Fr. 400.– die Fenster der alten Kirche abgekauft, und sich damals ein Vorrecht bei der Vergebung der Glasmalerarbeiten der neuen Kirche erbeten (Katholisches Pfarrarchiv Frauenfeld, I A 26; Protokoll der Kirchenbau-Kommission vom 11.3.1904). Der Vertrag zwischen der Kirchenbau-Kommission und Berbig wurde am 15. Mai 1905 geschlossen. Für Fr. 18’000.– sollte Berbig zehn Figurenfenster, ein dreiteiliges Fenster im Querschiff, dreizehn Ovalfenster mit Symbolen und farbigen Bordüren, sowie diverse Bleiverglasungen ausführen. Aufgrund von Kuhns Kritik an den Entwürfen wurde in Artikel 4 des Vertrags bestimmt: “In den figürlichen Darstellungen, welche immer mit architektonischer oder landschaftlicher Staffage auszuführen sind, müssen alle tiefen, starken Farben vermieden werden. Der Unternehmer verpflichtet sich, in dieser Beziehung die Weisungen der Kirchenbaukommission aufs Genaueste zu befolgen.” Berbig musste sich auch dazu verpflichten, für sämtliche figürlichen Fenster eine genaue Farbskizze und einen Karton in Originalgrösse vorzulegen und allfällig gewünschte Änderungen vorzunehmen (Katholisches Pfarrarchiv Frauenfeld, III Bh 3, H; Vertrag zwischen der kath. Kirchenbaukommission und F. Berbig in Zürich vom 15.5.1905). Während Berbig gegen dieses Vorgehen keine Einwände hatte, äusserte er sich jedoch zur auf den 15. November 1905 festgelegten Lieferfrist, die für eine “künstlerisch ausgeführte Arbeit” zu knapp bemessenen sei, wolle man nicht “fabrikmässig” arbeiten (Katholisches Pfarrarchiv Frauenfeld, III Bh 3, H; Brief von F. Berbig an Pfarrer Lötscher, vom 16.5.1905). Bis zum 15. Juli 1905 hatte Berbig sämtliche Farbskizzen für die figürlichen Darstellungen sowie ein Musterfenster vorzulegen, welches zwei Tage später von der Kirchenbau-Kommission in der neuen Kirche besichtigt wurde. Das Fenster, welches den heiligen Augustinus zeigte (TG_1091), fand allgemeinen Beifall, und es wurden nur geringfügige Änderungswünsche geäussert (Katholisches Pfarrarchiv Frauenfeld, I A 26; Protokoll der Kirchenbau-Kommission vom 17.7.1905). Berbig scheint sämtliche Fenster bis 1906 fertig gestellt zu haben, mit Ausnahme der beiden im Vertrag nicht aufgeführten Fenster (TG_1089 und TG_1090), die auf Wunsch der Stifter durch das Freiburger Atelier Kirsch & Fleckner nach Entwürfen Augustin Müllers geschaffen wurden (Katholisches Pfarrarchiv Frauenfeld, I A 26; Protokoll der Kirchenbau-Kommission vom 17.4.1905, sowie Hux, 2004, S. 140).
Der damalige Frauenfelder Pfarrer Lötscher erwähnte mehrfach die ausgewogene und festliche Lichtstimmung in der neuen Kirche, zu der die Glasmalereien entscheidend beitrugen (siehe Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau, 2014, S. 72 und 77). Auch der in Berbigs Vertrag eingelegte Entwurf für ein Arbeitszeugnis bestätigt, dass der Zürcher Glasmaler die Arbeiten zur vollsten Zufriedenheit der Auftraggeber ausgeführt hatte: “Herr Berbig hat es speziell verstanden, die figürlichen Darstellungen mit denjenigen Farbentönen zu behandeln, welche für das Auge ruhig wirken u. die Beleuchtung der Kirche nicht beeinträchtigen” (Katholisches Pfarrarchiv Frauenfeld, III Bh 3, H; Entwurf Zeugnis für F. Berbig in Zürich, um 1906).

Sechzig Jahre später wurde im Zuge einer geplanten Renovation und Restaurierung der Kirche (1967–1969) diese positive Einschätzung revidiert. Der damals zuständige Denkmalpfleger Albert Knoepfli fand keine lobenden Worte für die Glasgemälde: “Wenn sie, wie in der St. Nikolauskirche, so unangenehm farbig herausplatzen und das von ungleich leiseren Licht- und Schatten-Nuancen lebende Spiel der übrigen Formen, hauptsächlich der Stukkaturen, übertönen, dann werden sie als asoziale Glieder der neubarock-jugendstilartigen Formengemeinschaft zum grossen Problem. Natürlich kann man diese ihre ‘asoziale’ Stellung als Merkmal des Ganzen positiv werten. Wenn dann aber noch ihre katastrophale Unterqualität sich dazugesellt, dann kommt man doch zum Schluss, dass sie ausgeglast und durch helle Bienenwaben ersetzt werden sollten. […] Vor allem die figürlichen Teile […] sind schlecht in Zeichnung und Farbe und konzertieren derart im Widerspruch zu Stuck und Architektur, dass ihres Bleibens nicht länger sein darf” (Katholisches Pfarrarchiv Frauenfeld, III Bh 4, 10; Gutachten von Albert Knoepfli, Denkmalpfleger, zur Renovation und Restaurierung der St. Nikolauskirche Frauenfeld vom 18.9.1964). Obwohl die Entfernung der historischen Glasmalereien bei einem Teil der Gemeinde auf Ablehnung stiess und sich Nachkommen von Stiftern dagegen aussprachen, wurden die Glasmalereien 1968 ausgeglast und durch eine blanke Wabenverglasung mit Mondscheiben ersetzt (Hux, 2004, S. 160; sowie Katholisches Pfarrarchiv Frauenfeld, III Bh 4, 21; Brief von Domdekan Alois Hunkeler, Solothurn, an das Präsidium der Kirchenvorsteherschaft vom 18.2.1966). Die Entfernung führte zur nachträglichen Beschwerde einer Person, die als Kind Beiträge für das Schutzengelfenster (TG_1093) gespendet hatte (Katholisches Pfarrarchiv Frauenfeld, III Bh 4, 46; Brief von Oscar Schäfli, Bern, an Pfarrer Henzi, Frauenfeld, vom 23.7.1969).
Der Denkmalpfleger Knoepfli hatte sich 1964 trotz “generationenbedingter Ressentiments” gegenüber dem historistischen Bauwerk und einzelner seiner Dekorationselemente und Ausstattungsstücke dafür ausgesprochen, “den Stil mit all seinen Vorzügen und Schwächen als Ganzes zu bejahen” und das Bauwerk “aus seiner Zeit heraus zu verstehen und es als Kind seiner Zeit anzuerkennen” (Katholisches Pfarrarchiv Frauenfeld, III Bh 4, 10; Gutachten von Albert Knoepfli, Denkmalpfleger, zur Renovation und Restaurierung der St. Nikolauskirche Frauenfeld vom 18.9.1964). Dennoch lehnte er es offenbar ab, diese Meinung auch für die Glasmalereien gelten zu lassen. Einer schriftlichen Begründung der für die Renovation der Kirche zuständigen Architekten ist zu entnehmen, dass in der Diskussion um die Glasmalereien auch dahingehend argumentiert wurde, dass der neubarocke Baustil viel Helligkeit und eine entsprechende Lichtführung verlange. Ebenfalls angeführt wurden (wärme)technische Gründe für den Fensterersatz (Katholisches Pfarrarchiv Frauenfeld, III Bh 4, 21; Begründung der Auswechslung der Farbfenster durch Schmidt und Zoellig Architekten, Sirnach, 1.5.1967). Unklar ist, weshalb heute nur noch ein stark fragmentierter Restbestand (ca. 25% des ursprünglichen Bestands) der Glasmalereien erhalten ist. Vorgesehen war nämlich, sie sorgfältig auszuglasen und zu magazinieren, um sie einem “späteren Qualitätsurteil” (Ganz, 1979, S. 17) zu überlassen.

Datierung
1905/06
Zeitraum
1905 – 1906
Eigentümer*in

Katholische Kirchgemeinde FrauenfeldPLUS

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Frauenfeld_KatholischeKircheStNikolaus_TG_2434
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Katrin Kaufmann)/Glaswelt AG Engeler (Pascal Engeler)
Aufnahmedatum
2021
Eigentümer*in

Katholische Kirchgemeinde FrauenfeldPLUS

Inventar

Referenznummer
TG_2434
Autor*in und Datum des Eintrags
Eva Scheiwiller-Lorber 2016; Katrin Kaufmann 2021