Forschung
Das Pfarrhaus mit dem für Gottesdienste genutzten Gemeindesaal wurde 1981/2 renoviert und leicht umgebaut. Mit dem Wunsch, den multifunktionalen Gemeindesaal der Nutzung als Gottesdienstraum angemessener zu gestalten, wurde unter anderem die Betonverglasung von Heinrich Stäubli in die Ostwand des Gemeindesaals eingebaut. Die Arbeit wurde von einem Gemeindemitglied (E. Wegelin) gestiftet. Die Kirchgemeinde weihte das Fenster am 19. September 1982 feierlich ein. Im künstlerischen Nachlass hat sich der zugrundeliegende Entwurf erhalten (HS_3). Im Vergleich wurde der Entwurf weitestgehend umgesetzt, einzig die Farbgebung der zentralen Kugel war ursprünglich in reinem Grün vorgesehen.
Neben der Betonverglasung sind zudem je ein Opferstock mit Glasmosaik neben der Tür angebracht (17.7 x 18 x 9.5 cm, siehe weiteres Bildmaterial). Möglicherweise wurden die zwei Objekte ebenfalls von Heinrich Stäubli entworfen.
Heinrich Stäubli lies ca. 2006 Postkarten dieser Betonverglasung drucken, auf dem als Datum 1983 statt 1982 angegeben ist. Zeitgleich wendete er sich an die Kirchgemeinde und legte die Aussage seines Werkes wie folgt dar:
«Erde · In deiner Mitte sind gewaltige Feuer – es umgürten dich die Meere. Immer wieder gibt uns die Natur überzeugende Zeichen der Erhabenheit und Grösse. Wir als kleine vergängliche Wesen und Gäste dieser Erde verbeugen uns in Ehrfurcht vor der Schöpfung. Die Erde bebt und schüttelt unser Bewusstsein. Vulkane geben Zeichen – sie signalisieren Vergänglichkeit. Auch unsere Nahrung das Wasser, auch Eis (dargestellt), geben uns ihre eigenen Gesetze bekannt. Wir sollen, können und müssen dies alles annehmen und damit fertig werden. Im Glasmosaik oben stösst ein gelbes Lichtband in den Raum. Ohne dieses Licht hätten wir Finsternis und Kälte. Kein Leben wäre möglich. Dies ist – in dem ich die Macht Gottes und Seiner Schöpfung sehe – ein sichtbares Zeichen der Hoffnung und unseres Glaubens.» (Brief Heinrich Stäubli an Hansmartin Unger, 18. Mai 2006, Archiv Kirchgemeinde)
Datierung
1982
Eigentümer*in
Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Tablat-St. Gallen