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PB_28: Figurenscheibe Andreas Düri und Hans Schwegler
(Unbekannt_Helbing_1919_PB_28)

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Titel

Figurenscheibe Andreas Düri und Hans Schwegler

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
1584
Masse
32.5 × 24 cm (Licht- oder Rahmenmass) (Helbing-Katalog 1919: 37.5 × 29 cm mit neuem gelbem Rand)

Ikonografie

Beschreibung

Vor gelbem Damastgrund die beiden mit einer Hellebarde ausgerüsteten, Halbharnisch und Federhelm tragenden Stifter, die sich gegenseitig stolz betrachten. Zu ihren Füssen ihre Wappen und dazwischen ihre Namen auf einer Tafel. Über dem roten Gebälk ist im Oberbild Davids Kampf gegen Goliath festgehalten (1 Sam 17).

Iconclass Code
45B(+6) · der Soldat; Soldatenleben (+ Waffen)
45C14(HALBERD) · Streitwaffen (zum Schlagen, Stechen, Stoßen): Hellebarde
46A122(DÜRY) (SCHWEGLER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (DÜRY) (SCHWEGLER)
71H1442 · David schleudert einen Stein gegen Goliaths Stirn
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Düri, Andreas: Zwei schräge Balken über Tatzenkreuz. Wappen Schwegler, Hans: ?

Inschrift

Andreas dürÿ vnd hans / Schwegler · 1584 ·

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Gemäss Johann Karl Bossard sollen die Schrifttafel und die Stifterfigur rechts sowie "vielleicht noch mehr" neu sein. In den Auktionskatalogen von 1884 und 1919 sind hingegen keine Ergänzungen verzeichnet. Einige Sprungbleie und Sprünge.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Identität und Herkunft der beiden Stifter ist nicht bekannt und ebenso wenig lässt sich beantworten, von wem deren einzig im Münchner Auktionskatalog Helblings von 1919 bildlich dokumentiertes Glasgemälde 1584 geschaffen worden ist.

Wie Zeiners Zyklus aus Baden befand sich die Scheibe vielleicht in der Chartreuse bei Hilterfingen, der 1819–1821 erbauten Sommerresidenz des Berner Staatsmanns Niklaus Friedrich von Mülinen (1760–1833). 1831 wurde die Chartreuse von Rudolf Emil Adolf de Rougemont (1805–1844) erworben, und zwar unter Einschluss der dortigen Scheibensammlung von Mülinens. Nach de Rougemonts Tod blieb dessen Witwe Adele von Bonstetten (1814–1883) bis 1863 dort wohnhaft. Damals übersiedelte sie ins Schloss Hünegg, das sie und ihr zweiter Gemahl Albert von Parpart (1813–1869) nahe der Chartreuse hatten errichten lassen. Zu den von ihnen damals von dort in die Hünegg übenommenen Glasgemälden könnte auch die vorliegende Scheibe gehört haben. Denkbar ist aber auch, dass sie erst nach 1863 in den Besitz des Paares gelangt ist. Beim Tode der Adele von Bonstetten war sie jedenfalls in der Hünegg, wurde sie doch von deren Erben Franz von Parpart, dem Neffen Alberts, 1884 von dort nach Köln an die Auktion bei J. M. Heberle überführt. Nach Johann Karl Bossards Angaben im Auktionskatalog Heberles gelangte sie damals für 590 Mark an eine unbekannte Person namens Egger. Sollte dieser Kunsthändler gewesen sein, dann wurde die Scheibe von ihm 1884 möglicherweise im Auftrag von August de Ridder (1837–1911) ersteigert. Bis 1919 befand sie sich jedenfalls in der Kollektion dieses belgisch-deutschen Kaufmanns und Kunstsammlers, der 1891 eine Villa auf dem Eichbühel in Schönberg bei Kronbeg im Taunus bezog. Von dort kam die Kollektion später nach Frankfurt a. M. An wen das Glasgemälde bei der Auktion der Sammlung de Ridder 1919 in München übergegangen ist, weiss man nicht.

Die Scheibe wird genannt in:
Heberle,1884, S. 36, Nr. 509.
Bossard, 1884, Nr. 509.
Helbling, 1919, S. 17, Nr. 116, Abb. Taf. XXII.
Hasler, 2023, S. 51, Nr. 45.

Datierung
1584
Vorbesitzer*in

Vielleicht bis 1831 Niklaus Friedrich von Mülinen und bis 1863 Rudolf Emil Adolf de Rougemont bzw. Adele von Bonstetten, Chartreuse (Hilterfingen) · Seit oder nach 1863–1884 Albert von Parpart und Adele von Bonstetten, Schloss Hünegg (Hilterfingen) · 1884 Franz von Parpart bzw. Auktionshaus Heberle, Köln · 1884 Egger · Seit oder nach 1884–1919 August der Ridder, Villa auf Eichbühel in Schönberg bei Kronbeg (Taunus) bzw. Frankfurt a. M. · 1919 Auktionshaus Helbing, München

Bibliografie und Quellen

Literatur

Bossard, J. K. (1884). Notizen zu Verkaufspreisen, Käufern, Zustand und Datierung der Glasgemälde, eingebunden im Exemplar des Kölner Heberle-Auktionskatalogs von 1884 der Schweizerischen Nationalbibliothek in Bern.

Hasler, R. (2023). Die Glasgemälde der Sammlung. "Auf barbarische Weise verzettelt". Zur Kunstsammlung von Parpart-von Bonstetten. Berner Zeitschrift für Geschichte (BEZG), 85. Jahrgang, Nr. 1.

Heberle, J. M. (1884). Catalog der Kunst-Sammlungen des verstorbenen Herrn Albert von Parpart auf Schloss Hünegg am Thuner-See. Köln 20.10.1884, Köln: J. M. Heberle.

Helbing, H. (Hrsg.) (1919). Sammlung de Ridder, Frankfurt a. M. Keramik, Glas, Edelmetall des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts. Versteigerung Galerie Hugo Helbing, 9. Dezember 1919. München: Helbling.

Bildinformationen

Name des Bildes
Unbekannt_Helbing_1919_PB_28
Fotonachweise
aus: Helbing, H. (Hrsg.) (1919). Sammlung de Ridder, Frankfurt a. M. Keramik, Glas, Edelmetall des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts. Versteigerung Galerie Hugo Helbing, 9. Dezember 1919. München: Helbing, Nr. 116, Taf. XXII. https://doi.org/10.11588/diglit.22328#0064

Inventar

Referenznummer
PB_28
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2023