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CG_164: Prozession des Romanus und Vereidigung im Schloss-Fenster
(FRA_Rouen_EgliseSaintGodard_CG_164)

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Titel

Prozession des Romanus und Vereidigung im Schloss-Fenster

Art des Objekts
Masse
5 x 2.4 m
Künstler:in / Hersteller:in
Werkstatt / Atelier
Datierung
1857
Standort
Lage
n VI
Forschungsprojekt
Autor:in und Datum des Eintrags
Katrin Kaufmann 2023

Ikonografie

Beschreibung

Dreilanzettiges Masswerkfenster mit zwei übereinander angeordneten Bildszenen zur Geschichte Rouens. Unten ist die Prozession der Reliquien des heiligen Romanus (Saint Romain) im Innenhof von Schloss Bouvreuil in Rouen gezeigt. Die Reliquiare werden von einer grossen Menschenmenge begleitet, während reich gekleidete Frauen und Männer über die Schlosstreppe hinabschreiten, um sich dem Zug der Gläubigen anzuschliessen. Über dieser Bildszene ist die Vereidigung eines Mitglieds des königlichen Gerichtshofs in einem Innenraum des Schlosses dargestellt. Umgeben von kirchlichen und weltlichen Vertretern kniet der Mann mit zum Schwur erhobener Hand vor dem Vorsitzenden des Gerichtshofs, der ein Dokument auf seinem Schoss ausgebreitet hat. Die Wände des Saals sind in Blau gehalten und mit goldenen Lilien dekoriert, eine reich geschmückte gotische Tür und ein Steinrelief mit einer Kreuzigungsgruppe bilden den Hintergrund der Szene. Beide Bildszenen sind von Baldachinen im Stil der Gotik überfangen. Am Fuss der mittleren Lanzette das Wappen der Stadt Rouen. Masswerkfüllungen mit Rankendekor und den Halbfiguren der heiligen Johanna von Orléans (Jeanne d’Arc), eines Bischofs, und Maria mit dem Christuskind.

Iconclass Code
11F42 · Madonna: Maria sitzt oder thront (machmal halbfigurig) und hält das Christuskind in ihrem Schoß (oder vor ihre Brust)
11H(ROMANUS OF ROUEN) · männliche Heilige (ROMANUS OF ROUEN)
11HH(JOAN OF ARC) · Johanna von Orléans (Jeanne d'Arc); mögliche Attribute: Rüstung, Banner, Lanze, Schwert
11P3113 · Erzbischof, Bischof etc. (römisch-katholisch)
11Q652 · Reliquien (und Reliquiare)
11Q758 · Prozessionen in der christlichen Religion
25G41(LILY)(+1) · Blumen: Lilie (+ Pflanzen als Symbole)
25L(ROUEN) · allegorische oder symbolische Darstellung von Städten (ROUEN)
41A12 · Burg, Schloß
44A1(+4) · Wappen (als Staatssymbol etc.) (+ Stadt; Gemeinde)
44G11 · Gerichtsverhandlung (vor einem Gerichtshof)
48AA9831 · Ornamente in Form von Laubwerk, Ranken, Zweigen - AA - stilisiert
48AA9856 · Ornamente, die von architektonischen Details abgeleitet sind - AA - stilisiert
73D64 · der gekreuzigte Christus mit verschiedenen Personen unter dem Kreuz
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Rouen

Inschrift

keine

Materialien, Technik und Erhaltungszustand

Technik

Farbloses und farbiges Glas sowie rotes Überfangglas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und diversen Schmelz- und Lotfarben.

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Im 2. Weltkrieg beschädigt und zwischen 1982 und 1993 restauriert durch Michel Durand in Orly (siehe Charenton-le-Pont, Médiathèque de l’architecture et du patrimoine, Fonds I-2017-14 (Archives de Max Ingrand et Michel Durand maîtres-verriers (1950–2006)), cote 41: Seine-Maritime, Rouen, église Saint-Godard).

Entstehungsgeschichte

Forschung

Das Masswerkfenster n VI ist eines von 16 Fenstern der Kirche Saint-Godard in Rouen, für die das Pariser Atelier Gsell-Laurent zwischen 1857 und 1867 neue farbige Verglasungen schuf. Es wurde 1855 von der Stadt Rouen gespendet (Archives départementales de la Seine-Maritime: 7 V 205, Église Saint-Godard, S. 185–187) und 1857 eingesetzt. Die Darstellung der Prozession des Romanus unterstreicht die Verbundenheit der Einwohner von Rouen mit ihrem Stadtpatron, dem heiligen Romanus, dessen Gebeine im 11. Jahrhundert in Anwesenheit des Erzbischofs Guillaume Bonne-Âme (gestorben 1110) in die Kathedrale gebracht wurden. Die Szene ist hier im Umfeld von Schloss Bouvreuil dargestellt, das im 13. Jahrhundert im Auftrag von König Philippe II. erbaut und Ende des 16. Jahrhunderts mit Ausnahme des Donjons zerstört wurde. Abhängig von der Kirchgemeinde Saint-Godard gelangte diese im 15. und 16. Jahrhundert durch ihre Nähe zum königlichen Schloss zu erheblichem Reichtum. Laut dem Journal de Rouen vom 22. August 1857 ist die Prozession des Jahres 1485 gezeigt. In diesem Jahr wird das Reliquiar von Jean Cornelay getragen, der vom Privileg der jährlichen Begnadigung eines zum Tode Verurteilten am Auffahrtstag (Privilège de Saint-Romain) profitiert hat. Links hinter der mit einem liliengeschmückten Stoff behängten Balustrade ist der 15-jährige König Karl VIII. (1470–1498) als Zuschauer zu sehen, neben ihm steht seine ältere Schwester, Anna von Beaujeu (1461–1522).
Zum Inhalt der oberen Bildszene, die den königlichen Gerichtshof in Schloss Bouvreuil zeigt, existieren heute unterschiedliche Interpretationen. Laut dem Journal de Rouen vom 22. August 1857 ist die erste Versammlung des Échiquier de Normandie in Rouen 1499 gezeigt; Emery d’Amboise vereidigt ein Mitglied der zweimal jährlich durch geistliche und weltliche Würdenträger abgehaltenen Gerichtsversammlung.
Im Musée Carnavalet in Paris werden zwei Entwurfszeichnungen zu diesem Fenster aufbewahrt (D.15955; D.16083).
Alle Glasmalereien von Gsell-Laurent für die Kirche Saint-Godard wurden während der Amtszeit des Priesters Pierre Lanchon (1804–1868) erstellt, der sich stark für die Aufwertung des Kirchenraums einsetzte. Die ersten Glasmalereien des Pariser Ateliers wurden in den Seitenschiffen in der Nähe des Chors eingesetzt, das letzte 1867 in der Westfassade der Kirche. Die Glasmalereien erzählen von der Stadtgeschichte sowie dem Leben und Sterben biblischer Personen und Heiliger, die oftmals für Rouen und die Normandie, oder für die Kirche und den Staat Frankreich relevant waren. Häufig sind zwei Bildszenen übereinander angeordnet; passend zum Stil der Kirche wurde für die Rahmen der Bildszenen und die Masswerkfüllungen meist ein Dekor im Stil der Gotik, selten auch im Stil der Renaissance gewählt.
Der Glasmaler Caspar Gsell war in den 1840er Jahren kurzzeitig mit Pierre-Charles Marquis (1798–1874) assoziiert gewesen, der 1852 die drei Glasmalereien für den Chor der Kirche Saint-Godard schuf. In Rouen war Gsell Mitte der 1850er Jahre bereits bekannt als Autor der Verglasungen der neu erbauten Kirche Notre-Dame im benachbarten Bonsecours (CG_105–CG_150). Bei den Glasmalereien für die Kirche Saint-Godard handelt es sich um einen frühen und umfangreichen Zyklus innerhalb seines Werks aus der Zeit, in der sich Gsell definitiv als einer der wichtigsten Glasmaler in Paris etablierte. Mit der Heirat der Tochter seines Firmenpartners 1859 erfolgte auch die Umbenennung des Ateliers von «Laurent, Gsell et Cie.» in «Gsell-Laurent».
Während der Bombardierungen der Stadt Rouen im 2. Weltkrieg wurden die historistischen Glasmalereien der Kirche Saint-Godard teils erheblich beschädigt. Ihre Restaurierung konnte in den 1980er und 1990er Jahren durch Michel Durand (1950–2006) vorgenommen werden.

Datierung
1857
StifterIn

Stadt Rouen

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort

Bibliografie und Quellen

Literatur

Chaline, J.-P. und Chaline, N.-J. (Hg.) (2017). Églises et chapelles de Rouen, un patrimoine à (re)découvrir. Rouen: Les Amis des Monuments Rouennais, S. 102–104.

Journal de Rouen, 22.08.1857, S. 2.

Licquet, Th. (1869). Rouen. Son histoire, ses monuments et ses environs (8. Auflage). Rouen: A. Le Brument, S. 70–74.

Robert Laffont. (1968). Église Saint-Godard. In Dictionnaire des églises de France, Belgique, Luxembourg et Suisse (Bd. IVB, S. 145).

Bildinformationen

Name des Bildes
FRA_Rouen_EgliseSaintGodard_CG_164
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont / Katrin Kaufmann
Aufnahmedatum
2023

Zitiervorschlag

Kaufmann, K. (2023). Prozession des Romanus und Vereidigung im Schloss-Fenster. In Vitrosearch. Aufgerufen am 4. Juni 2025 von https://test.vitrosearch.ch/objects/2713501.

Informationen zum Datensatz

Referenznummer
CG_164