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CG_292: Gesetze Gottes-Fenster
(FRA_Voiron_EgliseSaintBruno_CG_292)

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Titel

Gesetze Gottes-Fenster

Art des Objekts
Künstler:in / Hersteller:in
Werkstatt / Atelier
Datierung
1869–1870
Standort
Lage
n VIII
Forschungsprojekt
Autor:in und Datum des Eintrags
Katrin Kaufmann 2025

Ikonografie

Beschreibung

Masswerkfenster mit drei in Nonnenköpfen endenden Lanzetten; darüber zwei Sechspässe und ein Vierpass als Couronnement. In der mittleren Lanzette ist in einem langgezogenen Medaillon Moses, der Führer des israelitischen Volkes, auf einem Thron sitzend gezeigt. Er verkörpert die Gesetze des Alten Testaments: mit einer Hand zeigt er auf die Tafeln mit den Gesetzen, die Gott ihm zur Vorbereitung auf das Kommen Jesu Christi offenbart hat, mit der anderen Hand zeigt er nach oben zum Himmel. Über Moses findet sich in einem Vierpass ein Brustbild des Gottessohnes mit dem Evangelium in der Hand. Unterhalb der Darstellung von Moses ist ebenfalls in einem Vierpass die durch Moses geschaffene eherne Schlange (hier mit Löwenkopf und Flügeln) dargestellt (Num 21, 6–9). Die beiden seitlichen Lanzetten zeigen unter Baldachinen im Stil der Gotik je zwei sitzende «grosse» Propheten auf blauem Grund; links Jesaia und Ezechiel, rechts Jeremia und Daniel. Die Propheten halten Schriftrollen mit Textpassagen ihrer Bücher in den Händen. In den Sechspässen und dem Vierpass des Couronnement sind drei der vier Kardinaltugenden als sitzende Frauen (Allegorien) gezeigt; die Tapferkeit (Fortitudo) mit Schwert und Schild mit Löwenkopf, die Klugheit (Prudentia) mit Schlange und Spiegel, sowie die Gerechtigkeit (Justitia) mit Waage und einem Schild mit einer Taube in Flammen.
Die Lanzetten haben farbige Rahmen aus Blüten- und Blattornamenten; farbige Blattornamente finden sich auch in den Pässen des Couronnement; zudem mehrere Masswerkspickel mit farbigen Füllungen.

Iconclass Code
11DD3221 · Pantokrator: Christus (als Brustbild) mit Rede- oder Segensgestus und ein Buch haltend - DD - Christus ohne Bart
11I11 · die vier großen Propheten (nicht im biblischen Kontext): Jesaja, Jeremia, Ezechiel, Daniel
11I62(MOSES) · Moses (nicht im biblischen Kontext); mögliche Attribute: Lichtstrahlen oder Hörner auf seinem Kopf, Stab, Gesetzestafeln
11M41 · Klugheit, Prudentia (Ripa: Prudenza), als eine der vier Kardinaltugenden
11M43 · Stärke, Fortitudo, als eine der vier Kardinaltugenden
11M44 · Gerechtigkeit, Justitia (Ripa: Giustitia divina), als eine der vier Kardinaltugenden
48AA9856 · Ornamente, die von architektonischen Details abgeleitet sind - AA - stilisiert
71E324 · die Eherne Schlange (Numeri 21:4-9)
Iconclass Stichworte
Inschrift

JVSTICIA (Vierpass Couronnement)
FORTITVDO // PRVDENTIA (Sechspässe Couronnement)
ISAIE
AVDITE·CŒLI·ET·TERRA·QVONIAM·DOMinvs·LOCVTVS·EST (linke Lanzette = Höret, ihr Himmel, und Erde, nimm zu Ohren, denn der HERR redet. (Jes 1, 2))
EZEChIEL
BENEDICTA·GLORIA·DOMINI·DE·LOCO·SVO (linke Lanzette = Gelobt sei die Herrlichkeit des Herrn an ihrem Ort (Ez 3, 12))
I // VI / II // VII / III // VIII / IV // IX / V // X (mittlere Lanzette)
DOMINVS·AD·MOYSEN·DICENS / LOQVERE·AD·FILIOS·ISRAEL (mittlere Lanzette = Gott sprach zu Mose: sprich zu den Söhnen Israel (Ex 3, 15))
QVEM / ASPIcerent / SANAbantur (mittlere Lanzette = Wer gebissen ist, der soll leben (Num 21, 8))
JEREMIAS
DIXIT·DOMINVS·AD·ME·ECCE·DEdi·VERba·MEA·IN·ORE·TVO. (rechte Lanzette = Der Herr sprach zu mir, ich lege meine Worte in deinen Mund (Jer 1, 9))
DANIEL
REGNVM·EJVS·NON·TRADETVR·STABIT·IN·AETERNVM· (rechte Lanzette = Sein Reich wird nicht zerstört werden, es wird ewig bleiben (Dan 2, 44))

Materialien, Technik und Erhaltungszustand

Technik

Farbloses und farbiges Glas, Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Eine von 62 Glasmalereien der ab 1860 neu errichteten, monumentalen neugotischen Kirche Saint-Bruno in Voiron. Die um 1870 fertiggestellte Glasmalerei-Ausstattung wurde durch eine grosszügige Spende des Kartäuserordens, dessen Mutterkloster «La Grande Chartreuse» sich ca. 25 km östlich von Voiron befindet, finanziert (Avenir, 2006, S. 103). Für den Bau der Kirche hatte sich Frédéric Faige-Blanc (1811–1902), Bürgermeister von Voiron ab 1851, stark eingesetzt. Faige-Blanc war es auch, der den Kontakt zum Atelier Gsell-Laurent in Paris herstellte, das die Glasmalereien der Kirche Saint-Bruno ab 1869 für insgesamt 71’000 Francs herstellte (Gautier, 2010, S. 62, 72). Es handelt sich um einen der umfangreichsten Aufträge, die das damals bereits etablierte Atelier ausführte.
Eine 1868 publizierte Broschüre dokumentiert die Überlegungen, welche die für die Innendekoration verantwortliche Kommission unter der Leitung von Faige-Blanc angestellt hat (siehe Commission municipale, 1868). Die Kommission setzte sich mit aktuellen von Architekten, Archäologen und Publizisten geführten Diskursen und Kontroversen um die Restaurierung historischer Kathedralen, etwa der bis 1864 restaurierten Kathedrale Notre-Dame in Paris, und um neu erbaute historistische Kirchen auseinander. Ihr Vorbild fand die Kommission in der Kunst und Architektur des 13. Jahrhunderts, die sie als reinsten, künstlerischsten, erhabensten und zugänglichsten Ausdruck des christlichen Denkens idealisierte, und deren Wiege sie in Frankreich verortete. Die Innenausstattung der Kirche Saint-Bruno sollte möglichst exakt die Dekoration gotischer Kirchen des 13. Jahrhunderts nachahmen (Commission municipale, 1868, S. 31–32).
Aufgrund der beachtlichen Anzahl Fenster und ihrer vorherrschenden Rolle für die Dekoration thematisiert die Kommission in der Broschüre als erstes die Glasmalerei-Ausstattung (siehe Commission municipale, 1868, S. 5–14). Ihre oberste Aufgabe sei es, das Kircheninnere in farbiges, göttliches Licht zu tauchen; dieser für die Grundstimmung im Gebäude wichtige Effekt solle durch eine intensive und kontrastreiche Farbgebung der Glasmalereien erzielt werden. Der bildliche Inhalt der Glasmalereien sei zweitrangig, mögliche Zeichnungen müssten so schlicht wie möglich gehalten sein. Für die Fenster in Chor und Querschiff verlangt die Kommission prachtvolle und leuchtende Medaillonfenster; für die Seitenschiffe schlichtere Medaillonfenster und für die Obergadenfenster Glasmalereien mit Ganzfiguren. Die Anweisungen zur Ikonographie sind kurz gefasst: es sollen die wichtigsten Szenen aus dem Alten und Neuen Testament sowie die Vitae Jesu Christi und des Kirchenpatrons Bruno abgebildet werden (Commission municipale, 1868, S. 34).
Die Vorgaben wurden von Glasmalerei-Atelier wie gewünscht umgesetzt. Betritt man die Kirche durch das Hauptportal in der Westfassade, so lesen sich die Glasmalereien im Uhrzeigersinn von links nach rechts. Im nördlichen Seitenschiff und Obergaden sind, beginnend mit Adam und Eva, verschiedene im Alten Testament erwähnte Personen, Patriarchen und Propheten dargestellt. Im Querhaus findet der Übergang zum Neuen Testament statt: Christus wird als Überbringer des Evangeliums und durch Abbildungen seiner Vorfahren angekündigt. Die Fenster der Chorapsis sind dem Leben, der Passion und der Auferstehung von Jesus Christus gewidmet, ergänzt durch vier Gleichnisse Jesu. Die Fenster auf der Südseite der Kirche illustrieren mit Darstellungen von Aposteln, frühen Märtyrern, Ordensgründern und Heiligen die Geschichte der Kirche vom apostolischen Zeitalter bis ins 17. Jahrhundert. Zwei weitere Fenster der Kirche zeigen zudem die sieben Sakramente und die sieben Werke der Barmherzigkeit (CG_296, CG_302), ein anderes die Baugeschichte der Kirche Saint-Bruno (CG_305). Durch die Orgel grösstenteils verdeckt sind fünf Fenster mit musizierenden Engeln in der Westfassade.

Datierung
1869–1870
Zeitraum
1869 – 1870
StifterIn

Kartäuserorden (Grande Chartreuse, Saint-Pierre-de-Chartreuse)

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort

Bibliografie und Quellen

Literatur

Avenier, C. (2006). De la raison en architecture: Projets et chantiers des églises Saint-Bruno de Voiron et de Grenoble au XIXe siècle. Livraisons d’histoire de l’architecture, 11, 97–118.

Bertet, [Abbé]. (1903). Étude explicative sur les verrières de l’église St-Bruno, Voiron. Voiron: A. Sornay.

Commission municipale. (1868). Projet de décoration intérieure de l’Église de Saint-Bruno de Voiron. Grenoble : F. Allier père et fils.

Gautier, J. (2010). L’église Saint-Bruno, Voiron. [Voiron]: AHPPV, 72–101, 114.

Bildinformationen

Name des Bildes
FRA_Voiron_EgliseSaintBruno_CG_292
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont / Katrin Kaufmann
Aufnahmedatum
2023

Zitiervorschlag

Kaufmann, K. (2025). Gesetze Gottes-Fenster. In Vitrosearch. Aufgerufen am 4. Juni 2025 von https://test.vitrosearch.ch/objects/2713629.

Informationen zum Datensatz

Referenznummer
CG_292