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CG_293: Gesetze und Evangelium-Fenster
(FRA_Voiron_EgliseSaintBruno_CG_293)

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Titel

Gesetze und Evangelium-Fenster

Art des Objekts
Künstler:in / Hersteller:in
Werkstatt / Atelier
Datierung
1869–1870
Standort
Lage
n VII
Forschungsprojekt
Autor:in und Datum des Eintrags
Katrin Kaufmann 2025

Ikonografie

Beschreibung

Masswerkfenster mit zwei in Nonnenköpfen endenden Lanzetten; darüber Vierpass als Couronnement. Die Lanzetten enthalten je drei Medaillons mit Bildszenen, die von links nach rechts und von unten nach oben gelesen werden. Thema des Fensters ist der Vergleich zwischen dem Gesetz des Alten Testaments (links) und dem Evangelium, der Gnade Jesu (rechts). Zuunterst ist links ein jüdisches Ehepaar gezeigt, das sein Kind dem Hohepriester für die Zeremonie der Beschneidung überreicht. Rechts ist die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer im Jordan dargestellt (Lk 3, 21–22). Neben Jesus, über den sich der Heilige Geist als Taube senkt, steht ein Engel, der den Mantel des Gottessohnes hält. Die mittleren Medaillons zeigen links den Tod von Isebel, der Frau König Ahabs, die auf Geheiss von Jehu aus dem Fenster gestürzt wird und deren Leiche von Hunden gefressen wird (2. Kön 9, 30–37); rechts sind Jesus und die Ehebrecherin zu sehen, die Einige steinigen wollen, der aber schliesslich vergeben wird (Joh 8, 3–9). Darüber finden sich links eine Darstellung der Einsetzung des Passafestes: mehrere Männer mit Stäben in der Hand, bereit für die Abreise aus Ägypten, stehen vor einem Tisch mit einem geopferten Lamm; über ihnen schwebt der Engel, der in der gleichen Nacht alle Erstgeborenen der Ägypter richten wird (Ex 12, 1–28). Rechts ist das Abendmahl in Emmaus gezeigt; als der auferstandene Christus das Brot teilt, erkennen ihn seine beiden Jünger (Lk 24, 30–32). Im Couronnement sind die Allegorien des Judentums (Synagoga) und des Christentums (Ecclesia) abgebildet; die Kirche, an Kreuzstab und Kirchenmodell zu erkennen, vertreibt die Synagoge, deren Augen verbunden sind und die eine zerbrochene Fahne und die Gesetzestafeln trägt: das Evangelium nimmt den Platz des alttestamentlichen Gesetzes ein.
Die übrigen Fensterflächen sind mit einem sich wiederholenden Dekor aus Linien, Kreisen, Vierpässen und farbigen Rahmen mit Blüten- und Blattornamenten im Stil der Gotik gestaltet; zudem mehrere Masswerkspickel mit farbigen Füllungen.

Iconclass Code
11I63(JEZEBEL) · Isebel (nicht im biblischen Kontext)
11P118 · Ecclesia und Synagoga (Kirche und Synagoge)
12A631 · Pesah (Passafest) in der jüdischen Religion
12B411 · die Beschneidung als rituelle Praxis in der Kindheit (in nicht-christlichen Religionen)
48A9814 · Ornament aus einer Kombination von geraden und gekrümmten Linien
48AA9831 · Ornamente in Form von Laubwerk, Ranken, Zweigen - AA - stilisiert
73C121 · die Taufe Christi im Jordan: Johannes der Täufer gießt Wasser auf das Haupt Christi; der Heilige Geist senkt sich herab
73C72222 · die Pharisäer stehlen sich fort, als Christus sagt: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie
73E343 · das Emmausmahl: Christus wird erkannt, als er das Brot segnet oder bricht
Iconclass Stichworte
Inschrift

QVI·SINE·PECCATO·EST·VESTRVM·PRIMVS / IN·ILLAM·LAPIDUM·MITTET· (rechte Lanzette, mittleres Medaillon = Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie (Joh 8, 7))

Materialien, Technik und Erhaltungszustand

Technik

Farbloses und farbiges Glas, Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Eine von 62 Glasmalereien der ab 1860 neu errichteten, monumentalen neugotischen Kirche Saint-Bruno in Voiron. Die um 1870 fertiggestellte Glasmalerei-Ausstattung wurde durch eine grosszügige Spende des Kartäuserordens, dessen Mutterkloster «La Grande Chartreuse» sich ca. 25 km östlich von Voiron befindet, finanziert (Avenir, 2006, S. 103). Für den Bau der Kirche hatte sich Frédéric Faige-Blanc (1811–1902), Bürgermeister von Voiron ab 1851, stark eingesetzt. Faige-Blanc war es auch, der den Kontakt zum Atelier Gsell-Laurent in Paris herstellte, das die Glasmalereien der Kirche Saint-Bruno ab 1869 für insgesamt 71’000 Francs herstellte (Gautier, 2010, S. 62, 72). Es handelt sich um einen der umfangreichsten Aufträge, die das damals bereits etablierte Atelier ausführte.
Eine 1868 publizierte Broschüre dokumentiert die Überlegungen, welche die für die Innendekoration verantwortliche Kommission unter der Leitung von Faige-Blanc angestellt hat (siehe Commission municipale, 1868). Die Kommission setzte sich mit aktuellen von Architekten, Archäologen und Publizisten geführten Diskursen und Kontroversen um die Restaurierung historischer Kathedralen, etwa der bis 1864 restaurierten Kathedrale Notre-Dame in Paris, und um neu erbaute historistische Kirchen auseinander. Ihr Vorbild fand die Kommission in der Kunst und Architektur des 13. Jahrhunderts, die sie als reinsten, künstlerischsten, erhabensten und zugänglichsten Ausdruck des christlichen Denkens idealisierte, und deren Wiege sie in Frankreich verortete. Die Innenausstattung der Kirche Saint-Bruno sollte möglichst exakt die Dekoration gotischer Kirchen des 13. Jahrhunderts nachahmen (Commission municipale, 1868, S. 31–32).
Aufgrund der beachtlichen Anzahl Fenster und ihrer vorherrschenden Rolle für die Dekoration thematisiert die Kommission in der Broschüre als erstes die Glasmalerei-Ausstattung (siehe Commission municipale, 1868, S. 5–14). Ihre oberste Aufgabe sei es, das Kircheninnere in farbiges, göttliches Licht zu tauchen; dieser für die Grundstimmung im Gebäude wichtige Effekt solle durch eine intensive und kontrastreiche Farbgebung der Glasmalereien erzielt werden. Der bildliche Inhalt der Glasmalereien sei zweitrangig, mögliche Zeichnungen müssten so schlicht wie möglich gehalten sein. Für die Fenster in Chor und Querschiff verlangt die Kommission prachtvolle und leuchtende Medaillonfenster; für die Seitenschiffe schlichtere Medaillonfenster und für die Obergadenfenster Glasmalereien mit Ganzfiguren. Die Anweisungen zur Ikonographie sind kurz gefasst: es sollen die wichtigsten Szenen aus dem Alten und Neuen Testament sowie die Vitae Jesu Christi und des Kirchenpatrons Bruno abgebildet werden (Commission municipale, 1868, S. 34).
Die Vorgaben wurden von Glasmalerei-Atelier wie gewünscht umgesetzt. Betritt man die Kirche durch das Hauptportal in der Westfassade, so lesen sich die Glasmalereien im Uhrzeigersinn von links nach rechts. Im nördlichen Seitenschiff und Obergaden sind, beginnend mit Adam und Eva, verschiedene im Alten Testament erwähnte Personen, Patriarchen und Propheten dargestellt. Im Querhaus findet der Übergang zum Neuen Testament statt: Christus wird als Überbringer des Evangeliums und durch Abbildungen seiner Vorfahren angekündigt. Die Fenster der Chorapsis sind dem Leben, der Passion und der Auferstehung von Jesus Christus gewidmet, ergänzt durch vier Gleichnisse Jesu. Die Fenster auf der Südseite der Kirche illustrieren mit Darstellungen von Aposteln, frühen Märtyrern, Ordensgründern und Heiligen die Geschichte der Kirche vom apostolischen Zeitalter bis ins 17. Jahrhundert. Zwei weitere Fenster der Kirche zeigen zudem die sieben Sakramente und die sieben Werke der Barmherzigkeit (CG_296, CG_302), ein anderes die Baugeschichte der Kirche Saint-Bruno (CG_305). Durch die Orgel grösstenteils verdeckt sind fünf Fenster mit musizierenden Engeln in der Westfassade.

Datierung
1869–1870
Zeitraum
1869 – 1870
StifterIn

Kartäuserorden (Grande Chartreuse, Saint-Pierre-de-Chartreuse)

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort

Bibliografie und Quellen

Literatur

Avenier, C. (2006). De la raison en architecture: Projets et chantiers des églises Saint-Bruno de Voiron et de Grenoble au XIXe siècle. Livraisons d’histoire de l’architecture, 11, 97–118.

Bertet, [Abbé]. (1903). Étude explicative sur les verrières de l’église St-Bruno, Voiron. Voiron: A. Sornay.

Commission municipale. (1868). Projet de décoration intérieure de l’Église de Saint-Bruno de Voiron. Grenoble : F. Allier père et fils.

Gautier, J. (2010). L’église Saint-Bruno, Voiron. [Voiron]: AHPPV, 72–101, 114.

Bildinformationen

Name des Bildes
FRA_Voiron_EgliseSaintBruno_CG_293
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont / Katrin Kaufmann
Aufnahmedatum
2023

Zitiervorschlag

Kaufmann, K. (2025). Gesetze und Evangelium-Fenster. In Vitrosearch. Aufgerufen am 4. Juni 2025 von https://test.vitrosearch.ch/objects/2713630.

Informationen zum Datensatz

Referenznummer
CG_293