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CG_303: Bruno-Fenster
(FRA_Voiron_EgliseSaintBruno_CG_303)

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Titel

Bruno-Fenster

Art des Objekts
Künstler:in / Hersteller:in
Werkstatt / Atelier
Datierung
1869–1870
Standort
Lage
s V (Brunokapelle)
Forschungsprojekt
Autor:in und Datum des Eintrags
Katrin Kaufmann 2025

Ikonografie

Beschreibung

Masswerkfenster mit zwei in Nonnenköpfen endenden Lanzetten; darüber Vierpass als Couronnement. Die Lanzetten enthalten je drei Medaillons mit Bildszenen, die von links nach rechts und von unten nach oben gelesen werden. Thema des Fensters ist das Leben des heiligen Bruno von Köln. Zuunterst ist links Bruno gezeigt, der zusammen mit anderen Gläubigen aufmerksam einem Prediger zuhört. Rechts ist der Tod dieses Predigers dargestellt; Bruno trauert am Totenbett, während ein Priester sich mit einem Kreuz über den Sterbenden beugt. Darüber zeigt das linke Medaillon wie sich der verstorbene Prediger nach der Totenmesse vom Totenbett erhebt und seine Verdammnis beklagt; Bruno, der mit einem Chorknaben und einem weiteren Mann neben ihm steht, soll dies dazu veranlasst haben, sein Kanonikat niederzulegen. Rechts ist Bruno selbst als weiser Gelehrter zu sehen: er sitzt mit einem Buch und erhobener Hand vor drei Männern, die ihm zuhören. In den beiden oberen Medaillons ist links gezeigt, wie sich Bruno in die Einsamkeit zurückzieht und seine Anhänger trauernd hinter sich lässt. Rechts erscheinen ihm im Traum drei Engel, die ihn in seinem Entsagen der Welt bestätigen. Im Couronnement ist abgebildet, wie Bruno seine Besitztümer oder Almosen an arme Männer und Frauen verteilt.
Die übrigen Fensterflächen sind mit einem sich wiederholenden Dekor aus auf der Spitze stehenden Vierecken mit Blütenfüllungen, Grisaillemalerei und farbigen Rahmen mit Blüten- und Blattornamenten im Stil der Gotik gestaltet.

Iconclass Code
11H(BRUNO)31 · der Tod des Raymond Diocrès: als der Erzieher des hl. Bruno auf dem Totenbett seine Verdammnis erkennt und verkündet, wird der junge Bruno bekehrt
48A9814 · Ornament aus einer Kombination von geraden und gekrümmten Linien
48AA9831 · Ornamente in Form von Laubwerk, Ranken, Zweigen - AA - stilisiert
Iconclass Stichworte
Inschrift

keine

Materialien, Technik und Erhaltungszustand

Technik

Farbloses und farbiges Glas, Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Eine von 62 Glasmalereien der ab 1860 neu errichteten, monumentalen neugotischen Kirche Saint-Bruno in Voiron. Die um 1870 fertiggestellte Glasmalerei-Ausstattung wurde durch eine grosszügige Spende des Kartäuserordens, dessen Mutterkloster «La Grande Chartreuse» sich ca. 25 km östlich von Voiron befindet, finanziert (Avenir, 2006, S. 103). Für den Bau der Kirche hatte sich Frédéric Faige-Blanc (1811–1902), Bürgermeister von Voiron ab 1851, stark eingesetzt. Faige-Blanc war es auch, der den Kontakt zum Atelier Gsell-Laurent in Paris herstellte, das die Glasmalereien der Kirche Saint-Bruno ab 1869 für insgesamt 71’000 Francs herstellte (Gautier, 2010, S. 62, 72). Es handelt sich um einen der umfangreichsten Aufträge, die das damals bereits etablierte Atelier ausführte.
Eine 1868 publizierte Broschüre dokumentiert die Überlegungen, welche die für die Innendekoration verantwortliche Kommission unter der Leitung von Faige-Blanc angestellt hat (siehe Commission municipale, 1868). Die Kommission setzte sich mit aktuellen von Architekten, Archäologen und Publizisten geführten Diskursen und Kontroversen um die Restaurierung historischer Kathedralen, etwa der bis 1864 restaurierten Kathedrale Notre-Dame in Paris, und um neu erbaute historistische Kirchen auseinander. Ihr Vorbild fand die Kommission in der Kunst und Architektur des 13. Jahrhunderts, die sie als reinsten, künstlerischsten, erhabensten und zugänglichsten Ausdruck des christlichen Denkens idealisierte, und deren Wiege sie in Frankreich verortete. Die Innenausstattung der Kirche Saint-Bruno sollte möglichst exakt die Dekoration gotischer Kirchen des 13. Jahrhunderts nachahmen (Commission municipale, 1868, S. 31–32).
Aufgrund der beachtlichen Anzahl Fenster und ihrer vorherrschenden Rolle für die Dekoration thematisiert die Kommission in der Broschüre als erstes die Glasmalerei-Ausstattung (siehe Commission municipale, 1868, S. 5–14). Ihre oberste Aufgabe sei es, das Kircheninnere in farbiges, göttliches Licht zu tauchen; dieser für die Grundstimmung im Gebäude wichtige Effekt solle durch eine intensive und kontrastreiche Farbgebung der Glasmalereien erzielt werden. Der bildliche Inhalt der Glasmalereien sei zweitrangig, mögliche Zeichnungen müssten so schlicht wie möglich gehalten sein. Für die Fenster in Chor und Querschiff verlangt die Kommission prachtvolle und leuchtende Medaillonfenster; für die Seitenschiffe schlichtere Medaillonfenster und für die Obergadenfenster Glasmalereien mit Ganzfiguren. Die Anweisungen zur Ikonographie sind kurz gefasst: es sollen die wichtigsten Szenen aus dem Alten und Neuen Testament sowie die Vitae Jesu Christi und des Kirchenpatrons Bruno abgebildet werden (Commission municipale, 1868, S. 34).
Die Vorgaben wurden von Glasmalerei-Atelier wie gewünscht umgesetzt. Betritt man die Kirche durch das Hauptportal in der Westfassade, so lesen sich die Glasmalereien im Uhrzeigersinn von links nach rechts. Im nördlichen Seitenschiff und Obergaden sind, beginnend mit Adam und Eva, verschiedene im Alten Testament erwähnte Personen, Patriarchen und Propheten dargestellt. Im Querhaus findet der Übergang zum Neuen Testament statt: Christus wird als Überbringer des Evangeliums und durch Abbildungen seiner Vorfahren angekündigt. Die Fenster der Chorapsis sind dem Leben, der Passion und der Auferstehung von Jesus Christus gewidmet, ergänzt durch vier Gleichnisse Jesu. Die Fenster auf der Südseite der Kirche illustrieren mit Darstellungen von Aposteln, frühen Märtyrern, Ordensgründern und Heiligen die Geschichte der Kirche vom apostolischen Zeitalter bis ins 17. Jahrhundert. Zwei weitere Fenster der Kirche zeigen zudem die sieben Sakramente und die sieben Werke der Barmherzigkeit (CG_296, CG_302), ein anderes die Baugeschichte der Kirche Saint-Bruno (CG_305). Durch die Orgel grösstenteils verdeckt sind fünf Fenster mit musizierenden Engeln in der Westfassade.

Für ein Bruno-Fenster der Kirche in Voiron liegt im Musée Carnavalet in Paris ein unausgeführter Entwurf des Ateliers Gsell-Laurent von 1867 vor (D.16003). Er zeigt Szenen aus dem Leben des Heiligen, die von Malereien Eustache Le Sueurs inspiriert sind (siehe etwa das Gemälde «Saint Bruno prend l’habit monastique» von 1645/1648 im Musée du Louvre in Paris; INV 8036, MR 2021). Die für die Innendekoration verantwortliche Kommission erwähnt Le Sueurs Malereien explizit als Vorbild (Commission municipale, 1868, S. 21). Die Bruno-Fenster wurden schliesslich als neugotisches Medaillonfenster umgesetzt, vermutlich um dem Stil der Kirche gerecht zu werden.

Datierung
1869–1870
Zeitraum
1869 – 1870
StifterIn

Kartäuserorden (Grande Chartreuse, Saint-Pierre-de-Chartreuse)

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort

Bibliografie und Quellen

Literatur

Avenier, C. (2006). De la raison en architecture: Projets et chantiers des églises Saint-Bruno de Voiron et de Grenoble au XIXe siècle. Livraisons d’histoire de l’architecture, 11, 97–118.

Bertet, [Abbé]. (1903). Étude explicative sur les verrières de l’église St-Bruno, Voiron. Voiron: A. Sornay.

Commission municipale. (1868). Projet de décoration intérieure de l’Église de Saint-Bruno de Voiron. Grenoble : F. Allier père et fils.

Gautier, J. (2010). L’église Saint-Bruno, Voiron. [Voiron]: AHPPV, 72–101, 114.

Bildinformationen

Name des Bildes
FRA_Voiron_EgliseSaintBruno_CG_303
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont / Katrin Kaufmann
Aufnahmedatum
2023

Zitiervorschlag

Kaufmann, K. (2025). Bruno-Fenster. In Vitrosearch. Aufgerufen am 4. Juni 2025 von https://test.vitrosearch.ch/objects/2713640.

Informationen zum Datensatz

Referenznummer
CG_303