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CG_305: Geschichte Voirons und seiner Kirche-Fenster
(FRA_Voiron_EgliseSaintBruno_CG_305)

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Titel

Geschichte Voirons und seiner Kirche-Fenster

Art des Objekts
Künstler:in / Hersteller:in
Werkstatt / Atelier
Datierung
1869–1870
Standort
Lage
s VII
Forschungsprojekt
Autor:in und Datum des Eintrags
Katrin Kaufmann 2025

Ikonografie

Beschreibung

Masswerkfenster mit zwei in Nonnenköpfen endenden Lanzetten; darüber Vierpass als Couronnement. Die Lanzetten enthalten je drei Medaillons mit Bildszenen, die von links nach rechts und von unten nach oben gelesen werden. Thema des Fensters sind die Geschichte Voirons und die Baugeschichte der Kirche Saint-Bruno. Zuunterst ist links die Pestepidemie des 17. Jahrhunderts in Voiron gezeigt: zwei Kranke liegen ausgestreckt am Boden, ein Bischof und weitere Menschen besuchen die Leidenden, um sie zu pflegen und Trost zu spenden. Der Mann links des Bischofs trägt die Gesichtszüge von Henry-Frédéric Faige-Blanc (1811–1901), Bürgermeister von Voiron ab 1851 und wichtiger Förderer des Kirchenbaus, hier die Stadtverwaltung von Voiron repräsentierend. Rechts ist eine Prozession zu Ehren des heiligen Bruno dargestellt: Der Bürgermeister Faige-Blanc geht mit einer Kerze neben einem Messdiener mit Kreuz voran, hinter ihm folgt die Menge und ein Mann mit einem Banner, das den heiligen Bruno zeigt; eine Frau lässt ihr Kind segnen. Die mittleren Medaillons zeigen links die Grundsteinlegung der Kirche Saint-Bruno in Voiron: Jacques-Marie-Achille Ginoulhiac (1852–1870), Bischof von Grenoble, entnimmt mit einer Kelle Zement aus einer ihm hingereichten Kiste; der Bürgermeister Faige-Blanc und weiteres Publikum wohnen der Zeremonie bei. Rechts wird Delegation aus Voiron in der Grande Chartreuse empfangen: Zwei Brüder gehen dem Bürgermeister und seinen Begleitern entgegen, die um Unterstützung für den Kirchenbau bitten. Darüber findet sich links eine Darstellung der Kirchenweihe: ein Priester feiert das Messopfer am Altar; hinter ihm stehen Bischof, Bürgermeister und weitere Personen. Rechts ist gezeigt, wie eine Frau – die Allegorie der Stadt Voiron – die Kirche Saint-Bruno Gott schenkt, dessen segnende Hand am oberen Rand des Medaillons erscheint. Rechts ist wieder der Bürgermeister Faige-Blanc zu sehen, links drei Kartäuser sowie ein Mann mit Kind, die Bevölkerung von Voiron vertretend. Am Fuss des Medaillons Stadtwappen von Voiron. Im Couronnement ist der Triumph des heiligen Bruno abgebildet; in hellem Mönchsgewand schwebt Bruno begleitet von zwei Engeln in den Himmel.
Die übrigen Fensterflächen sind mit einem sich wiederholenden Dekor aus Linien, Kreisen, Vierpässen und farbigen Rahmen mit Blüten- und Blattornamenten im Stil der Gotik gestaltet; zudem mehrere Masswerkspickel mit farbigen Füllungen. Am Fuss der Lanzetten Gedenkinschrift.

Iconclass Code
11H(BRUNO) · Bruno, der Gründer des Kartäuserordens; mögliche Attribute: Kreuz, Finger an den Lippen, Lilie, Mitra zu seinen Füßen, Ölzweig, Lichtstrahl, Totenschädel, (sieben) Stern(e)
11P315(CARTHUSIANS) · Mönchsorden, monastisches Leben: Kartäuser
11Q758 · Prozessionen in der christlichen Religion
31AA4621 · Pest - AA - Pestepidemie
47G21 · Zeremonie beim Legen der Fundamente; Grundsteinlegung
48A9814 · Ornament aus einer Kombination von geraden und gekrümmten Linien
48AA9831 · Ornamente in Form von Laubwerk, Ranken, Zweigen - AA - stilisiert
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Voiron

Inschrift

D·O·M· / SUB·INVOC· / S·BRUNONIS· / CARTh·AUX· // VOIRON·CIV / ANNO·Dni / MDCCCLXX· / PIO·IX·PAPA // NAP·III·IMP· / EP·GRAT·S·M·A· / GINOVLhIAC· / C·M·SAISSON·Pre· // MINIS·GEN· / TOT·ORDIN· / CARThUSIAE / F·R·ALBERT·PAR (= Dem allmächtigen, grossen Gott, unter dem Patronat des heiligen Bruno, mit Hilfe des Kartäuserordens, (hat) die Stadt Voiron im Jahr des Herrn 1870 (diese Kirche errichtet), (als) Napoleon III. Kaiser, Ginoulhiac Bischof von Grenoble, Pius IX. Papst, Saisson Generalminister des Kartäuserordens, Albert Pfarrer.)

Materialien, Technik und Erhaltungszustand

Technik

Farbloses und farbiges Glas sowie rotes Überfangglas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Eine von 62 Glasmalereien der ab 1860 neu errichteten, monumentalen neugotischen Kirche Saint-Bruno in Voiron. Die um 1870 fertiggestellte Glasmalerei-Ausstattung wurde durch eine grosszügige Spende des Kartäuserordens, dessen Mutterkloster «La Grande Chartreuse» sich ca. 25 km östlich von Voiron befindet, finanziert (Avenir, 2006, S. 103). Für den Bau der Kirche hatte sich Frédéric Faige-Blanc (1811–1902), Bürgermeister von Voiron ab 1851, stark eingesetzt. Faige-Blanc war es auch, der den Kontakt zum Atelier Gsell-Laurent in Paris herstellte, das die Glasmalereien der Kirche Saint-Bruno ab 1869 für insgesamt 71’000 Francs herstellte (Gautier, 2010, S. 62, 72). Es handelt sich um einen der umfangreichsten Aufträge, die das damals bereits etablierte Atelier ausführte.
Eine 1868 publizierte Broschüre dokumentiert die Überlegungen, welche die für die Innendekoration verantwortliche Kommission unter der Leitung von Faige-Blanc angestellt hat (siehe Commission municipale, 1868). Die Kommission setzte sich mit aktuellen von Architekten, Archäologen und Publizisten geführten Diskursen und Kontroversen um die Restaurierung historischer Kathedralen, etwa der bis 1864 restaurierten Kathedrale Notre-Dame in Paris, und um neu erbaute historistische Kirchen auseinander. Ihr Vorbild fand die Kommission in der Kunst und Architektur des 13. Jahrhunderts, die sie als reinsten, künstlerischsten, erhabensten und zugänglichsten Ausdruck des christlichen Denkens idealisierte, und deren Wiege sie in Frankreich verortete. Die Innenausstattung der Kirche Saint-Bruno sollte möglichst exakt die Dekoration gotischer Kirchen des 13. Jahrhunderts nachahmen (Commission municipale, 1868, S. 31–32).
Aufgrund der beachtlichen Anzahl Fenster und ihrer vorherrschenden Rolle für die Dekoration thematisiert die Kommission in der Broschüre als erstes die Glasmalerei-Ausstattung (siehe Commission municipale, 1868, S. 5–14). Ihre oberste Aufgabe sei es, das Kircheninnere in farbiges, göttliches Licht zu tauchen; dieser für die Grundstimmung im Gebäude wichtige Effekt solle durch eine intensive und kontrastreiche Farbgebung der Glasmalereien erzielt werden. Der bildliche Inhalt der Glasmalereien sei zweitrangig, mögliche Zeichnungen müssten so schlicht wie möglich gehalten sein. Für die Fenster in Chor und Querschiff verlangt die Kommission prachtvolle und leuchtende Medaillonfenster; für die Seitenschiffe schlichtere Medaillonfenster und für die Obergadenfenster Glasmalereien mit Ganzfiguren. Die Anweisungen zur Ikonographie sind kurz gefasst: es sollen die wichtigsten Szenen aus dem Alten und Neuen Testament sowie die Vitae Jesu Christi und des Kirchenpatrons Bruno abgebildet werden (Commission municipale, 1868, S. 34).
Die Vorgaben wurden von Glasmalerei-Atelier wie gewünscht umgesetzt. Betritt man die Kirche durch das Hauptportal in der Westfassade, so lesen sich die Glasmalereien im Uhrzeigersinn von links nach rechts. Im nördlichen Seitenschiff und Obergaden sind, beginnend mit Adam und Eva, verschiedene im Alten Testament erwähnte Personen, Patriarchen und Propheten dargestellt. Im Querhaus findet der Übergang zum Neuen Testament statt: Christus wird als Überbringer des Evangeliums und durch Abbildungen seiner Vorfahren angekündigt. Die Fenster der Chorapsis sind dem Leben, der Passion und der Auferstehung von Jesus Christus gewidmet, ergänzt durch vier Gleichnisse Jesu. Die Fenster auf der Südseite der Kirche illustrieren mit Darstellungen von Aposteln, frühen Märtyrern, Ordensgründern und Heiligen die Geschichte der Kirche vom apostolischen Zeitalter bis ins 17. Jahrhundert. Zwei weitere Fenster der Kirche zeigen zudem die sieben Sakramente und die sieben Werke der Barmherzigkeit (CG_296, CG_302), ein anderes die Baugeschichte der Kirche Saint-Bruno (CG_305). Durch die Orgel grösstenteils verdeckt sind fünf Fenster mit musizierenden Engeln in der Westfassade.

Datierung
1869–1870
Zeitraum
1869 – 1870
StifterIn

Kartäuserorden (Grande Chartreuse, Saint-Pierre-de-Chartreuse)

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort

Bibliografie und Quellen

Literatur

Avenier, C. (2006). De la raison en architecture: Projets et chantiers des églises Saint-Bruno de Voiron et de Grenoble au XIXe siècle. Livraisons d’histoire de l’architecture, 11, 97–118.

Bertet, [Abbé]. (1903). Étude explicative sur les verrières de l’église St-Bruno, Voiron. Voiron: A. Sornay.

Commission municipale. (1868). Projet de décoration intérieure de l’Église de Saint-Bruno de Voiron. Grenoble : F. Allier père et fils.

Gautier, J. (2010). L’église Saint-Bruno, Voiron. [Voiron]: AHPPV, 72–101, 114.

Bildinformationen

Name des Bildes
FRA_Voiron_EgliseSaintBruno_CG_305
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont / Katrin Kaufmann
Aufnahmedatum
2023

Zitiervorschlag

Kaufmann, K. (2025). Geschichte Voirons und seiner Kirche-Fenster. In Vitrosearch. Aufgerufen am 4. Juni 2025 von https://test.vitrosearch.ch/objects/2713642.

Informationen zum Datensatz

Referenznummer
CG_305