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CG_320: Marienfenster
(FRA_Voiron_EgliseSaintBruno_CG_320)

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Titel

Marienfenster

Art des Objekts
Künstler:in / Hersteller:in
Werkstatt / Atelier
Datierung
1869–1870
Standort
Lage
N VIII
Forschungsprojekt
Autor:in und Datum des Eintrags
Katrin Kaufmann 2025

Ikonografie

Beschreibung

Rosenfenster mit drei kreisförmig angeordneten Registern. Das Zentrum bildet ein Zwölfpass mit der thronenden Maria mit dem Jesuskind. Rundherum sind zwischen den Radspeichen des Fensters zwölf Lanzetten mit Nonnenköpfen angeordnet, die mit Blatt- und Blütenornamenten sowie runden Medaillons mit marianischen Symbolen dekoriert sind. Die von Schriftbändern begleiteten Symbole – Anrufungen der Jungfrau Maria in Bildern – sind hauptsächlich der Lauretanischen Litanei entnommen und zeigen (von oben im Uhrzeigersinn): die Pforte des Himmels, die Bundeslade, das goldene Haus, den Turm Davids, die geheimnisvolle Rose, die Lilie der Täler, den Kelch des Geistes, den Thron der Weisheit, den Morgenstern, den Spiegel der Gerechtigkeit, den elfenbeinernen Turm, den ehrwürdigen Kelch. Das äussere Register ist mit zwölf Vierpässen mit Blatt- und Blütendekor und je einer Anrufung der Jungfrau Maria als Heilige, Mutter und Königin besetzt (in einen Kreis eingeschriebene Schriftbänder).

Iconclass Code
11F111 · Mariensymbole aus Litaneien
11F42 · Madonna: Maria sitzt oder thront (machmal halbfigurig) und hält das Christuskind in ihrem Schoß (oder vor ihre Brust)
48A9814 · Ornament aus einer Kombination von geraden und gekrümmten Linien
48A9877 · Medaillon (Ornament)
48AA9831 · Ornamente in Form von Laubwerk, Ranken, Zweigen - AA - stilisiert
Iconclass Stichworte
Inschrift

MATER DEI·
JANUA CŒLI // FŒDERIS ARCA // DOMUS AUREA // TURRIS DAVIDICA // ROSA MYSTICA // LILIUM CONVALLIUM // VAS SPIRITUALE // SEDES SAPIENTIÆ // STELLA MATUTINA // SPECULUM JUSTITIÆ // TURRIS EBURNEA // VAS HONORABILE
SANCTA / DEI GENITRIX // SANCTA / VIRGO VIRGINUM // MATER / CHRISTI // MATER / INTEMERATA // MATER / PURISSIMA // MATER / ADMIRABILIS // REGINA / ANGELORUM // REGINA / PATRIARCHARUM // REGINA / PROPHETARUM // REGINA / APOSTOLORUM // REGINA / MARTYRUM // REG. SANCTORUM / OMNIUM

Materialien, Technik und Erhaltungszustand

Technik

Farbloses und farbiges Glas, Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Eine von 62 Glasmalereien der ab 1860 neu errichteten, monumentalen neugotischen Kirche Saint-Bruno in Voiron. Die um 1870 fertiggestellte Glasmalerei-Ausstattung wurde durch eine grosszügige Spende des Kartäuserordens, dessen Mutterkloster «La Grande Chartreuse» sich ca. 25 km östlich von Voiron befindet, finanziert (Avenir, 2006, S. 103). Für den Bau der Kirche hatte sich Frédéric Faige-Blanc (1811–1902), Bürgermeister von Voiron ab 1851, stark eingesetzt. Faige-Blanc war es auch, der den Kontakt zum Atelier Gsell-Laurent in Paris herstellte, das die Glasmalereien der Kirche Saint-Bruno ab 1869 für insgesamt 71’000 Francs herstellte (Gautier, 2010, S. 62, 72). Es handelt sich um einen der umfangreichsten Aufträge, die das damals bereits etablierte Atelier ausführte.
Eine 1868 publizierte Broschüre dokumentiert die Überlegungen, welche die für die Innendekoration verantwortliche Kommission unter der Leitung von Faige-Blanc angestellt hat (siehe Commission municipale, 1868). Die Kommission setzte sich mit aktuellen von Architekten, Archäologen und Publizisten geführten Diskursen und Kontroversen um die Restaurierung historischer Kathedralen, etwa der bis 1864 restaurierten Kathedrale Notre-Dame in Paris, und um neu erbaute historistische Kirchen auseinander. Ihr Vorbild fand die Kommission in der Kunst und Architektur des 13. Jahrhunderts, die sie als reinsten, künstlerischsten, erhabensten und zugänglichsten Ausdruck des christlichen Denkens idealisierte, und deren Wiege sie in Frankreich verortete. Die Innenausstattung der Kirche Saint-Bruno sollte möglichst exakt die Dekoration gotischer Kirchen des 13. Jahrhunderts nachahmen (Commission municipale, 1868, S. 31–32).
Aufgrund der beachtlichen Anzahl Fenster und ihrer vorherrschenden Rolle für die Dekoration thematisiert die Kommission in der Broschüre als erstes die Glasmalerei-Ausstattung (siehe Commission municipale, 1868, S. 5–14). Ihre oberste Aufgabe sei es, das Kircheninnere in farbiges, göttliches Licht zu tauchen; dieser für die Grundstimmung im Gebäude wichtige Effekt solle durch eine intensive und kontrastreiche Farbgebung der Glasmalereien erzielt werden. Der bildliche Inhalt der Glasmalereien sei zweitrangig, mögliche Zeichnungen müssten so schlicht wie möglich gehalten sein. Für die Fenster in Chor und Querschiff verlangt die Kommission prachtvolle und leuchtende Medaillonfenster; für die Seitenschiffe schlichtere Medaillonfenster und für die Obergadenfenster Glasmalereien mit Ganzfiguren. Die Anweisungen zur Ikonographie sind kurz gefasst: es sollen die wichtigsten Szenen aus dem Alten und Neuen Testament sowie die Vitae Jesu Christi und des Kirchenpatrons Bruno abgebildet werden (Commission municipale, 1868, S. 34).
Die Vorgaben wurden von Glasmalerei-Atelier wie gewünscht umgesetzt. Betritt man die Kirche durch das Hauptportal in der Westfassade, so lesen sich die Glasmalereien im Uhrzeigersinn von links nach rechts. Im nördlichen Seitenschiff und Obergaden sind, beginnend mit Adam und Eva, verschiedene im Alten Testament erwähnte Personen, Patriarchen und Propheten dargestellt. Im Querhaus findet der Übergang zum Neuen Testament statt: Christus wird als Überbringer des Evangeliums und durch Abbildungen seiner Vorfahren angekündigt. Die Fenster der Chorapsis sind dem Leben, der Passion und der Auferstehung von Jesus Christus gewidmet, ergänzt durch vier Gleichnisse Jesu. Die Fenster auf der Südseite der Kirche illustrieren mit Darstellungen von Aposteln, frühen Märtyrern, Ordensgründern und Heiligen die Geschichte der Kirche vom apostolischen Zeitalter bis ins 17. Jahrhundert. Zwei weitere Fenster der Kirche zeigen zudem die sieben Sakramente und die sieben Werke der Barmherzigkeit (CG_296, CG_302), ein anderes die Baugeschichte der Kirche Saint-Bruno (CG_305). Durch die Orgel grösstenteils verdeckt sind fünf Fenster mit musizierenden Engeln in der Westfassade.

Datierung
1869–1870
Zeitraum
1869 – 1870
StifterIn

Kartäuserorden (Grande Chartreuse, Saint-Pierre-de-Chartreuse)

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort

Bibliografie und Quellen

Literatur

Avenier, C. (2006). De la raison en architecture: Projets et chantiers des églises Saint-Bruno de Voiron et de Grenoble au XIXe siècle. Livraisons d’histoire de l’architecture, 11, 97–118.

Bertet, [Abbé]. (1903). Étude explicative sur les verrières de l’église St-Bruno, Voiron. Voiron: A. Sornay.

Commission municipale. (1868). Projet de décoration intérieure de l’Église de Saint-Bruno de Voiron. Grenoble : F. Allier père et fils.

Gautier, J. (2010). L’église Saint-Bruno, Voiron. [Voiron]: AHPPV, 72–101, 114.

Bildinformationen

Name des Bildes
FRA_Voiron_EgliseSaintBruno_CG_320
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont / Katrin Kaufmann
Aufnahmedatum
2023

Zitiervorschlag

Kaufmann, K. (2025). Marienfenster. In Vitrosearch. Aufgerufen am 4. Juni 2025 von https://test.vitrosearch.ch/objects/2713657.

Informationen zum Datensatz

Referenznummer
CG_320