Name

Bucher, Leontius

Variants
Bucher, Leonz
Birth and Death
Sursee 24.3.1653 – [1714 Freiburg]
Author and Date of Entry
Patricia Sulser · Uta Bergmann 2016
Locations With Objects
Biographical Data

Leontius Bucher wurde am 24.3.1653 als Sohn des Glasmalers David Bucher und der Barbara Tüfel (Düfel) in Sursee getauft. Leontius lernte seinen Beruf sicher bei seinem Vater. Am 25.3.1675 heiratete er Catharina Heid von Solothurn, und am 22.9.1677 wurde dem Ehepaar in Sursee ein Sohn auf den Namen Jodocus Mauritius getauft. In seiner Heimatstadt waren bereits zwei andere Glasmaler tätig: sein Bruder Hans Jakob Bucher und Hans Jost Tschupp, für ihn gab es offenbar kein Auskommen. Es wird vermutet, dass Leontius deshalb, eventuell über Solothurn, nach Freiburg auswanderte. In Freiburg wird er im Januar 1679 urkundlich als fremder aber tolerierter Glasmaler erwähnt. Bereits im Mai 1679 wurde dem Ehepaar Bucher-Heid ein zweiter Sohn geboren, der in der Nikolauskirche auf den Namen Franz Joseph getauft wurde. Ein dritter Sohn, Franz Bartholomäus, kam im Jahr 1681 zur Welt. Im darauffolgenden Jahr wurde Leontius aber nur mit zwei seiner Söhne in Freiburg, am 15.12.1682, eingebürgert. Die Aufnahme der drei Personen kostete ihn insgesamt 363 Pfund, wovon er 217 Pfund bar zahlte. Die restlichen 146 Pfund konnten mit den Scheiben verrechnet werden, die der Glasmaler in Zukunft für die Stadt fertigen sollte. Er zahlte noch 1711/12 an seinem Niederlassgeld ab. Seine Frau Catharina Heid gebar Leontius in Freiburg noch sieben weitere Kinder: Johann Jakob (*13.2.1683), Hans Peter (*25.2.1685), Kaspar Josef (*21.3.1687), Maria Catharina (*8.1.1690), Ursula Franziska (*27.10.1692), Anna Maria (*17.10.1695) und Maria Barbara (*30.3.1700). Eines seiner Kinder starb am 3.8.1698 und wurde auf dem St.Johanns-Friedhof beigesetzt. Zwischen den Jahren 1691 und 1696 ist Leontius Bucher nicht nur als Glasmaler sondern auch als Wirt urkundlich nachweisbar. Er lebte mit seiner Familie in der unteren Altstadt, entweder im Au- oder im Neustadtquartier, denn im Mai 1695 hielt er um eine finanzielle Hilfe an, um die hinter seinem Haus zusammengefallene Mauer an der Saane wieder aufrichten zu können. Zwei seiner Söhne ergriffen ebenfalls den Beruf des Glasers bzw. Glasmalers, Kaspar und Hans Peter. In Freiburg fehlen zwischen 1708 und 1732 die Sterbebücher, weshalb das Todesdatum von Leontius Bucher nicht überliefert ist. Erwähnung in anderen Quellen findet er bis 1714, so ersuchte er 1712 den Rat erneut um Bausubvention, nachdem die Saane die Mauer hinter seinem Haus nochmals zerstört hatte. Im Jahr 1714 ersuchte sein Sohn Hans Peter den Rat um finanzielle Hilfe zur Unterstützung bei der Erlernung des Glasmalerhandwerks, da der Vater erkrankt sei. Letzterer starb vermutlich kurz darauf. Der Glasmaler war seit 1680 Mitglied der Lukasbruderschaft, wie später auch seine beiden Söhne Kaspar und Hans Peter. Von 1682 bis 1711 fertigte er zahlreiche Scheiben für den Staat. Des weiteren schuf er aber auch die heute noch erhaltene Ratsherrenscheibe für das Augustinerkloster sowie die verschollenen Scheiben für die Obrigkeit in die Kapelle Dürrenberg, ferner jene nach Tscherlis und ins Zunfthaus der Schuhmacher. Nur eine Scheibe für den Landschreiber von La Roche Jakob Bapst 1696 ist mit dem Monogramm des Glasmalers signiert (Schweizerisches Nationalmuseum Zürich). Zahlreiche Werke, die seine Herkunft aus dem Luzernischen verraten, lassen sich dem Glasmaler jedoch über stilistische Wege zuschreiben. Es steht fest, dass Leontius Bucher nach Jost Hermanns Tod (1677/78) trotz der bis 1692 nachweislichen, aber nur sporadischen Tätigkeit Rudolf Hermanns der einzig wichtige Glasmaler in Freiburg war, was auch durch die stilistische Einheitlichkeit der Freiburger Glasgemälde in dieser Zeit bestätigt wird. (Bergmann, 2014, S. 236 – 239)

Literature

Bergmann, U. (2014). Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. Bern: Peter Lang. S. 236 – 239

Schneuwly, J. (1982). Bucher, Leontius. In C. Brun, Schweizerisches Künstler-Lexikon. (Bd. 1, S. 219-220). Nendeln: Kraus. (Original erschienen 1905)