Name

Monastère des Capucines de Montorge

Address
Chemin de la Lorette 10
1700 Fribourg/Freiburg
Geographical Hierarchy
Coordinates (WGS 84)
Author and Date of Entry
Uta Bergmann 2017
Information about the Building

Das erste Freiburger Frauenkloster der Gegenreformation wurde 1626–28 von dem Solothurner Jacques Wallier, Mitherrn von Saint-Aubin en Vully, gegründet. Es erhebt sich in exponierter Lage auf dem Bisemberg, hoch über dem Saanesteilufer zwischen dem Bürglentor und dem Magerautor. Die Klostergebäude wurden 1628 bezogen, die Weihe der Kirche erfolgte 1635 zu Ehren des hl. Joseph. Die quadratische, doppelgschossige Klosteranlage umfasst einen Kreuzgang und schliesst sich südlich des Kirchenbaus an. Dieser präsentiert sich als ein einfacher grosser Längsrechteckbau ohne Seitenschiffe, mit winzigem Dachreiter über dem steilen Zeltdach. Chor und Schiff werden äusserlich nicht kenntlich gemacht. Im Inneren trennt ein virtuoses Holzgitter aus dem Atelier Reyff 1668 das Laienschiff vom Chor. Ein Triumphbogen trennt zudem den Altarraum ab. Im Osten schliesst sich hinter einer Mauer der eigentliche Nonnenchor an. Das Spiegelgewölbe mit den Louis XVI-Stukkaturen stammt aus der Zeit um 1810. Die Kirche besitzt eine ausgezeichnete Ausstattung des 17. Jahrhunderts. Die drei Renaissanceretabel stammen aus der Bauzeit um 1627–1628. Die Altargemälde werden Louis Vallélian zugeschrieben. Dieser Maler schuf wohl auch die 18 Tafelgemälde mit dem Visionen de hl. Franziskus von Assisi und 8 weitere mit dem Leben des hl. Joseph.
Es ist anzunehmen, dass sich der Stifter Jacques Wallier und seine Familie als Gönner der Kirche auch mit Wappenscheiben verewigten. Tatsächlich soll eine 1631 datierte Scheibe Hans Ulrich Surys und seiner Frau Anna Wallier aus dem Kloster Bisemberg stammen (heute im Museum für Kunst und Geschichte Freiburg). Eine zugehörige Scheibe Hieronymus Walliers und Barbara Areggers gelangte ins Museum Dijon (Bergmann 2014. Kat.-Nr. 118 und Abb. 118.1). Beide Scheiben stammen aus der Hand des Glasmalers Sebastian Schnell. Schon 1629 hatte die Freiburger Obrigkeit ihr ins Kloster gestiftetes Ehrenwappen von dem Luzerner Glasmaler Jakob Huser anfertigen lassen. Da 1737 bei einer Explosion des nahgelegenen Pulvermagazins sämtliche Fenster zerstört worden sein sollen, waren die beiden Wappenscheiben der Familie Wallier wohl damals schon ausgebaut oder blieben als kärglicher Rest einer grösseren Serie durch viel Glück erhalten.

Literature

Pury, P. de. (1903). Jacques Wallier. Fondateur du couvent de Montorge. In: Archives de la Société d’Histoire du Canton de Fribourg, 8, 287–307.

Strub. M. (1959). Les monuments d'art et d'histoire du canton de Fribourg. Tome III. La ville de Fribourg. Les monuments religieux (deuxième partie). Bâle: Edition Birkhäuser. S. 188–239.

Arnold, K et al. (Bearb.) (1974). Der Franziskusorden. Die Kapuziner und Kapuzinerinnen in der Schweiz. Zweiter Teil. Die Karmeliter in der Schweiz. Helvetia Sacra. (Begründet von R. Rudolf Henggeler OSB, herausgegeben von Albert Bruckner) Abteilung V. Band 2. Zweiter Teil. Die Karmeliter in der Schweiz. Bern. S. 1041–1042.

Villiger, V. (2010). Monter à Bourguillon. La mise en scène du sacré aux portes de Fribourg. In: Annales fribourgeoises, 72, 2010, 31–42.

Lauper, A., Biffiger, S., & Beytrison, I. (2012). Fribourg. Dans Fribourg/Freiburg, Valais/Wallis. Guide artistique de la Suisse (pp. 42-43). Bern: Société d'histoire de l'art en Suisse.

Bergmann, U. (2014). Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. Bern: Peter Lang. (S. 140, Kat.-Nr. 118)