Research
Adrian Knecht (1566–1627), Sohn des Schuhmachers Barthlome und der Dorothea Schalkhauser, war in erster Ehe seit 1585 mit Margaretha Vogt, Tochter des Hans Vogt und der Barbara Gosteli verheiratet. 1589 ehelichte er Eva Wyss, Tochter des Zeugherren Jakob. Knecht sass ab 1593 im Grossen Rat von Bern. 1595 diente er als Grossweibel, 1597–1603 als Landvogt von Aarwangen, 1604 als Einunger und 1606–1611 als Vogt von Wangen. 1611–1615 war er Venner zu Gerbern, 1615–1619 Kleinrat und 1619–1623 nochmals Venner, bevor er 1623–1627 das Amt des Deutschseckelmeisters inne hatte. Adrian Knecht war auch als Gesandter tätig und vertrat mit Schultheiss Hans Rudolf Sager 1618 den Schiedsspruch Berns gegen Neuenburg (HBLS 4/1927, S. 513; Kessel 2015).
Für eine Scheibe Adrian Knechts war vermutlich auch der Riss mit der Darstellung des Frühlings und Hans Rudolf Landos Monogramm im Städelschen Kunstinstitut Frankfurt bestimmt (Schilling 1973, Nr. 571, S. 94 [Abb.]).
Die Scheibe des Landvogts Adrian Knecht in Aarwangen entstand sicherlich im gleichen Glasmaleratelier wie die Stiftung seines Amtsvorgängers Hans Huber. Beide Scheiben können dem Glasmaler Jörg (Georg) Balduin in Aarburg zugeschrieben werden (s. auch Kommentar zur Scheibe Hans Hubers). Stilistisch vergleichbar ist die von Balduin signierte Stadtscheibe von Zofingen aus dem Jahr 1609 (Lehmann 1945. S. 93, Abb. 28). Diese weist zudem die gleiche Komposition der vier Tugenden auf, der wahrscheinlich ein Entwurf Christoph Murers aus Zürich zugrunde liegt. Es ist belegt, dass Balduin, der in Strassburg seine Gesellenzeit verbrachte, wie andere Handwerksgenossen auch, Scheibenrisse anderer Meister erwarb und mit seinem Besitzervermerk versah (Lehmann 1945. S. 89f.). Nach derselben Komposition der Scheibe Adrian Knechts und mit identischer Gestaltung der vier Allegorien wurde von einem jüngeren Glasmaler 1678 auch die Scheibe Jakob Pfosis in der Kirche Erlach geschaffen.
Dating
1598
Original Donor
Knecht, Adrian (1566–1627), Landvogt Aarwangen
Place of Manufacture
Owner
Kirchgemeinde Aarwangen.
Die Unterhaltspflicht der fünfzehn im Chor befindlichen Glasgemälde 1893 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor der Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]; vgl. auch Moser 1977, S. 26f.).