Research
Die ehemals St. Maria geweihte romanische Kirche von Vinelz erhielt 1484 einen neuen Chor sowie 1542 einen neuen Turm. Im 16. bis 18. Jahrhundert kam es zu Fenstereinbauten im Schiff sowie 1950/51 und 2004 zu Renovationen.
Bis 1884 befand sich die Berner Doppelscheibe im südlichen Chorfenster der Kirche Vinelz (vgl. Gerster 1892; von Mülinen 1893). Der Grund für ihre Stiftung im Jahr 1567 ist unklar, da damals keine Umbauten dokumentiert sind (vgl. Moser 1998).
Laut den Amtsrechnungen Erlachs von 1566 erhielt damals "Vincentz Wysshanen für das vensterwerch in der kilchen Vineltz 55 Pf. 12 Sch." (Staatsarchiv Bern, Berner Amtsrechnungen: Auszüge von Dr. Marti-Wehren, Kopien im Vitrocentre Romont). Andres Moser vermutete, dass Wysshan damals lediglich als Glaser für die Herstellung von Fenstern entlohnt wurde und die Wappenscheiben von zwei bis drei unbekannten Berner Glasmalern ausgeführt wurden. Weil die beiden von Bern und dem dortigen Schultheissen Johannes I. Steiger für die Kirche von Ligerz in Auftrag gegebenen Doppelscheiben 1567 datiert sind, ist es in der Tat höchst zweifelhaft, dass sich der genannte Rechnungsbetrag darauf bezieht (in der Regel wurden die Glasmaler erst nach Ausführung des Auftrages entlohnt). Weil Wysshan von Bern verschiedentlich ausdrücklich für die Lieferung eines Fensters mit Standeswappen bezahlt wurde, spricht freilich Vieles dafür, dass er den Glasmalerberuf ausübte. Auch ohne Vorhandensein eines sicheren Quellenbelegs darf man ihn deshalb als Schöpfer der damals nach Ligerz gelieferten Glasgemälde in Betracht ziehen, dies um so mehr, als ihn eine verwandtschaftliche Beziehung mit Vinelz verband. Im Jahr 1561 hatte er nämlich Barbara Im Haag geheiratet, die Schwester Peter Im Haags, der 1565 Landvogt zu Erlach wurde und als solcher bald danach eine Scheibe in die Kirche von Vinelz stiftete.
Die gekrönten Königsköpfe in den Bogenzwickeln finden sich in sehr ähnlicher Weise auf den zwei Brüggler-Scheiben aus der Zeit von 1559 im Berner Münster (Kurmann-Schwarz 1998, S. 434f., 478f., Abb. 292/293).
Dating
1567
Original Donor
Previous Location
Place of Manufacture
Owner
Seit 1894 Bernisches Historisches Museum Bern (Besitz des Staates)
Previous Owner
Kirche Vinelz. – 1884–1894 Kunstmuseum Bern.
Inventory Number
BHM 1903