Research
Wolfgang von Mülinen (24.11.1665–30.9.1735), Sohn des Beat Ludwig (1612–1674) und der Magdalena von Tscharner sowie Bruder des Albrecht, war zunächst in französischen Diensten tätig. 1692 heiratete er in erster Ehe Anna Manuel, die Tochter des Offiziers in holländischen Diensten Hans Rudolf Manuel. Seine zweite Ehe schloss er 1705 mit Esther von Diesbach, Tochter des Landvogts von Lenzburg Rudolf. Wolfgang von Mülinen gelangte 1711 in den Grossen Rat in Bern und führte 1712 als Oberst und Brigadier das Oberländer Regiment im 2. Villmergerkrieg. 1717–1723 war er Landvogt in Fraubrunnen, ab 1725 des Kleinen Rats, 1728 Venner zu Schmieden und 1731 Tagsatzungsgesandter nach Baden (HBLS 5/1929, S. 180; HLS 8/2009, S. 800).
Bern richtete 1728 dem Glasmaler Andreas Fueter 184 Pfund und im folgenden Jahr noch einmal 164 Pfund für die Herstellung der obrigkeitlichen Wappenscheiben in die damals neu errichtete Kirche von Herzogenbuchsee aus. Die Stiftung umfasste den Berner Wappenschild sowie die Ehrenwappen der vier Venner (von Graffenried, Steiger, Willading und von Mülinen) und des Deutschseckelmeisters, wahrscheinlich auch die Wappenscheiben der Landvögte von Wangen und Aarwangen: "Dem Glaasmahler Fueter für Mrghhrn. Ehrenwaapen wie auch Mrhhrn. Teutsch Seckelmeister und Venneren in die Kirchen zu Herzogenbuchsee, und Hilterfingen zalt An d 184 lb." // "Dem Glaassmahler Fueter Oberkeitl. Schilten in die Kirchen zu Herzogenbuchsee 164 lb." (Staatsarchiv Bern, Seckelmeisterrechnung 1728 und 1729, nach Keller-Ris 1915, S. 170).
Eine weitere Wappenscheibe Wolfgang von Mülinens hat sich in der Kirche von Stettlen (1730) erhalten. Sie stammt ebenfalls aus der Hand Andreas Fueters.
Von Mülinen wurde erst im Juni 1728 ins Amt des Venners gewählt. Die Stiftung nach Herzogenbuchsee erfolgte also erst im zweiten Halbjahr des Jahres 1728. Dagegen gehörte von Mülinen noch nicht zu den vier Vennern, die im gleichen Jahr 1728 ihre Wappen nach Frutigen stifteten: an seiner Stelle tat sich dort sein Vorgänger zu Schmieden, Michael Augsburger, hervor. Die Scheibe von Mülinens fällt auffallenderweise auch als einzige etwas aus dem gleichbleibenden Schema der Venner- und Landvogtscheiben in Herzogenbuchsee heraus.
Dating
1728
Original Donor
Mülinen, Wolfgang von (1665–1735), Venner
Place of Manufacture
Owner
Kirchgemeinde Herzogenbuchsee.
Die Unterhaltspflicht der acht Glasgemälde im Chor wurde 1885 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]).