Research
Johann Georg IV. von Werdt (30.1.1680–1750), Sohn des Herrn zu Toffen Johann Georg III. (1648–1713) und der Anna Steiger, wurde 1722 Landvogt zu Wangen. Seit 1708 war er mit Armanda Frisching verheiratet, einer Tochter Samuel Frischings (HBLS 7/1934, S. 492; Kessel 2015). Als Wangener Landvogt stiftete er 1728 sein Wappen in die neu errichtete Kirche von Herzogenbuchsee. 1729 löste ihn in diesem Amt Johann Jakob Otth ab, der ebenfalls eine Scheibe dorthin vergabte.
Für die Herstellung der obrigkeitlichen Wappenscheiben in die Kirche Herzogenbuchsee wurden 1728 dem Glasmaler Andreas Fueter 184 Pfund und im folgenden Jahr noch einmal 164 Pfund durch den Berner Seckelmeister bezahlt. Die Stiftung umfasste den Berner Wappenschild sowie die Ehrenwappen der vier Venner (von Graffenried, Steiger, Willading und von Mülinen) und des Deutschseckelmeisters, wahrscheinlich auch die Wappenscheiben der Landvögte von Wangen und Aarwangen: "Dem Glaasmahler Fueter für Mrghhrn. Ehrenwaapen wie auch Mrhhrn. Teutsch Seckelmeister und Venneren in die Kirchen zu Herzogenbuchsee, und Hilterfingen zalt An d 184 lb." // "Dem Glaassmahler Fueter Oberkeitl. Schilten in die Kirchen zu Herzogenbuchsee 164 lb." (Staatsarchiv Bern, Seckelmeisterrechnung 1728 und 1729, nach Keller-Ris 1915, S. 170).
Die Scheiben der drei Landvögte in der Kirche Herzogenbuchsee folgen in der Komposition bis auf farbliche Details (weisser statt blauer Grund) exakt den Vennerscheiben (mit Ausnahme jener Wolfgang von Mülinens). Sie sind typische Werke des Berner Glasmalers Andreas Fueter, der 1728 nach gleichen Vorlagen auch die obrigkeitlichen Scheiben für die Kirchen in Frutigen und Hilterfingen/Oberhofen schuf.
Dating
1728
Original Donor
Werdt, Johann Georg IV. von (1680–1750), Landvogt Wangen
Place of Manufacture
Owner
Kirchgemeinde Herzogenbuchsee.
Die Unterhaltspflicht der acht Glasgemälde im Chor wurde 1885 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]).