Research
Bis 1898 befanden sich die sieben Scheiben der Stiftung Berns in den vier Chorfenstern. Die Standesscheibe und die Schultheissenscheibe, beide etwas grösser als die anderen Stücke, schmückten das zentrale Chorfenster, die vier Vennerscheiben und die Seckelmeisterscheibe die drei anderen. Laut von Mülinen (1879) schmückte zudem eine achte Scheibe ein Chorfenster und stellte so die Symmetrie her.
Gemäss den Berner Seckelmeisterrechnungen vom Augustmonat 1674 wurde für diese sieben Scheiben Hans Jakob Güder entlohnt: "Den 5. dem Glasmahler Güder für mhghl Schuldtheissen und Vennern Ehrenwaapen, in die Kirchen gahn Langnauw, deren überall – 7. Darunder 2. grosse, die übrigen – 5. aber etwas geringer, die ersten per – 6 Kr., die andern aber per 5 Kr. samenthaft besag seines usszugs bezahlt 37 Kr. An pf. 123 lb. 6 Sch. 8 d." (Keller-Ris 1915). Wie ein beim Kirchenneubau erstelltes Verzeichnis dokumentiert, war der Berner Glaser Beat Herport für die Verglasung der Kirche und das Einsetzen der Wappenscheiben zuständig (Steiner 1984, S. 30f.).
Güders Venner-Scheiben Kirchberger, von Graffenried, Tillier und Willading sowie die Scheibe des Seckelmeisters Fischer stimmen in der Komposition mit den drei Venner-Scheiben Willading, Graffenried und Kilchberger von 1673 in der Kirche Kirchenthurnen und derjenigen des von Luternau in der Kirche Gsteig von 1673 überein.
Johann Anton IV. Tillier (28.2.1604–1682), Sohn des Johann Anton III. (1569–1634) und der Katharina von Wattenwyl, gelangte 1627 in den Grossen Rat von Bern. 1631 diente er als Grossweibel und 1634 als Schultheiss zu Burgdorf. 1640 avancierte er in den Kleinen Rat, wurde 1646 Heimlicher von den Burgern und 1648 Landvogt zu Lausanne. Er amtete 1650–1660 als Welschseckelmeister, 1668–1670 als Salzdirektor und 1674–1679 als Venner zu Gerbern. Für seine Regierung führte er im Bauernkrieg 1653 die Verhandlungen mit Niklaus Leuenberger und den Emmentaler Bauern. Johann Anton Tillier war zweimal verheiratet, seit 1624 mit Magdalena Zehender, Tochter des Marquard Zehender, und in zweiter Ehe seit 1667 mit Barbara Reiff Tribolet (HBLS 6/1931, S. 791; HLS 12/2013, S. 392).
Johann Anton Tillier stiftete noch heute erhaltene Wappenscheiben in die Kirchen von Langnau (1674), Leissigen (ca. 1675) sowie Erlach (1678) und Hasle (1678). Zudem befand sich eine Scheibe Tilliers von 1678 in Privatbesitz, ist aber heute verschollen. Dabei wird es sich um eine jener zwei Scheiben handeln, die von ihm 1678 in die Kirchen von Wohlen und Sigriswil gelangten und später von dort verschwanden (Thormann/von Mülinen 1896, S. 86, 95). Möglicherweise handelt es sich um die Scheibe, die 1961 bei Stuker in Bern zur Auktion kam (Kat. Stuker 1961, Nr. 2711).
Dating
1674
Original Donor
Tillier, Johann Anton IV. (1604–1682), Venner
Place of Manufacture
Owner
1889 tritt der Kanton Bern den Chor an die Kirchgemeinde ab (Steiner, S. 56).
Seit 1984 Kirchgemeinde Langnau (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).
Previous Owner