Research
Büren, in deren Herrschaft Leuzigen lag, hat nach Leuzigen wahrscheinlich eine Doppelscheibe geschenkt, nämlich die vorliegende Wappenscheibe sowie die Scheibe mit Johannes dem Täufer, dem Patron der Kirche von Leuzigen.
Im 19. Jahrhundert befand sich die vorliegende Scheibe im südlichen Chorfenster im Bogenfeld. Die wohl zugehörige Scheibe mit Johannes dem Täufer befand sich im nördlichen Chorfenster ebenfalls im Bogenfeld, über den beiden Solothurner Scheiben (von Mülinen 1893). Beide Scheiben scheinen etwas beschnitten zu sein: die vorliegende Scheibe am oberen Rand (Bogen beschnitten), die Johannes-Scheibe am unteren Rand (Fuss und Säulenbasen beschnitten). Wahrscheinlich waren sie ursprünglich nicht nur gleich breit, sondern auch gleich hoch wie die Scheiben der Solothurner Stiftung im nördlichen Chorfenster (56,7 x 42,5/44,3 cm). Ihren Standort hatten sie dabei wohl im südlichen Chorfenster.
Die beiden Scheiben der Stiftung Bürens weisen enge stilistische Parallelen zur Berner Stiftung in der Kirche Jegenstorf auf, insbesondere zum dortigen hl. Vinzenz. Den Auftrag für diese Stiftung in Jegenstorf erhielt Hans Sterr. Innerhalb der sechsteiligen Scheibengruppe sind jedoch stilistische Unterschiede festzustellen, die nahelegen, dass Sterr zusammen mit Jakob Meyer sowie möglicherweise einem weiteren Glasmaler den Auftrag erfüllte (s. d.). Hans Sterr fällt als Hersteller der Scheiben in Leuzigen ausser Betracht, da er im Jahr 1516 verstarb. Die Bürener Scheiben sind auch den Berner Scheiben in Leuzigen verwandt. Diesen Auftrag hatte Jakob Wyss erhalten. Dieser war aber wahrscheinlich nur Glaser und hatte den Auftrag an einen Glasmaler weitergegeben (vgl. Vinzenzenscheibe Oberbalm). Dabei handelte es sich wohl ebenfalls um Jakob Meyer. Die Bürener Doppelscheibe ist zwar nicht ganz so qualitätsvoll wie die für Jakob Meyer gesicherte Freiburger Stiftung in Jegenstorf, die Parallelen zur Berner Stiftung in derselben Kirche sprechen aber mindestens für einen Glasmaler aus dessen Werkstatt als Schöpfer.
Die vorliegende Scheibe besitzt formale Parallelen zu den beiden Bernscheiben mit Engeln von ca. 1520 in der Kirche Lauperswil.
Dating
um 1520
Period
1519 – 1522
Original Donor
Place of Manufacture
Owner
Kirchgemeinde Leuzigen.
Die Unterhaltspflicht der sechs Glasgemälde im Chor 1926 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).