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BE_521: Wappenscheibe Burkhard Fischer
(BE_Jegenstorf_Schloss_Fischer)

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Title

Wappenscheibe Burkhard Fischer

Type of Object
Artist / Producer
Fisch, Hans Ulrich I. · zugeschr.
Dating
1642
Dimensions
30.7 x 19.2 cm im Licht
Location
Place
Marmorsaal
Inventory

Iconography

Description

Das Vollwappen Burkhard Fischers steht über dem mit dem Stifternamen beschrifteten Podium vor einer dreiachsigen Bogenarchitektur. Auf den seitlich ans Podium grenzenden blauen Basen sind in ovalen Kränzen zwei Putten dargestellt. Von ihnen hält derjenige links in seinen Händen die Attribute der Weisheit (Schlange, Spiegel) sowie derjenige rechts die Attribute der Stärke (Säulentrümmer). Die beiden sich auf diesen Basen erhebenden schmalen Seitenarkaden geben den Blick auf eine gebirgige Seelandschaft frei. Sie bildet die Szenerie für die Befreiung der Andromeda. Zu sehen ist, wie der auf Pegasus in den Lüften schwebende Perseus mit seinem Speer dem feuerspeienden Drachen im See zu Leibe rückt, während am gegenüberliegenden Ufer die am Felsen angekettete, unbekleidete Andromeda auf ihren Befreier wartet. Vervollständigt wird das Bildprogramm durch zwei in den oberen Eckfeldern erscheinende Römerhelden, die durch kühnes Handeln ihre Stadt vor dem Untergang bewahrten. Es handelt sich um den auf seinem Pferd in den Abgrund reitenden Marcus Curtius (links) sowie um Mucius Scaevola, der seine schwertbewaffnete Hand im Feuer verbrennt (rechts). Zwischen ihnen befindet sich auf dem Gebälk der zentralen Arkade ein weiterer Putto, der sich mit seiner Rechten auf einen Globus stützt und in der Linken ein Zepter hält.

Iconclass Code
11E541 · 'Sapientia', Wisdom; 'Sapienza divina' (Ripa) ~ one of the seven gifts of the Holy Ghost
11M41 · Prudence, 'Prudentia'; 'Prudenza' (Ripa) ~ one of the Four Cardinal Virtues
11M43 · Fortitude, 'Fortitudo' ~ one of the Four Cardinal Virtues
46A122 · armorial bearing, heraldry
5(+1) · Abstract Ideas and Concepts (+ personification)
9 · Classical Mythology and Ancient History
92D1916 · cupids: 'amores', 'amoretti', 'putti'
94P21 · Perseus and Andromeda
98B(CURTIUS, M.) · (story of) Marcus (Manlius) Curtius
98B(SCAEVOLA, C.M.) · (story of) Gaius Mucius Scaevola
Iconclass Keywords
Heraldry

Wappen Burkhard Fischer

Inscription

Hr: Burckhart / Fischer Diser zeitt / Vogtt zuo Bipp. / 1642.

Signature

Keine

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Die beiden Gläser mit den Helmdeckenteilen möglicherweise neu ergänzt; einige Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technique

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot und blauer Schmelzfarbe.

History

Research

Burkhard Fischer (1603–1651), der Sohn Beats und Salome Gürtlers, war in Bern Ohmgeldner sowie Landvogt zu Bipp und Interlaken. 1624 heiratete er Margaretha Lerber, die Tochter Daniels und der Margaretha von Werdt (Braun u. a. 2004, S. 18f., 21, 29; Kessel 2015).

Carl Friedrich Ludwig Lohner und Egbert Friedrich von Mülinen sahen in der Kirche Niederbipp 1864 beziehungsweise 1890 noch eine Scheibe des Landvogts Burkhard Fischer. Sie datieren diese zwar ins Jahr 1647. Möglicherweise lasen sie die letzte Ziffer der Jahreszahl aber falsch, das heisst irrtümlicherweise als "7" anstatt als "2". Weil Burkhard Fischer 1642 Bipper Landvogt war, ist deshalb nicht auszuschliessen, dass er damals in dieser Funktion die betreffende Scheibe in die Kirche von Niederbipp stiftete.

In seinem Stil erinnert das Glasgemälde an die Arbeiten des Aarauer Glasmalers Hans Ulrich I. Fisch. Zum Vergleich bietet sich beispielsweise dessen signierte Berner Standesscheibe von 1643 im Bernischen Historischen Museum an (BHM Bern, Inv. 33741). Kompositorisch finden sich unter dessen Scheibenrissen in der Sammlung Wyss etliche verwandte Entwürfe (Hasler 1996/97, Bd. 1, S. 26–69). Die Szene mit der Befreiung Andromedas stellte Fisch in ähnlicher Form bereits 1610 auf der im Museumsdepot des Burgdorfer Kornhauses befindlichen Scheibe aus dem dortigen Schützenhaus dar (Inv. 4.277).

Dating
1642
Previous Location
Place of Manufacture
Owner

Schloss Jegenstorf (Leihgabe Stiftung Familie von Fischer)

Previous Owner

Frau v. Fischer, Bern (Foto SLM)

Inventory Number
Inv. 78

Bibliography and Sources

Literature

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 608.

Egbert Friedrich von Mülinen, fortgesetzt von Wolfgang Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Fünftes Heft. Der Oberaargau, Bern 1890, S. 32.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 80.

G. v. R., Die Kirche von Niederbipp, in: Jahrbuch des Amtes Wangen a. A., 1. Ausg. 1947, S. 32.

Vgl.

Rolf Hasler, Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum, 2 Bde., Bern 1996/97.

Hans Braun u. a., Beat Fischer (1641–1698). Der Gründer der bernischen Post, Bern 2004.

P. Kessel, Berner Geschlechter, 2015 URL: [http://www.bernergeschlechter.ch/humo-gen/family.php?database=humo_&id=F22165&main_person=I65582; 02.11.2015].

References to Additional Images

SNM Zürich, 9906 (Hans Ulrich I. Fisch)

Image Information

Name of Image
BE_Jegenstorf_Schloss_Fischer
Credits
© Vitrocentre Romont
Date
2015
Copyright
© Schloss Jegenstorf
Owner

Schloss Jegenstorf (Leihgabe Stiftung Familie von Fischer)

Inventory

Reference Number
BE_521
Author and Date of Entry
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016