Research
Gabriel Thormann (14.5.1653–14.12.1716), Sohn des Landvogts Gabriel und der Margaretha Stürler, wurde in Bern 1680 Grossrat. 1693–1699 amtete er als Landvogt von Payerne, ab 1705 als Kleinrat, 1706–1711 als Venner zu Pfistern und 1711–1716 als Deutschseckelmeister. Thormann gab als obrigkeitlicher Buchdrucker 1684 die von Bern als offiziell proklamierte sog.Piscatorbibel heraus, die der Übersetzung des reformierten elsässischen Theologieprofessors Johannes Piscator (1546–1625) folgte. Gabriel Thormann war seit 1679 mit Margaretha Tschiffeli (* 1653), Tochter des Landvogts Samuel, verheiratet (HLS 12/2013, S. 333).
Aus seiner Amtszeit als Venner und Deutschseckelmeister haben sich weitere, Andreas Fueter zugeschriebene Wappenscheiben in den Kirchen von Gurzelen (1710) und Rothrist (1714; Hasler 2002, Kat.-Nr. 117) erhalten. Glasmaler Fueter scheint zudem 1713 eine Wappenscheibe des damaligen Seckelmeisters in die Deutsche Kirche nach Murten geliefert zu haben (Keller-Ris 1915, S. 170).
Laut den Berner Seckelmeisterrechnungen von 1716 wurden dem Glasmaler Andreas Fueter u. a. die Standesscheibe und Wappenscheiben des Seckelmeisters und der Venner bezahlt, die für die damals erneuerte Kirche in Seedorf bestimmt waren: "Herren Futer dem Glassmahler für Mrghrn. wie auch Mrhghr. Teütsch Seckelmeister und Venner Ihr Waapen in die Kirchen zu Seedorff wie auch Mrghr. Waapen in die Gerichtsstuben zu Schwartzenburg, zusammen zahlt 208 lb. 13 Sch. 4 d." (Keller-Ris 1915). Sie gehören damit zu den gesicherten Werken dieses vielbeschäftigten Meisters. 1717/18 werden die Wappenscheiben in den drei neuen Fenstern der Kirche auch in den Amtsrechnungen von Frienisberg erwähnt (Dr. Marti-Wehren, Auszüge aus den Berner Amtsrechnungen, Staatsarchiv Bern [Kopien im Vitrocentre Romont]).
Dating
1716
Original Donor
Thormann, Gabriel (1653–1716), Deutschseckelmeister
Place of Manufacture
Owner
Kirchgemeinde Seedorf.
Die Unterhaltspflicht über die acht Glasgemälde im Chor 1884 zusammen mit dem Chor vom Staat Bern an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]).