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BE_760: Wappenscheibe Niklaus II. von Diesbach
(BE_Worb_refK_DiesbachN_sII)

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Title

Wappenscheibe Niklaus II. von Diesbach

Type of Object
Artist / Producer
Funk, Hans · Werkstatt, zugeschr.
Dating
1521
Dimensions
76. x 53. cm im Licht

Iconography

Description

Vor blauem Damastgrund steht das Vollwappen des Niklaus von Diesbach. Zu Seiten seiner Helmzier sind die Insignien des Ordens der hl. Katharina vom Berg Sinai (Schwert und Rad) angeordnet. Den Schild umgibt eine strenge architektonische Einfassung aus einem steinernen Flachbogen und reich ornamentierten Pilastern. In den Bogenzwickeln erscheinen zwei von einer Blattranke medaillonförmig umrahmte antike Männerköpfe. Unter dem Schild zieht sich das Band des Ordens vom Schuppen hin (Schlup 2005, S. 393).
Die Scheibe ist analog gestaltet wie diejenige des Ritters Ludwig II. Diesbach.

Iconclass Code
46A122 · armorial bearing, heraldry
Heraldry

Wappen Niklaus II. von Diesbach

Inscription

her Niclaus Ritter 1521.
SAN... KATRI... (auf der Banderole um das Schwertemblem des Katharinenordens).

Signature

Keine

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Ein Teil des Wappenschilds neu ergänzt. Die Stildifferenzen zwischen den Löwen im Wappen und demjenigen der Helmzier lassen kaum einen Zweifel daran, dass sie nicht von der gleichen Hand stammen. Ob sie gleichzeitig geschaffen wurden (von zwei Mitarbeitern einer Werkstatt) oder ein Teil davon bald nach 1521 als Ergänzung eingesetzt wurde, lässt sich aber nicht schlüssig beantworten. Auch die von Hans Lehmann postulierten weiteren zahlreichen Ergänzungen alter Zeit bleiben eine Hypothese. Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1520er Jahre: Hans Lehmann und, ihm folgend, Fritz Engler, gehen davon aus, dass viele der 1521/22 in die Kirche gestifteten Scheiben infolge eines Unwetters (Hagelschlag) bereits kurz nach ihrer Entstehung restauriert werden mussten (Engler: "alle Scheiben im Chor und auf der Nordseite"). Nach Lehmann sollen bei dieser Restaurierung viele Scheibenteile von zwei Händen ergänzt worden sein, nämlich einerseits von Jakob Wyss (u. a. soll er mehrere Inschriften erneuert haben) und andererseits von Hans Funk. Dass namentlich im Chor bereits in den 1520er Jahren Glasgemälde zu reparieren waren, erscheint zwar plausibel. Wie bereits Heinz Matile feststellte (Kat. Manuel 1979, S. 53), lassen sich die allenfalls um oder kurz nach 1522 eingesetzten Ergänzungen aus heutiger Sicht jedoch kaum mehr sicher eruieren und ebenso wenig einer bestimmten Restauratorenhand zuweisen.
17./18. Jahrhundert: Laut Hans Lehmann sollen im betreffenden Zeitraum grössere Restaurationen (mit Ergänzungen) durchgeführt worden sein (Notizen Lehmanns in Unterlagen von Heinz Matile, BHM Bern).
Ende 19. Jahrhundert: Laut Hans Lehmann gab es damals eine Scheibenrestaurierung durch Johann Heinrich Müller, Bern (Notizen Lehmanns in Unterlagen von Heinz Matile, BHM Bern). Im Nachlass Müllers (Depositum des BHM Bern im Vitrocentre Romont) gibt es eine Umzeichnung, welche Kopf und Blattwerk in der Ecke oben links der vorliegenden Scheibe zeigt. Diese Umzeichnung diente Müller jedoch bestimmt nicht zur Anfertigung von Ergänzungen.
1932/33 Glasmaler Eduard Boss, Bern: Neuverbleiung der Glasgemälde (laut Fritz Engler soll Boss damals die in vielen Scheiben enthaltenen "abstossenden Flickstücke" nicht ersetzt haben).

Technique

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

History

Research

Der 1521/22 für den neu errichteten Chor (Weihe 1521) geschaffene Glasgemäldezyklus lässt sich als Familienstiftung der von Diesbach ansprechen (der Berner Rat wurde offenbar um keine Wappengabe angefragt – im Zyklus fehlt eine Bernscheibe). Er unterteilt sich in zwei Scheibengruppen. Die erste Gruppe umfasst die drei analog komponierten Scheibenpaare des Basler, Lausanner und Konstanzer Bischofs. Zur zweiten Gruppe gehören die vier ebenfalls analog gestalteten Scheiben mit den Wappen der Ritter Ludwig I., Ludwig II., Wilhelm und Niklaus von Diesbach. Der ursprünglich vermutlich noch weitere Glasgemälde umfassende Zyklus dürfte laut Jürg Schweizer (2005) auf die Initiative Ludwigs II. zurückgehen, der seit 1516/17 die Kollatur (Kirchensatz) über die Kirche Worb besass. Er soll in der Kirche "eine Art Familiendenkmal" errichtet haben, indem er seine eigene Wappenscheibe mit den zweifellos von ihm in Auftrag gegebenen Scheiben der zum Teil längst verstorbenen Vorfahren Ludwig I., Niklaus II. und seines Bruders Wilhelm I. († 1517) umgab. In den gleichen Zusammenhang gehören die Doppelscheiben der drei Bischöfe. Der Konstanzer Bischof Ludwig von Freiberg war ein Schwager des 1517 verstorbenen Worber Herrschaftsherrn Wilhelm I. von Diesbach. Der Bischof von Lausanne, Sébastien de Montfalcon, war der Schwager eines Sohnes von Wilhelm I., nämlich von Christoph von Diesbach, unter dem fast gleichzeitig wie in Worb in der Schlosskapelle von Pérolles in Freiburg ein in Glas gebrannter "Familiengedächtniszyklus" zur Ausführung gelangte (s. u.). Der Basler Bischof Niklaus III. von Diesbach schliesslich war der Sohn des Worber Kollators Ludwig II. Als Auftraggeber der drei bischöflichen Doppelscheiben betrachtet Hans Lehmann denn auch nicht Ludwig II. selbst, sondern seinen eben genannten Sohn Niklaus III. Derselbe ist ebenfalls in der Kirche Utzenstorf als Fenster- und Scheibenstifter dokumentiert. Dort befinden sich über den Glasgemälden im Chor diese bekrönende Architekturaufsätze. Nach Heinz Matile waren in Worb die Doppelscheiben der drei Bischöfe einstmals möglicherweise ebenfalls mit solchen ins Fenstermasswerk darüber eingefügten Architekturbekrönungen geschmückt (Notizen in den Unterlagen des Bernisches Historisches Museums). In die Gesamtkomposition der Chorglasgemälde von Worb fügte sich ursprünglich ein hohes spätgotisches Altarretabel, das 1528 oder später entfernt wurde. Der in dieser Form kurz vor der Reformation neu gestaltete Chor diente den Worber Herrschaftsherren als eine "Art Privatkapelle" und Grablege (Schlup 2005). Dementsprechend war er durch ein Gitter von dem durch die Kirchgemeinde verwalteten Schiff getrennt. Nach der Reformation blieb er bis 1840 im Besitz der jeweiligen Herrschaftsinhaber, das heisst er gelangte erst damals an Bern.

Niklaus II. von Diesbach (1430–1475), der Herr zu Rued, Signau, Kiesen und Worb, war der Sohn von Loys und ein Vetter der Brüder Ludwig II. und Wilhelm. In Bern wurde er 1450 des Grossen und 1452 des Kleinen Rats. Er war 1460 Venner zu Gebern sowie 1465/66 und 1474/75 Berner Schultheiss. 1467 unternahm er mit seinem Vetter Wilhelm I. eine Pilgerreise zum Heiligen Grab in Jerusalem und zum Grab der hl. Katharina beim Berg Sinai. 1474 wurde er von Ludwig XI. von Frankreich zum Rat und Kammerherrn ernannt. Er zog in Bern die Söhne Ludwigs I., das heisst seine Vettern Wilhelm und Ludwig II., auf. Er war Teilhaber an der Handelsgesellschaft Diesbach-Watt. In erster Ehe hatte er 1449 Anna von Rüssegg und in zweiter 1467 Barbara von Scharnachtal geheiratet (Ganz, in: SAH 1905, S. 58, Taf. VI [Darstellung des Stifters mit zahlreichen Ordensabzeichen auf einem Teppich]; HBLS 2/1924, S. 712; HLS 3/2004, S. 715f.).

In seiner Publikation über die Glasmalerei in Bern geht Hans Lehmann davon aus, dass die meisten der 1521/22 in die Kirche Worb gestifteten Scheiben, namentlich diejenigen im Chor, in der Berner Werkstatt von Lukas Schwarz entstanden. Weil von Schwarz keine gesicherten Glasgemälde existieren (Christine Hediger, HLS 11/2012, S. 264), erweist sich diese Zuschreibung jedoch als unbegründet. Nicht übergangen werden darf hinsichtlich der Frage nach der Autorschaft ein mit den Worber Chorscheiben verwandter Glasgemäldezyklus. Gemeint ist die ursprünglich wahrscheinlich sechzehn hochrechteckige Scheiben umfassende, zum "Eindruckvollsten der schweizerischen Renaissance-Glasmalerei" gehörende Farbverglasung, die zwischen 1520 und 1523 von Angehörigen der Familie von Diesbach, darunter ebenfalls Niklaus III., in die als Gedenk- und Begräbnisstätte angelegte Schlosskapelle von Pérolles in Freiburg gestiftet wurde (Bergmann 2014, S. 458, Abb. 1.2, 1.3). Diese von Lehmann gleichfalls mit Lukas Schwarz in Verbindung gebrachten Glasmalereien sind das Werk eines bedeutenden Meisters. Ob es sich dabei um Hans Baldung Grien (1484/85–1545) handelt, bleibe hier dahingestellt (Trümpler 2004, S. 275–278). Dass der Zyklus von Pérolles Stilbezüge zum Werk dieses von Dürer beeinflussten, hauptsächlich in Strassburg tätigen Malers und Zeichners besitzt, ist jedenfalls nicht von der Hand zu weisen, und ebenso wenig, dass Hans Baldung in der bernischen Glasmalerei des frühen 16. Jahrhunderts Spuren hinterlassen hat. Solche finden sich beispielsweise in Glasgemälden der Kirche Kirchberg. Wie Hans Christoph von Tavel aufzeigen konnte, beruhen die 1506/07 dorthin gestifteten Scheiben mit der Strahlenkranzmadonna und der Kreuzigung offenbar auf Entwürfen Niklaus Manuels, der sich dafür an Werken Baldungs inspirierte (von Tavel 1978, S. 230–232). Einer der damaligen Berner Glasmaler, die wohl über Niklaus Manuel Anregungen Hans Baldungs rezipierten, muss Hans Funk gewesen sein. Einen Hinweis darauf geben einerseits der vielleicht sogar unter Funks Mitbeteiligung ausgeführte Zyklus von Pérolles und andererseits die Glasmalereien, die in dessen Werkstatt um 1526 für die Kirche von Crevoladossola entstanden. Im Masswerk von Fenster s II enthalten diese zum Beispiel eine Kreuzigungsdarstellung, welche an die in Kirchberg erinnert (Bianchetti 1987, Farbabb. S. 149; Trümpler 1999, S. 31–39). Besondere Aufmerksamkeit verdient hier vor allem aber die dort das oberste Masswerkfeld von Fenster n I schmückende Strahlenkranzmadonna (Bianchetti 1987, Farbabb. S. 147), steht sie doch derjenigen in Worb überraschend nahe (s. d.). Man kann sich deshalb fragen, ob die Farbverglasung für den Kirchenchor von Worb nicht in Funks Berner Werkstatt geschaffen worden sein könnte (unter Beteiligung mehrerer Mitarbeiter). Dieser Berner Glasmaler hätte somit nicht, wie von Lehmann vermutet (s. Restaurierung) an ihrer Restaurierung mitgewirkt, sondern die Aufsicht über ihre Ausführung inne gehabt.

Die Scheibe befand sich 1882 (Rahn), 1896 (Thormann/v. Mülinen) und 1913 (Lehmann) wie heute im ersten südlichen Schrägfenster des Chors.

Dating
1521
Original Donor

Diesbach, Niklaus II. von (1430–1475) · Diesbach, Ludwig II. von (1452–1527)

Place of Manufacture
Owner

Kirchgemeinde Worb.
Die Unterhaltspflicht der dreizehn 1901 im Chor befindlichen Glasgemälde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. von Rodt; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Bibliography and Sources

References to Additional Images

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. 01542, Neg. Howald 06493; SNM Zürich, Neg. 8370 (Lukas Schwarz)

Image Information

Name of Image
BE_Worb_refK_DiesbachN_sII
Credits
© Vitrocentre Romont
Date
2015
Copyright
© Reformierte Kirchgemeinde Worb
Owner

Kirchgemeinde Worb.
Die Unterhaltspflicht der dreizehn 1901 im Chor befindlichen Glasgemälde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. von Rodt; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Inventory

Reference Number
BE_760
Author and Date of Entry
Rolf Hasler ; Sarah Keller ; Patricia Sulser 2016

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