Research
Die sechs nicht zum zwölfteiligen Scheibenzyklus im Chor gehörenden Glasgemälde gelangten gleichfalls zur Zeit der Chorerneuerung, das heisst um 1521/22, in die Kirche. Weil man damals auch das Langhaus mit neuen Fenstern versah, liegt die Annahme nahe, dass sie für diese bestimmt waren. Nach Johann Rudolf Rahn (1882) sowie Franz Thormann und Wolfgang Friedrich von Mülinen (1896) befanden sich die sechs betreffenden Scheiben gegen Ende des 19. Jahrhunderts jedenfalls im Kirchenschiff, und zwar die vorliegende laut Hermann Kasser (1893) im "zweiten Fenster auf der Nordseite".
Der Stifter nennt sich auf der Scheibe Niklaus Peter. Sein richtiger Name lautet aber (Niklaus) Peter Wüstiner. Dieser war laut dem Jahrzeitbuch von Worb zur Zeit des Kirchenneubaues dortiger Kirchherr (Lehmann, Schlup).
Hans Lehmann macht hinsichtlich der Autorschaft von Wüstiners Scheibe die gleichen widersprüchlichen Aussagen wie zu derjenigen Gutman Zollers, das heisst er bezeichnet sie einerseits als Schöpfung Jakob Meyers (Schätzung von 1913) und andererseits als eine von Jakob Wyss erneuerte Arbeit (Publikation von 1914). Wie bereits bei der Stiftung Zollers gesagt wurde, kennt man von Wyss keine signierten oder anderweitig für ihn belegten Arbeiten. Deshalb lässt er sich auch nicht als Schöpfer von Wüstiners Scheibe in Anspruch nehmen. Demgegenüber gibt es von Meyer gesicherte Werke. Mit der von Thun um 1516 in die Kirche Jegenstorf geschenkten Mauritiusscheibe finden sich darunter zwar durchaus auch solche, die bezüglich ihrer einfachen Rahmenform und monumentalen Figurengestaltung an diejenige Wüstiners erinnern. Diese Analogien bieten jedoch keine ausreichende Grundlage, um das betreffende Glasgemäldes Meyer zuzuweisen. Ebenso wenig lässt sich dasselbe mit einem anderen der um 1520 in Bern nachgewiesenen Glasmaler in Verbindung bringen.
Dating
1522
Original Donor
Wüstiner, Niklaus Peter, Kirchherr Worb
Place of Manufacture
Owner
Kirchgemeinde Worb.
Die Unterhaltspflicht der dreizehn 1901 im Chor befindlichen Glasgemälde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. von Rodt; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).