Im unteren Feld stehen sich auf gefliestem Boden der Alte und Junge Eidgenosse gegenüber. Ersterer ist ein stoppelbärtiger Mann mittleren Alters. Er erscheint in schlichter Kleidung aus grünen Beinkleidern, violettem Rock und rotem Filzbarett mit einem Nelkenbusch in Anspielung auf das hinter ihm dargestellte Wappen Nägeli. Er greift mit seinen Händen an den Ledergurt, an dem sein Schweizerdolch hängt. Im Gegensatz zu ihm ist der Junge Eidgenosse mit dem May-Wappen an seiner Seite prachtvoll nach neuester Mode ausstaffiert. Er trägt einen kostbaren rotschwarz gestreiften und geschlitzten Mantel mit Pelzfutter, ein damastenes Wams, gelb und schwarz gestreifte Beinkleider und auf dem Kopf ein mächtiges schwarz-weisses Federbarett. Er ist mit einer goldenen Kette ausgestattet und seine rechte Hand fasst den Knauf des in vergoldeter Scheide steckenden Schweizerdegens. Hinter den beiden Männern erhebt sich ein stahlblauer Renaissancebau mit zwei Erkern und vier Rundbogenfenstern, die den Blick auf Bäume im Sonnenlicht freigeben. Seitlich schliessen sich an die Figuren zwei Pergamentrollen an, worauf der von ihnen geführte Dialog festgehalten ist. An die unter anderem das Soldwesen betreffende Sozialkritik Zwinglis anknüpfend, beschwört darin der Alte Eidgenosse "die Einfachheit der alten Sitten und den Ruhm der Freiheitskriege des 14. und 15. Jahrhunderts". Der Junge hingegen "vertritt das abenteuerlustige Kriegsvolk des 16. Jahrhunderts, das für Geld in den Krieg zieht und mit diesem Geld anstössigen Luxus treibt" (Reichen 2003).
Im Oberbild wird geschildert, wie die Eidgenossen von links her mit straff gespannten Bannern in geordneter Reihe wuchtig gegen ein Heer von Landsknechten vorstossen. Das vorderste ihrer Banner ist das von Bern vor der Schlacht von Novara 1513 neu geschaffene schwarz-rote mit durchgehendem weissem Kreuz. Links hinter diesem ist die Freifahne des Berner Hauptmanns Ludwig von Diesbach zu sehen, der an der Schlacht von Novara teilnahm. Darauf folgen die Banner von Zürich, Unterwalden(?), Schwyz, Uri, Luzern und Zug. Vor dem Ansturm der Eidgenossen weichen die Landsknechte trotz heftigster Gegenwehr zurück. Die im Gang befindliche Auflösung ihres Heeres unterstreicht das Durcheinander ihres wie vom Sturm gepeitschten Fahnenwaldes. Nach allgemein akzeptierter Meinung spielt die Schlachtszene im Oberbild auf den 1513 von den Eidgenossen errungenen Sieg bei Novara an. Ihren Kriegsruhm untermauernd rangen damals die im Dienste des Herzogs von Mailand, Maximilian Sforza, stehenden Eidgenossen die für den französischen König kämpfenden Truppen nieder.
46A122 · armorial bearing, heraldry
46A24 · relation between master and servant
61I · names of historical events and situations
Wappen Nägeli, Hans Rudolf, May, Margaretha
Junger Eidgenosse: Allter Eÿdtgnoβ nun sag mir an / wohar du din glůck habest gehan / man vorcht din schatten wirs dan mich / des gib mir bscheid. das bitten jch dich / Jch mag nůt wůssen in wellichen dingen / das vns nůt ouch so wol will glingen / die wil wir doch die listiger sind / Dan ir. als jch das gschriben find / darum beger ich von dir bescheÿdt / womit Jr allten hand EEr in gleÿdt / vnd jst so wolfeÿl bÿ v̊ch gesin / stachell vnd ÿsen brott v̊nd win / Darum so zůrnnend nůt an mich / das jch v[o]ch fragen so Eÿgentlich / Alter Eidgenosse: nein lieber gesell jch sagen dir das / bÿ v̊ns Eÿn so[e]mliche gwonheÿt was / Gotzfo[e]rtig Trůw Eÿnvalttix Wa[e]sen / Hochmůt mocht bÿ v̊ns nůtt gna[e]sen / Allein frůntlich mit manhafter Teemůtt / Eÿnigkeÿtt mitt verachtung vnrecht gůtt / Willig zů schirmen Alle frommen / dahar ist vns allten glůk vnd heÿl kome / der wolfeille halb verstand hie bÿ / bin v[o]ch Eyn kosten der spetzerÿ / von saffran zimot ouch muschcat / das was bÿ vns in schlechter / acht / Wir hand deren / nůt vil angemacht / Ouch welsche spÿse / vnd mellunen / Rebhu[e]nner. vr / hanen wachtle / vnd Capunen / Claret ipocrasz / vnd malvasÿer / Muscateler rapiser / vnd rommanÿer // vnd suster vil der Welschen trachten / dere wir wenig jn v̊nsere husre machte / Milch kes ancken ziger vnd Rÿs / das was gmeinlich vnser spÿs / Jetz pflantzest du wider jn das land / das wir vertribe vnd vssgrůt hand / hoffartt gwallt grossen v̊bermůt / Allein das dir werd groβ gůt / Es ko[e]me dir wohar das well / vom Thůfell. oder vβ der hell / gůtt was vnβer knecht jetz istz din her / wer bÿ dir gůtthatt der hatt EEr / Jch sag dir das an allen spott / gůtt ist worden din her vnd gott / das schafft din fro[e]md blůttsüchtig / gfert / das hatt dich alle bosheit glert / hůren spilen fůllen vnd prassen / Als zů dir rappe vβ der Massen / Macht dir kein wo[e]lfle jn dine land / du ladest vff dich groβ spott vnd / schand / der v̊berfluβ in alle dinge / mag dir damit kein wolfle bringe / Willtu glůk vnd wolfeile han / So můst von diner bosheit lan / Bit gott das Er dir / das ferzẙch / so wirstu glůk / han Ewig= / klich min= / lieber jůnger / das pitten / Jch dich.
Keine