Research
Nach den Angaben zum Foto des Schweizerischen Nationalmuseums in Zürich soll das Glasgemälde des Anton von Erlach von Samuel Sybold stammen. Die mit Sybold in Verbindung gebrachten Werke weisen dazu jedoch ebenso wenig enge Stilbezüge auf wie diejenigen anderer gegen Ende des 16. Jahrhunderts in Bern nachgewiesener Glasmaler (Hans Huber, Mathis Walther, Thüring Walther, Hans Zeender, Hans Jakob Hübschi etc.). Man kann sich deshalb fragen, ob Anton von Erlach die Scheibe in der Werkstatt eines in der Nachbarschaft von Lenzburg gelegenen Ortes wie Aarau, Brugg oder Zofingen in Auftrag gab. Zieht man die Arbeiten zum Vergleich heran, welche die damals dort tätigen Glasmaler wie Durs Hunziker in Aarau, Simon Schilpli in Brugg oder Peter Balduin und seine Söhne in Zofingen schufen, dann muss man allerdings feststellen, dass sich auch darunter keine wirklich eng verwandten Stücke finden.
Anton von Erlach (1557–1617), der Sohn Johanns († 1583), war Herr zu Kiesen und Erbe des Rebguts Yvorne. Er ging zwei Ehen ein, die erste 1586 mit Agathe von Diesbach (1567–1612), der Tochter des Niklaus, und die zweite 1613 mit Barbara von Flachsland. 1587 war er Hauptmann über 2000 Mann zum Schutz Neuenburgs gegen den Herzog von Guise. 1588 in den Berner Grossen Rats gewählt, diente er seiner Stadt in der Folge mehrfach als Landvogt, nämlich 1590 in Mendrisio, von 1591 bis 1597/98 in Lenzburg und ab 1599 in Baden. 1602 wurde er Mitglied des Kleinen Rats zu Bern, 1603 Gubernator in Aelen (Aigle) und 1613 Landvogt in Yverdon. In seinem Todesjahr 1617 war er Feldoberst über 3000 Mann Berner, die im Piemont den Herzog von Savoyen im Kampf gegen die Spanier unterstützten (HBLS 3/1926, S. 60; von Erlach 1989, Stamm-Taf. D2 IX).
Von Anton von Erlach gibt es ein Glasgemälde von 1598 im Schlossmuseum Burgdorf (Inv. 4.1377) sowie eine Wappen- und eine Gedenkscheibe im Schlossmuseum Spiez (Inv. 0308 und 0425). Zudem besitzt das Gotische Haus in Wörlitz eine von ihm im Jahre 1600 vermutlich ins Kloster Wettingen oder ins Vogtshaus zu Baden gestiftete Scheibe (Ruoss/Giesicke 2012, Bd. 2, S. 401, XXIV. 9). Die vormals in Schloss Hindelbank befindliche Allianzwappenscheibe des Anton von Erlach und seiner Gemahlin Agathe von Diesbach aus dem Jahre 1597 war 1907 im Musée historique des tissus in Lyon (von Mandach 1907, S. 336, Nr. 4).
Dating
1598
Previous Location
Owner
Seit 1980 Rittersaalverein Burgdorf, Schlossmuseum (Ankauf)
Previous Owner
Familie von Tscharner, Schloss Amsoldingen. – Oberst von Tscharner, Schloss Amsoldingen (Foto SNM Zürich). – 1980 Galerie Jürg Stuker, Bern
Inventory Number
Inv. 4.1377