Ob um 1557 am Vorgängerbau der heutigen Kirche irgendwelche Umbauarbeiten stattfanden, weiss man nicht. Ebenso wenig hat man Kenntnis darüber, ob Beat Ludwig von Mülinen in irgendeiner Form Beziehungen zu Oberwichtrach pflegte. Ob er seine Wappengabe 1557 für Oberwichtrach in Auftrag gab, ist deshalb zwar nicht gesichert. Weil Egbert Friedrich von Mülinen in seiner Publikation von 1883 eine Wappenscheibe von Mülinen in der Kirche Oberwichtrach erwähnt und weil Franz Thormann und Wolfgang Friedrich von Mülinen 1896 die Scheibe Beat Ludwig von Mülinens dort sahen, ist es aber durchaus möglich, dass diese 1557 tatsächlich für dort geschaffen wurde. In diesem Falle müsste sie 1745 vom Vorgängerbau in die heutige Kirche übernommen worden sein.
Die Scheibe wird einerseits Joseph Gösler (Scheidegger 1947) und andererseits Mathis Walther (Foto Schweizerisches Nationalmuseum Zürich) zugeschrieben. Von diesen beiden Meistern gibt es wie von den übrigen damals in Bern tätigen Glasmalern keine Werke, die dazu enge stilistische Bezüge besitzen. Mit Rundscheiben wie den beiden 1553 ins Berner Münster gestifteten Von-Diesbach-Glasgemälden (Kurmann-Schwarz, S. 478–482, Abb. 320, 321) oder derjenigen Anton Tilliers von 1557 im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 382) lassen sich zwar ähnlich gestaltete Arbeiten namhaft machen. Von wem diese geschaffen wurden, kann jedoch nicht schlüssig beantwortet werden.
Beat Ludwig von Mülinen (1.9.1521–7.8.1597) war ein Sohn des Kaspar (1481–1534/38) und in erster Ehe (1542) mit Margaretha Nägeli, Tochter des Hans Franz Nägeli, verheiratet. Nach ihrem Tode ging er 1578 mit Anna von Wyngarten eine zweite Ehe ein. Beat Ludwig gelangte 1542 in den Grossen Rat in Bern, wurde 1543 Schultheiss zu Burgdorf, 1552 Kleinrat und 1552–1560 Landvogt von Gex. In den 1560er Jahren diente er mehrfach als Gesandter (u. a. 1562 nach Lyon und 1567 zum Herzog von Savoyen). 1568–1597 hatte er alternierend das Schultheissamt der Stadt und Republik Bern inne, Als solcher wurde er 1575 und 1586 zu Heinrich III. von Frankreich gesandt und schloss mit Savoyen 1589 den Frieden von Nyon. Er dankte 1597 noch vor seinem Tod von seinem Schultheissenamt ab, das er als erster seiner Familie innegehabt hatte. Sein Porträt nach einem Stich in Schabmanier (nach Nötiger) und sein Ölbildporträt in der Burgerbibliothek (Inv.-Nr. 8157) zeigen Beat Ludwig mit langem Doppelbart und langer Nase (HBLS 5/1929, S. 180 [mit Abb. Stich]; HLS 8/2009, S. 798). Er war über seine Grossmutter mit Niklaus III. von Scharnachtal, dem letzten Scharnachtal, verwandt.
Das Bernische Historische Museum besitzt eine Allianzwappenscheibe Beat Ludwig von Mülinens von 1542 und eine Wappenscheibe von 1564 (BHM Bern, Inv. 26152, 36358). Eine Scheibenstiftung von Mülinens aus dem Jahr 1557 hat sich in der Kirche von Wichtrach erhalten, eine andere aus dem Jahr 1587 befindet sich in der Kirche Hilterfingen, und eine weitere von 1595 gelangte aus der Kirche Königsfelden ins Schlossmuseum Lenzburg (Maurer 1954, S. 306, Abb. 272). Die von ihm um 1585 ins Zunfthaus nach Zofingen gestiftete Scheibe ist verschollen (Lehmann 1945, S. 47). Bekannt sind von ihm zudem verschollene Allianzscheiben von 1549 und 1571 (SNM Zürich, Fotos 9911, 9977) sowie verschollene Wappenscheiben von 1576/77 (Lehmann 1945, S. 38), 1583 (Boesch 1936, S. 47, Nr. 6.), 1588 (Kat. Stuker 1972, Nr. 3923) und 1593 (Lehmann 1945, S. 66).
Nach Franz Thormann und Wolfgang Friedrich von Mülinen befand sich die Scheibe zusammen mit fünf weiteren 1896 "im Fenster zur Linken" im Chor, also wohl im Fenster n II.