Research
Johann (Hans) Jakob Otth (30.10.1680–8.1.1763) war ein Sohn des Berner Grossrats Johann Jakob und der Marie Ryhiner sowie Bruder des Samuel. Seit 1724 war er mit Johanna Rosina von Graffenried, Tochter des Hofmeisters zu Königsfelden Abraham von Graffenried, verheiratet. Johann Jakob Otth war zunächst Offizier in holländischen Diensten und gelangte 1710 in den Grossen Rat in Bern. 1726 diente er als Kommissär in England für die dort angelegten Staatsgelder. 1728–1734 war er Landvogt in Wangen, 1735 deutscher Appellationsrichter, seit 1736 des Kleinen Rats sowie 1746 und 1760 Venner zu Metzgern. Nach der sog. Henzi-Verschwörung im Jahr 1749 befürwortete er die Hinrichtung der Beteiligten (HBLS 5/1929, S. 366; HLS 9/2010, S. 502). Otth löste 1729 Johann Georg von Werdt als Landvogt zu Wangen ab. Als solcher stiftete er in die neue Kirche auch den Taufstein, der seine Widmungsinschrift trägt. Johann Jakob vergabte 1747 auch eine Scheibe in die Kirche Grafenried (heute im dortigen Kirchgemeindehaus). Das Bernische Historische Museum besitzt zudem eine Schliffscheibe Otths von 1751 (BHM Bern, Inv. 1111).
Für die Herstellung der obrigkeitlichen Wappenscheiben in die Kirche Herzogenbuchsee wurden 1728 dem Glasmaler Andreas Fueter 184 Pfund und im folgenden Jahr noch einmal 164 Pfund durch den Berner Seckelmeister bezahlt. Die Stiftung umfasste den Berner Wappenschild sowie die Ehrenwappen der vier Venner (von Graffenried, Steiger, Willading und von Mülinen) und des Deutschseckelmeisters, wahrscheinlich auch die Wappenscheiben der Landvögte von Wangen und Aarwangen: "Dem Glaasmahler Fueter für Mrghhrn. Ehrenwaapen wie auch Mrhhrn. Teutsch Seckelmeister und Venneren in die Kirchen zu Herzogenbuchsee, und Hilterfingen zalt An d 184 lb." und "Dem Glaassmahler Fueter Oberkeitl. Schilten in die Kirchen zu Herzogenbuchsee 164 lb." (Staatsarchiv Bern, Seckelmeisterrechnung 1728 und 1729; Keller-Ris 1915, S. 170).
Die Scheiben der drei Landvögte in der Kirche Herzogenbuchsee folgen in der Komposition bis auf farbliche Details (weisser statt blauer Grund) exakt den Vennerscheiben (mit Ausnahme jener Wolfgang von Mülinens). Sie sind typische Werke des Berners Andreas Fueter, der 1728 nach gleichen Vorlagen auch die obrigkeitlichen Scheiben in den Kirchen von Frutigen und Hilterfingen/Oberhofen schuf.
Dating
1729
Original Donor
Otth, Johann Jakob (1680–1763)
Place of Manufacture
Owner
Kirchgemeinde Herzogenbuchsee.
Die Unterhaltspflicht der acht Glasgemälde im Chor 1885 vom Staat Bern damals zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).