Research
Laut den Amtsrechnungen Burgdorfs von 1679/80 erhielt der Berner Glasmaler Johann Jakob Güder für acht der zehn Wappenscheiben, die er nach Hasle lieferte, mehr als 128 Pfund ausbezahlt: "Johann Jacob Güder, dem Glasmahler für 8 in die Kirchen zu Hassli gemachte Ehrenwappen 128 Pf. 4 Sch. 8 d." (zitiert nach Matile, Kartei Ortskatalog Glasgemälde; Dr. Marti-Wehren, Auszüge aus den Berner Amtsrechnungen, Staatsarchiv Bern [Kopien im Vitrocentre Romont]). Der Landvogt von Brandis Niklaus Fischer zahlte wahrscheinlich seine Stiftung aus eigener Kasse, und die Stadt Burgdorf liess ihre Wappenscheibe auf eigene Rechnung beim Burgdorfer Glasmaler Samuel Schwarzwald herstellen.
Hans Jakob Güder verwendete in der Bernscheibe die gleiche Rahmenarchitektur wie in den heute im Bernischen Historischen Museum befindlichen Scheiben des Landvogts Fischer sowie des Burgdorfer Schultheissen und Alt-Schultheissen Andreas von Bonstetten bzw. Samuel Frisching (BHM Bern, Inv. 1909, 1910, 1911), während er für die vier wie die Bernscheibe in der Kirche verbliebenen Venner-Scheiben einen anderen, ebenfalls gleich gestalteten Bildaufbau wählte. Die vorliegende Standesscheibe in Hasle ist zudem analog gestaltet wie die Güder zugewiesenen Bernscheiben in den Kirchen Leissigen (1675), Münsingen (1709 bzw. früher) und Hilterfingen/Oberhofen (1727 bzw. früher). Völlig identisch komponiert sind auch die von Hans Jakob Güder signierten Scheiben Berns von 1678 aus den Kirchen Erlach und Thun von 1680, die beide im Bernischen Historischen Museum aufbewahrt werden (BHM Bern, Inv. 1906 und 1905).
Dating
1678
Original Donor
Place of Manufacture
Owner
Kirchgemeinde Hasle.
Die Unterhaltspflicht der sechs (fünf) 1910 im Chor befindlichen Glasgemälde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. von Rodt; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).