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BE_6433: Allianzwappenscheibe Albrecht Manuel und Magdalena Nägeli
(BE_Bern_BHM_5773)

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Title

Allianzwappenscheibe Albrecht Manuel und Magdalena Nägeli

Type of Object
Artist / Producer
Place of Manufacture
Dating
1613
Dimensions
31.5 x 19.9 cm im Licht

Iconography

Description

Vor farblosem Grund stehen die Vollwappen Albrecht Manuels und Magdalena Nägelis auf dem Podium mit der Stifterinschrift. Dahinter erhebt sich ein auf drei blauen Säulen ruhender roter Doppelbogen. Das durch eine maskengeschmückte Rollwerkkartusche unterteilte Oberbild zeigt die von König David beobachtete Bathseba im Bade (2 Sam, 11, 2).

Iconclass Code
46A122 · armorial bearing, heraldry
71H71 · David, from the roof (or balcony) of his palace, sees Bathsheba bathing
Iconclass Keywords
Heraldry

Wappen Albrecht Manuel, Magdalena Nägeli

Inscription

[Hr. Albr]rächtt Manuel Sch[ulheiβ / der Statt] Bern. Vnd Herr Zů Cronaÿ, v[n Frouw / Ma]gdalena Nägelin sÿn Eegemachell. ANNO [. 1613].

Signature

Keine

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Die beiden unteren Eckgläser (Inschriftenteile) neu ergänzt (vgl. dazu das Foto des SNM Zürich); einige Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technique

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer und grüner Schmelzfarbe.

History

Research

Albrecht Manuel (2.11.1560–11.8.1637) wurde als Sohn des Niklaus und der Ursula Vogt und somit als Enkel des Malers Niklaus Manuel in Bern geboren. Er war Herr zu Cronay, wurde 1578 Substitut der Stadtkanzlei, 1588 Grossrat zu Bern und 1591 Heimlicher und Sechzehner. Seit 1591 amtete er auch als Landvogt zu Yverdon. 1595 wurde er Kleinrat und Venner zu Gerbern. Nachdem er seit 1597 als Statthalter des Schultheissenamts und Mitglied des Geheimen Rates gewirkt hatte, erlangte er 1600 das höchste Amt des Stadtstaates und regierte als Schultheiss bis ins Jahr 1632. Zahlreich waren seine Missionen als Vermittler zwischen den Konfessionen und als Gesandter auf Tagsatzungen. Er prägte die eidgenössische Politik sehr wesentlich im Sinne der Reformierten. Albrecht Manuel war seit 1586 mit Ursula von Graffenried, Tochter des Niklaus von Graffenried, und in zweiter Ehe seit 1605 mit der zweifachen Witwe Magdalena Nägeli († 1628) verheiratet (HLS 8/2009, S. 269). Das Bernische Historische Museum besitzt auch die Bildnisse dieses Ehepaares.
Albrecht Manuel war ein eifriger Scheibenstifter. Von ihm haben sich allein im Bernischen Historischen Museum drei Scheiben aus den Jahren 1608, 1613 und 1626 erhalten (BHM Bern, Inv. 5772, 5773, 18115). Ebendort findet sich in der Sammlung Wyss der Riss zu einer Allianzscheibe Manuel-Nägeli aus der Zeit um 1605–1610 (Hasler 1996/97, Bd. 2, Kat.-Nr. 395). Eine Scheibe Albrecht Manuels von 1609 befand sich 1920 im Kunsthandel (BHM Bern, Foto 29460). Durch eine Pause Hans Drenckhahns ist zudem ein Glasgemälde Manuels aus dem Jahr 1600 dokumentiert (im Nachlass Drenckhahns, Vitrocentre Romont).

Das Glasgemälde entspricht in Format, Stil und Komposition der aus dem gleichen Jahr datierenden Allianzwappenscheibe Anton Tilliers und Katharina von Wattenwyls im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 2890). Beide besitzen den gleichen gezierten Schriftcharakter der Inschrift und werden wohl ehemals an denselben unbekannten Ort gestiftet worden sein. Eine wahrscheinlich auf den gleichen Entwurf zurückgehende, undatierte Scheibe mit den Allianzwappen des Niklaus von Diesbach und der Magdalena von Wattenwyl ist verschollen (BHM Bern, Foto 29446; Pause Hans Drenckhahns im Vitrocentre Romont, Mappe 1). Mit dem vorliegenden Glasgemälde ist auch die im Schema übereinstimmende Allianzwappenscheibe Albrecht Manuels und Magdalena Nägelis von 1608 im Bernischen Historischen Museum eng verwandt (BHM Bern, Inv. 18115). Manuels Scheibe von 1608 zeichnet sich jedoch durch einen dichteren Schwarzlotauftrag und einen schlichteren Inschriftencharakter aus und dürfte daher einer anderen Werkstatt entstammen als die beiden 1613 datierten Wappenscheiben. Sie steht dem Werk Hans Jakob Hübschis nahe, so insbesondere dessen durch Quellen gesicherter Berner Standesscheibe für das Rathaus Luzern im dortigen Historischen Museum (Galliker 2009, Abb. S. 17). Die jüngeren Scheiben von 1613 sind hingegen einem unbekannten Glasmaler zuzuschreiben. Dieser verzichtete auf die dunklen Masken in den mit farbigen Hüttengläsern komponierten Architekturen und ersetzte die ins Schwarzlot gravierten Puttenköpfe durch solche, die mit rötlichem Lot und Silbergelb malerisch komponiert sind.

Dating
1613
Previous Location
Place of Manufacture
Owner

Seit 1906 Bernisches Historisches Museum Bern

Previous Owner

Bis 1906 Eduard Manuel (Nachweisakten BHM Bern)

Inventory Number
BHM 5773

Bibliography and Sources

Literature

Jahresbericht des Historischen Museums in Bern pro 1906, Bern 1907, S. 10, 111.

Franz Thormann, Die Glasgemälde im Historischen Museum Bern, Separatdruck aus den Blättern für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Bern 1909, S. 9.

Vgl.

Rolf Hasler, Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum, 2 Bde., Bern 1996/97.

Joseph Melchior Galliker, Die Wappenscheiben im Rathaus Luzern und im Historischen Museum Luzern sowie in der Wallfahrtskirche Hergiswald ob Kriens (Schweizer Wappen und Fahnen, Heft 12), Zug/Luzern 2009.

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

References to Additional Images

SNM Zürich, Neg. 9087 (Jakob Lauber, Bern)

Image Information

Name of Image
BE_Bern_BHM_5773
Credits
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Christine Moor
Date
2016
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Owner

Seit 1906 Bernisches Historisches Museum Bern

Inventory

Reference Number
BE_6433
Author and Date of Entry
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016