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BE_6810: Wappenscheibe Josua Wyttenbach
(BE_Jegenstorf_Schloss_Wyttenbach)

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Title

Wappenscheibe Josua Wyttenbach

Type of Object
Artist / Producer
Place of Manufacture
Dating
1574
Dimensions
25.2 x 18.3 cm im Licht
Location
Place
Speisesaal (Schrank)
Inventory

Iconography

Description

Das erneuerte Vollwappen Josua Wyttenbachs erhebt sich über der Rollwerkkartusche mit dem Stifternamen. Umfasst wird es von einer grünen, mit vier Kopfkartuschen geschmückten Ovalleiste. Diese befindet sich in einer mit zwei Hermenpfeilern dekorierten Architekturrahmung, die mit vier Putten besetzt st.

Iconclass Code
46A122 · armorial bearing, heraldry
92D1916 · cupids: 'amores', 'amoretti', 'putti'
Iconclass Keywords
Heraldry

Wappen Josua Wyttenbach

Inscription

J. Josuwe Wyttenbach alt Landvgtt Zu Jfferde / 15 74.

Signature

Keine

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Das zentrale, ausgeätzte Glasstück mit der Helmzier Wyttenbach neu ergänzt; geringe Farbverluste; einige Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technique

Farbloses und farbiges Glas; helllila Überfangglas mit vorderseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot und blauer Schmelzfarbe.

History

Research

Josua Wyttenbach (1522–1596), der in Biel geborene Sohn des Niklaus Wyttenbach und der Anna May, gehörte dem Stadtberner Stamm der "schrägen Wyttenbach" an. Er wurde in Bern 1560 Mitglied des Grossen Rats, 1562 Landvogt zu Yverdon und 1580 Schultheiss zu Murten. 1595 entsetzte man ihn all seiner Ämter und verbannte ihn lebenslänglich aus Bern. Verheiratet war er seit 1549 mit Magdalena von Luternau (1533–1595), der Tochter Augustins und der Salome von Diesbach. Er starb 1596 in Mörigen (HBLS 7/1934, S. 615; Kessel 2015).
Durch Pausen Hans Drenckhahns in dessen Nachlass im Vitrocentre Romont (Mappen Nrn. 885, 902) sind drei weitere Wappenscheiben Josua Wyttenbachs dokumentiert. Die erste davon stiftete dieser 1563 als Landvogt zu Yverdon, die zweite mit dem vermutlich vom Hans Huber stammenden Monogramm "HH" 1569 und die dritte 1578. Von diesen drei Glasgemälden befand sich dasjenige von 1563 2011 bei der Galerie Stuker in Bern (Kat. 2011, Nr. 7195, Farbabb.) und danach in der Galerie von Barbara Giesicke in Badenweiler D.

Wyttenbachs Stiftung ist ähnlich gestaltet wie die verschollene, 1574 vom Berner Seckelmeister Niklaus von Graffenried in Auftrag gegebene Wappenscheibe, die als farbige Zeichnung im Album des Emanuel Edmund von Graffenried (1829–1881) im Bernischen Historischen Museum dokumentiert ist (BHM Bern, Inv. 6202.12). Diese beiden Werke dürften für den gleichen Ort zusammen geschaffen worden sein.
Mit Figuren bzw. Putten besetzte ovale Rahmenkompositionen vorliegender Art lassen sich in der Basler und Schaffhauser Glasmalerei der 1570er Jahre recht häufig nachweisen. Wie Brigitte Kurmann-Schwarz richtig bemerkt, drangen von dort aus solche Ovalrahmungen auch ins Schaffen bernischer Meister ein (Kurmann-Schwarz 1998, S. 382, 485). Frühe Beispiele dafür bieten u. a. Risse Samuel Sybolds (Hasler 1996/97, Bd. 1, Kat.-Nr. 249) oder Thüring Walthers (Hasler 1996/97, Bd. 1, Kat.-Nr. 216). Spätestens seit den 1580er Jahren bildete die hochrechteckige Scheibe mit dem oder den oval umrahmten Wappen im Zentrum auch in der Berner Glasmalerei einen gängigen Typus. Genannt seien hier nur die Allianzwappenscheibe Jost von Bonstettens und Eva Göldlins von 1581 im Schloss Jegenstorf, die Scheiben des Benedikt und des Ludwig von Erlach von 1586 in der dortigen Kirche oder die beiden aus den frühen 1590er Jahren stammenden, in Freiburger Privatbesitz befindlichen Wappenscheiben des Jost von Diesbach und des Abraham Espaz, für die Uta Bergmann als Schöpfer Niklaus von Riedt bzw. Hans Zeender oder Thüring Walther zur Diskussion stellt (Bergmann 2014, Kat.-Nrn. 354, 355; mit weiteren Beispielen). Dass das eine oder andere der hier angeführten Glasgemälde von der gleichen Hand wie die Stiftung Josua Wyttenbachs stammt, ist zwar möglich. Wer sich hinter dieser Hand verbirgt, muss beim gegenwärtigen Kenntnisstand aber offen bleiben. Hinsichtlich der drei von Bergmann genannten Meister lässt sich lediglich festhalten, dass die wenigen für Thüring Walther und Hans Zeender gesicherten Glasgemälde keine engeren Stilbezüge zur hier besprochenen Scheibe aufweisen und dass man nicht weiss, ob sich der Reisser Niklaus von Riedt auch als Glasmaler betätigte.

Dating
1574
Previous Location
Place of Manufacture
Owner

Stiftung Schloss Jegenstorf

Inventory Number
Inv. 352

Bibliography and Sources

Literature

Unpubliziert.

Vgl.

Rolf Hasler, Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum, 2 Bde., Bern 1996/97.

Brigitte Kurmann-Schwarz, Die Glasmalereien des 15. bis 18. Jahrhunderts im Berner Münster, Bern 1998.

Galerie Jürg Stuker Bern, Katalog Frühlingsauktion Mittwoch 18.–Mittwoch 25. Mai 2011.

Uta Bergmann, Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, Bern etc. 2014.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

P. Kessel, Berner Geschlechter, 2015 URL: [http://www.bernergeschlechter.ch/humo-gen/family.php?database=humo_&id=F18768&main_person=I56543; 11.11.2015].

References to Additional Images

BHM Bern, 32386 und Foto Scheidegger

Image Information

Name of Image
BE_Jegenstorf_Schloss_Wyttenbach
Credits
© Vitrocentre Romont
Date
2015
Copyright
© Schloss Jegenstorf
Owner

Stiftung Schloss Jegenstorf

Inventory

Reference Number
BE_6810
Author and Date of Entry
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016