Research
Das Bild des etwa eineinhalbjährigen Kindes in Frontalansicht vermittelt über die romantisierende Allegorie der Unschuld (Lamm), Eintracht (Entenpaar) und fruchtbarer Nachkommenschaft (Hase) hinaus auch das zurückhaltende Repräsentationsbedürfnis eidgenössischen Patriziates, das dieses kleine Gemälde – wahrscheinlich zusammen mit anderen – als Porträt in Auftrag gab.
Das Gemälde besitzt im Freiburger Museum für Kunst und Geschichte zwei Pendants: das eine zeigt die Spazierfahrt eines Kindes in einem Kutschengefährt, das von einem Hund gezogen wird, das andere ein Mädchen im Vogelgarten (MAHF 1983-37 und 1983-36). Ein weiteres ähnliches Bild befindet sich in Privatbesitz. Die vier Bilder lassen sich anhand der Zeittracht (Fontange) um 1695 datieren. In Maltechnik und Stilistik nimmt es eine Stellung zwischen dem Bildnis einer 22-jährigen Dame von 1649 (Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Inv.-Nr. LM 19705) und Carl Ludwig Thuots Darstellung von Adam und Eva aus dem Jahre 1686 (Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Inv.-Nr. LM 23 694) ein. In der hügeligen Seeuferlandschaft bei rötlich-grauem Himmel kündigt sich ein in der jüngeren Surseer Malschule um Johann Peter (1666–1731) und Anna Barbara Abesch (1706–1773) sehr beliebter Topos an. Die frühere, von Frieder Ryser vorgeschlagene Zuweisung an den Glasmaler Dietrich Meyer d. Ä. (1572–1658) aus Zürich oder dessen Umkreis (Glanzlichter 2000. S. 117) erscheint im Licht der neuentdeckten, pendantartigen Bilder unwahrscheinlich; vielmehr ist an eine von Zürich beeinflusste frühe Stufe der Luzerner Malschule zu denken, die sich in der Familie der Pfyffer-von Altishofen-von Sonnenberg finden lassen könnte.
Dating
Um 1695
Period
1680 – 1700
Date of Receipt
2000
Donor / Vendor
Place of Manufacture
Owner
Previous Owner
Sibyll Kummer, Zürich · R.+F. Ryser (1993)
Inventory Number
RY 822