Research
Aarbergs Scheibe ist ähnlich komponiert wie diejenige des Niedersimmentals von 1520 in der Kirche Oberwil im Simmental, die Hans Lehmann Jakob Stächeli zuweist (Lehmann 1914, S. 143f.). Diese entstand jedoch sicher in einer anderen Glasmalerwerkstatt.
Die Datierung der Aarberger Stadtscheibe in Grossaffoltern ist weder durch Inschrift noch Datum gesichert. Sie wirkt altmodischer als die Figurenscheiben Berns und Frienisbergs von 1524. Möglicherweise ist mit Ihnen der Eintrag im Berner Ratsmanuale von 1520 zu verbinden. Der Rat wies am 26. Juni dieses Jahres den Meier von Affoltern an, die Fenster auszubrechen und aufzubewahren, bis Jakob Stächeli für seine Arbeit bezahlt sei: "An meyer von Affholtern, die pfänster usszubrächen und die zu sinen handen zu behalten, so lang, vil und gnug, biss Jakob Stächeli sellicher sin arbeit bezalt werde." (Haller 1900, S. 121). Hans Lehmann bezieht diesen Eintrag nicht wie Heinrich Türler (SKL 3/1913, S. 209) auf die Kirche Affoltern im Emmental und somit auf die von dort stammende Berner Ämterscheibe im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 1915), sondern auf die um 1514–1524 erneuerte, damals mit Wappengaben beschenkte Kirche von Grossaffoltern (Lehmann 1914, S. 142–144). Allerdings ist in der Quelle nicht explizit von der Kirche oder von Wappenscheiben die Rede. Andere für Jakob Stächeli gesicherte Werke haben sich nicht erhalten, so dass die Zuschreibung Lehmanns an diesen Meister rein hypothetisch bleibt.
Dating
Um 1520
Period
1516 – 1524
Original Donor
Place of Manufacture
Owner
Kirchgemeinde Grossaffoltern.
Die Unterhaltspflicht der fünf Glasgemälde im Chor 1887 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).