Research
Bis 1905 befand sich die Burgdorfer Doppelscheibe im zentralen Chorfenster von Heimiswil (vgl. Thormann/von Mülinen 1896; Leuenberger 1978). Am 13. April 1905 verkaufte die Kirchgemeinde die drei gemalten Scheiben (Doppelscheibe Burgdorf von ca. 1504 und Bernscheibe von 1704) für 10'000 Franken an den Staat, um mit diesem Geld die Kirche zu renovieren. Anstelle der alten Scheiben kamen 1905 die drei zusammengehörenden Fenster von Kirsch und Fleckner in den Chor, und zwar nach Rudolf Müngers Entwurf zum Gebet Jesu in Gethsemane.
Die beiden Burgdorfer Stadtscheiben zeigen die gleichen Motive in sehr ähnlicher Gestaltung. Die beiden Engel sind jedoch nicht, wie üblich, einander zugewendet. Dennoch handelt es sich bei keiner um eine Kopie.
Die Doppelscheibe weist stilistische Parallelen zu Hans Funks signierten Scheiben der Stadt Bremgarten auf (BHM Bern, Inv. 20274 und 370). Während die Gesichter beider Werke grosse Ähnlichkeiten besitzen, sind die Heimiswiler Scheiben aber noch stärker der Spätgotik verhaftet sowie steifer und schlichter in ihrer Gestaltung als die für Funk gesicherten Arbeiten. Verwandt sind ebenfalls die dem Umkreis Funks zuzuweisenden Scheiben aus der Katharinenkirche in Büren an der Aare (BHM Bern, Inv. 361), aus Oberbüren (BHM Bern, Inv. 363) sowie aus der Kirche Lenk (BHM Bern, Inv. 365, 366).
Lehmanns Zuschreibung an Hans Stumpf (1913), der wohl nur Glaser war und dem sich kein Glasgemälde gesichert zuweisen lässt, ist unhaltbar (vgl. Angaben zur Figurenscheibe der hl. Katharina aus Büren, BHM Bern, Inv. 361).
Dating
um 1504
Period
1504 – 1510
Original Donor
Previous Location
Place of Manufacture
Owner
Seit 1905 Bernisches Historisches Museum
Previous Owner
Kirchgemeinde Heimiswil bis 1904/05.
Inventory Number
BHM 5648a