Research
Beat Ludwig von Mülinen (1.9.1521–7.8.1597) war ein Sohn des Kaspar (1481–1534/38) und in erster Ehe seit 1542 mit Margaretha Nägeli, Tochter des Hans Franz Nägeli, verheiratet. Nach ihrem Tode ging er 1578 mit Anna von Wyngarten eine zweite Ehe ein. Beat Ludwig gelangte 1542 in den Grossen Rat in Bern, war 1543 Schultheiss zu Burgdorf, 1552 Kleinrat und 1552–1560 Landvogt von Gex. In den 1560er Jahren diente er mehrfach als Gesandter (u. a. 1562 nach Lyon und 1567 zum Herzog von Savoyen). 1568–1597 hatte er alternierend das Schultheissenamt der Stadt und Republik Bern inne. Als solcher wurde er 1575 und 1586 zu Heinrich III. von Frankreich gesandt und schloss mit Savoyen 1589 den Frieden von Nyon. Er dankte 1597 noch vor seinem Tod von seinem Schultheissenamt ab, das er als erster seiner Familie innegehabt hatte. Sein Porträt nach einem Stich in Schabmanier (nach Nötiger) und sein Ölbildporträt in der Berner Burgerbibliothek (Inv. 8157) zeigen Beat Ludwig wie auf der Scheibe mit langem Doppelbart und langer Nase (HBLS 5/1929, S. 180 [mit Abb.]; HLS 8/2009, S. 798). Er war über seine Grossmutter mit Niklaus III. von Scharnachtal, dem letzten seines Geschlechts, verwandt.
Das Bernische Historische Museum besitzt eine Allianzwappenscheibe Beat Ludwig von Mülinens von 1542 und eine Wappenscheibe von 1564 (BHM Bern, Inv. 26152 und 36358). Eine Scheibenstiftung von Mülinens aus dem Jahr 1557 hat sich in der Kirche von Wichtrach erhalten, und eine weitere von 1595 gelangte aus der Kirche Königsfelden ins Schlossmuseum Lenzburg (Maurer 1954, S. 306, Abb. 272). Die von ihm um 1585 ins Zunfthaus nach Zofingen gestiftete Scheibe ist verschollen (Lehmann 1945, S. 47). Bekannt sind zudem verschollene Allianzscheiben Beat Ludwigs von 1549 und 1571 (SNM Zürich, Fotos 9911, 9977) sowie verschollene Wappenscheiben von 1576/77 (Lehmann 1945, S. 38), 1583 (Boesch 1936, S. 47, Nr. 6.), 1588 (Kat. Stuker 1972, Nr. 3923) und 1593 (Lehmann 1945, S. 66).
Die Scheibe Beat Ludwig von Mülinens in Hilterfingen wird auf dem Foto des Schweizerischen Nationalmuseums in Zürich dem Berner Glasmaler Hans Hübschi zugeschrieben. Die Scheibe Niklaus Manuels des Jüngeren von 1582 im Berner Münster, die als einzige von Hans Hübschi signiert ist, bietet jedoch zu wenig Vergleichspunkte für eine Zuweisung an diesen Meister (Kurmann-Schwarz 1998, Abb. 307/308). Möglicherweise stammt die Scheibe in Hilterfingen von der gleichen Glasmalerhand wie die 1577 datierte Wappenscheibe Hans Wilhelm von Mülinens und die ein Jahr später datierte Scheibe des Vogtes Anton Wyss in der Kirche Aarwangen. Darauf könnte vor allem der gleiche Schriftcharakter der Inschrift hinweisen. Stilistisch vergleichbar ist auch die Wappenscheibe Anton Gassers im Victoria and Albert Museum in London (Inv. 601-1872, mit Zuschreibung an Thüring Walter!). Die grosse Anzahl fähiger Glasmaler in der Stadt Bern zu jener Zeit lassen eine verbindliche Zuschreibung an einen bestimmten Meister jedoch kaum zu.
Dating
1587
Original Donor
Mülinen, Beat Ludwig von (1521–1597), Schultheiss Bern
Place of Manufacture
Owner
Seit 1984 Kirchgemeinde Hilterfingen (laut Gebrauchsleihvertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).
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