Research
Rudolf Anneler (1677–1746), Sohn Rudolfs (1642–1678), war Notar, seit 1707 des Regiments in Thun und Stadtschreiber, 1712 Landschreiber, 1717 des Rats und 1724–1746 Seckelmeister der Stadt Thun (HBLS 1/1921, S. 380). Seine Ehefrau Anna Maria Delosea war eine Tochter Abraham Deloseas und Anna Syders. Ihr Sohn Johann Friedrich (* 1716), ebenfalls Notar, wurde 1751 wegen Fälschung verbannt (Kessel 2015).
Die Stiftung des Thuner Seckelmeisters bzw. der Stadt Thun ist gleich mehrfach in den Quellen belegt. Auf Anfrage Rudolf Annelers an die Ratsherren, ob die Stadt Thun ein ganzes oder nur ein halbes Fenster zu stiften bereit wäre, erfolgte am 10. September 1727 die Zusage eines ganzen Fensters mit Wappenscheibe. Die Stadt Thun konnte es sich nicht erlauben, weniger zu stiften als der Hauptmann Johann Franz von Wattenwyl und wollte auch die Stiftungen der Landschaft Steffisburg und der Herrschaft Spiez übertreffen, die nur jeweils ein halbes Fenster umfasste: "Auf die Begehrte instruction MrwH. Seckelmr. Annelers, ob Er nahmens der Statt alhier der Kilchörj Hilterfingen und Oberhoffen ein Ganzes Fenster (so sich dem Bericht nach auf 28 Kr. Belauffen werde) oder nur gleich der Landschafft Steffisburg und Herrschafft Spietz ein halbes Fenster machen lassen sölle. Jst einhälig erkennt worden dass in betrachtung mwEHr. Jr. Haubtmann von Wattenwyl, als ein particular ein gantzes Fenster dahin Verehrt, einer Statt Thun minder nit tuhn könne, hiemit MwHrn Seckelmr. nahmens der Statt auch ein gantzes Fenster mit der Statt Ehren Wapen, machen und verfertigen lassen auch den belauff desselben behörigen orthes verehren sölle." (Ratsmanual 12, Burgerarchiv Thun 70, 10.9.1727, S. 305). Im Dezember des gleichen Jahres sind die Arbeiten an dem Fenster angelaufen. Der Thuner Glaser Johannes Schuler bittet darum, ihn daran arbeiten zu lassen und seine offenbar beanstandeten Scheiben (Butzenscheiben) oder die seiner Ansicht nach kaum besseren Scheiben eines fremden Glasers einsetzen zu dürfen. Es ist hier allerdings nur von der Blankverglasung und nicht von den Wappenscheiben die Rede: "Zedell an MnwH. Seckelmr. Anneler. Derselbe wird Ausgeschossen mit MerEhrwH. Predikanten Und den Vorgesetzten zu Hilterfingen wegen unseres Burger Mr. Johannes Schulers des Glasers in Ansechen des jenigen Ehren Fensters, so die Statt alhier der Ehrenden Kilchhörj Hilterfingen in dero Kirchen verehret, dahin zu reden, ob Sie nicht allenfahls zwüschen denen jenigen Gugg Schyben so der frömbde Glaser, un deren, so gedachter Mr. Schuler verarbeitet und verglaset, nicht gar ein grosser underschied und ohngleichheit wäre, consentieren könten und wollen, dass der Mr. Schuler seine Scheiben entweders zum Arbeithen gebrauchen oder der frömbde Glaser selbige mit ihme zu Vertauschen gehalten würde, zumahl MeH. E.E. Rahts doch gern sechen thäte dass Jhrem Burger Bewusstes Fenster zu verarbeiten nit entzogen würde." (Ratsmanual 12, Burgerarchiv Thun 70, 9.12.1727). Einschliesslich Wappenscheibe kostete die Fensterstiftung der Stadt Thun über 146 Pfund: "Jtem so kostet das Fenster, so Mrh. E.E. Rahts in die Neüwe Kirchen zu Oberhoffen oder sag ich Hilterfingen verehrt, samt dem Fenster Schilt zusahmen Lauth denen 3.tn Auszügen lb. 146.13.4." (Seckelamtsrechnungen, Burgerarchiv Thun 1254, 1727/28, Juni [zitiert nach Unterlagen Peter Küffers, Thun]).
Anhand der stilistischen Bezüge zu den Wappenscheiben des Berner Seckelmeisters und der Venner der Stadt Bern, die anhand der Quellen als Arbeiten des Glasmalers Andreas Fueters gesichert sind, muss auch die Scheibe des Thuner Seckelmeisters aus Fueters Werkstatt stammen.
Dating
1728
Original Donor
Anneler, Rudolf (1677–1746), Seckelmeister Thun
Place of Manufacture
Owner
Kirchgemeinde Hilterfingen