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BE_428: Wappenscheibe Kartause Thorberg
(BE_Ligerz_refK_ThorbergKartause)

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Title

Wappenscheibe Kartause Thorberg

Type of Object
Artist / Producer
Walther, Thüring · zugeschr.
Dating
1572
Dimensions
66.3 x 57.7 cm im Licht
Location
Place
s VI, 3a (Langhaus)
Inventory

Iconography

Description

Vor blauem Damastgrund sind die beiden einander in heraldischer Höflichkeit zugeneigten, pyramidal vom bekrönten Bernschild überhöhten Schilde mit dem Wappen der Kartause Thorberg dargestellt. Sie befinden sich in einer prachtvollen Renaissance-Rahmung. Diese besteht aus einem eingezogenen roten Rundbogen und Pfeilern mit vorgesetzten bärtigen Hermen. Die oberen Bildzwickel füllen Medaillons mit antiken Kriegerbüsten. Unten befindet sich im Zentrum des konchenförmig gebildeten gelben Podiums in einer blauen Rollwerkkartusche das Stiftungsjahr in römischen Ziffern.

Iconclass Code
46A122 · armorial bearing, heraldry
Heraldry

Wappen Kartause Thorberg, Bern

Inscription

MDLXX / II.

Signature

Keine

Technique / State

State of Conservation and Restorations

Die Eckstücke unten links und oben rechts, der linke Aussenteil der Krone und eine kleines Stück im Bernschild neu ergänzt (Thormann/von Mülinen sahen 1896 in der Scheibe noch das Fragment eines Luternau-Wappens, so auch Amweg 1941: "Partie refaite avec les armes de Luternau"); ein altes Flickstück rechts im Damast; zahlreiche Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
Laut Hans Lehmann (1910, S. 244) befanden sich in vielen Scheiben von Ligerz vormals alte Flickstücke, die aus anderen (in die Brüche gegangenen) Stiftungen für die Kirche stammen müssen. In der Neuzeit wurden die Scheiben verschiedenen Restaurationen unterzogen (s. u.). Bei einer oder mehreren davon, wurden die betreffenden Flickstücke durch Ergänzungen ersetzt.
1905: A. Wissler, unter Begleitung von Rudolf Münger, Bern (Staatsarchiv Bern, BB X 1018 Nr. 177, 1648). Was genau damals an den Scheiben gemacht wurde, geht aus den Unterlagen nicht hervor.
1909 Atelier Gustav Robert Giesbrecht, Bern: Restaurierung.
1970 Atelier Eugen Halter, Bern: Restaurierung.
2003 Roland Béguin, Ste-Croix: Reinigung und Konsolidierung der Scheiben.

Technique

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

History

Research

Die Kartause Thorberg war Rebberg- und Hausbesitzerin in Ligerz (Oberdorf 10/12). 1523 stiftete die Kartause zwei Scheiben, wovon die eine vor 1572 vermutlich durch ein Unwetter in Brüche ging, weshalb man sie 1572 ersetzte. Die bei der Reformation 1528 säkularisierte Kartause Thorberg war seit dieser Zeit unter der Verwaltung Berns. 1572 war es somit Bern, das für die Erneuerung der Scheibe aufkam.

Die Wappenscheibe befindet sich wohl noch an ihrem ursprünglichen Platz im zweiten Fenster auf der Südseite des Langhauses.

Thüring Walther wurde nach den Deutschseckelmeisterrechnungen im Jahr 1572 für eine heute verschollene Berner Ämterscheibe in die Kirche Ligerz bezahlt: "Denne Thüring Walther dem glaßmaler bezalt von dryen der Statt Wappen zemalen mit aller Lantschaft, sind zwey gan Nüwenburg, eins in das Schützenhus, das ander uff ein gsellschaft, und das dritt in die Kilchen zu Ligertz kommen costen alle drü 26 lb 12 sch." (Benziger 1903/04, S. 196). Vergleicht man die auf Thorbergs Stiftung in Schwarzlot gemalten Köpfe mit dem von Thüring Walther 1584 ergänzten Heiligenkopf der Figurenscheibe des Bernhard von Helmstorf in der Kirche Sumiswald, dann darf man Andres Mosers (2005) Annahme teilen, dass dieser Meister wahrscheinlich nicht nur beauftragt war, die Berner, sondern auch die Thorberger Scheibe für Ligerz herzustellen. Die nicht weiter begründete Zuschreibung Hans Lehmanns (1910) an Hans Huber ist abzulehnen, ebenso diejenige Amwegs (1941) an Jakob Stächeli..

Dating
1572
Place of Manufacture
Owner

Kirchgemeinde

Bibliography and Sources

Literature

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Drittes Heft. Mittelland. II. Jegistorf–Ottenleuebad, Bern 1881, S. 237, und Viertes Heft. Mittelland. III. Papiermühle–Zuzwyl, Bern 1883, S. 166f.

Egbert Friedrich von Mülinen, fortgesetzt von Wolfgang Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Sechstes Heft. Das Seeland, Bern 1893, S. 330f.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 41, 76f.

Hermann Kasser, Die Kirche zu Ligerz und ihre Glasgemälde, in: Kirchliches Jahrbuch der reformierten Schweiz 4/1898, S. 98.

Hans Lehmann, Die Glasmalerfamilie Wildermut zu Biel und Neuenburg und die Glasgemälde in der Kirche zu Ligerz, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 12/1910, Heft III, S. 242 (Hans Huber).

Gustave Amweg, Les arts dans le Jura bernois et à Bienne, tome 2, Biel 1941, S. 460, Nr. 12 (Jakob Stäheli).

Robert Aeberhard, Kirchen im Seeland, Biel 1980, S. 284.

Andres Moser/Ingrid Ehrensperger, Arts et monuments. Jura bernois, Bienne et les rives du lac, Bern-Wabern 1983, S. 114, 116.

Max Schweingruber, Das offene Tor auf dem Berg. Ein Beitrag zur Geschichte des Thorbergerwappens, in: Das Burgdorfer Jb. Jg. 63/1996, S. 78f., Abb. 14.

Andres Moser, Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern, Landbd. III, Bern 2005, S. 358–365, Abb. 436 (Thüring Walther?).

Karin Zaugg u. a., Ligerz Gléresse, Bern 2010, Abb. S. 18/19.

Vgl.

Berchtold Haller, Bern in seinen Rathsmanualen 1465–1565, Teil I, Bern 1900.

Josef Carl Benziger, Verzeichnis der Fensterschenkungen, welche in den Deutsch Seckelmeister Rechnungen der Stadt Bern in den Jahren 1550–1600 vorkommen, in: Anzeiger für schweizerische Altertumskunde NF 5/1903–04.

References to Additional Images

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse A 1676, Neg. Howald 06600/5 (1971); SNM Zürich, Neg. 8899 (Hans Huber)

Image Information

Name of Image
BE_Ligerz_refK_ThorbergKartause
Credits
© Vitrocentre Romont
Date
2015
Copyright
© Kirche Pilgerweg Bielersee
Owner

Kirchgemeinde

Inventory

Reference Number
BE_428
Author and Date of Entry
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

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Schema