Research
Die meisten alten Glasgemälde der Kirche Münsingen gelangten anlässlich des 1709 errichteten Neubaues dorthin. Gestiftet wurden sie von Bern und mehreren dortigen Amtsherren sowie von Schlossherren und Gutsbesitzern aus der Region Münsingen.
Die mit Ausnahme der Stiftung Berns im Grundschema übereinstimmenden Wappenscheiben von 1709 in Münsingen lassen sich in Stil und Technik den Arbeiten aus der Werkstatt des Berner Glasmalers Andreas Fueter (1660–1742) anschliessen. Kennzeichnend für Fueter ist beispielsweise die Verwendung des blauen Emails als wolkig aufgetragene, häufig grell leuchtende Hintergrundfarbe. In dieser Weise findet sich dieselbe auf verschiedenen nachweislich bei ihm in Auftrag gegebenen Glasgemälden wie den Scheiben von 1728 in den Kirchen von Frutigen oder Herzogenbuchsee. Auch in Detailformen rufen die Münsinger Scheiben Werke Fueters in Erinnerung. So verwendete dieser die Maskenkartusche am Bogenscheitel der Stiftung des Christian von Graffenried in nahezu gleicher Form auf seiner signierten Scheibe, die er 1710 für Johann Karl von Büren in die Kirche Gurzelen lieferte. Fueter zuweisen lässt sich auch das analog wie die Scheiben in Münsingen komponierte Glasgemälde, das Hieronymus von Wattenwyl 1710 nach Gurzelen stiftete. Als der am meisten beschäftigte Glasmaler Berns der Zeit um und nach 1700 wird Fueter in seiner Werkstatt sicher Mitarbeiter benötigt haben. An der Ausführung der dort entstandenen Glasgemälde dürfte demnach zuweilen mehr als eine Hand beteiligt gewesen sein.
Gabriel May (1661–1747), der Sohn Bernhards und der Katharina Willading, war Schlossherr zu Hünigen (Niederhünigen in der Kirchgemeinde Münsingen). Seine Militärkarriere begann in französischen Diensten (Katalonien). 1693 wechselte er auf die holländische Seite und trat in das Regiment von Mülinen ein. Als Oberst dieses Regiments nahm er ab 1697 an Feldzügen des Spanischen Erbfolgekriegs teil. Zum Brigadier erhoben, kämpfte er 1709 in der Schlacht von Malplaquet, wo sein Regiment mit demjenigen unter französischer Krone von Hans Rudolf May zusammenstiess. 1717 quittierte er den Dienst. 1701 in Bern zum Grossrat ernannt, leitete er 1718–1724 die Landvogtei von Moudon. 1735 gelangte er in der Berner Kleinrat. Verheiratet war er seit 1710 mit Juliana Margaretha Effinger, der Tochter des Franz Christoph (HLS 8/2009, S. 391; HBLS 5/1929, S. 58)
Dating
1709
Original Donor
Place of Manufacture
Owner
Seit 1984 Kirchgemeinde Münsingen (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).
Previous Owner