Der Vater des Niklaus von Diesbach, Ludwig II., war 1484–1514 Besitzer der Herrschaft Landshut und somit Inhaber des Kirchensatzes von Utzenstorf (Kurz/Wegeli). Als solcher schlug er dem Konstanzer Bischof seinen Sohn Niklaus um 1500 als dortigen neuen Kirchherrn (Pfarrer) vor, was dieser akzeptierte. Niklaus von Diesbach selbst ist in der Kirche Utzenstorf nicht nur durch seine Scheibengabe, sondern auch durch sein Wappen an der Chordecke verewigt. Gottlieb Kurz und Rudolf Wegeli (S. 40) gehen denn auch davon aus, dass er es war, der 1522 seiner Pfarrei Utzenstorf den Glasgemäldeschmuck zu verschaffen wusste. Ihnen zufolge soll damals die Instandstellung und Ausschmückung der Kirche auf seine Initiative hin zustande gekommen sein, wobei sie glauben, dass er damit in der Gemeinde Stimmung gegen die Reformation zu machen versuchte. Dabei bleibt aber zu beachten, dass 1522 die Herrschaft Landshut und die Rechte über die Kirche Utzenstorf nicht mehr im Besitz der von Diesbach, sondern bereits in dem von Bern waren.
Die acht 1522 in den Kirchenneubau gestifteten, stilistisch einheitlichen Scheiben entstanden alle in der gleichen Werkstatt. Hans Lehmann identifiziert dieselbe mit derjenigen Hans Funks. Ihm zufolge soll zwar nur die Doppelscheibe des Klosters St. Urban wirklich typische Stilmerkmale Funks aufweisen. Mit Werken Funks gut vergleichbar sind aber auch andere Utzenstorfer Glasgemälde. Die Berner und Solothurner Standesscheiben besitzen so beispielsweise enge Parallelen zu den Stiftungen von Lausanne, Bern und Freiburg im Lausanner Rathaus, die 1528 nachweislich in dessen Berner Werkstatt geschaffen wurden (Grandjean 1965, S. 415f., Fig. 321–323). Die im Sinne der Renaissance voluminös und monumental gestalteten Utzenstorfer Figuren rufen zudem unweigerlich diejenigen auf den um 1526 sicherlich ebenfalls in der Funk-Werkstatt ausgeführten Glasgemälden der Kirche in Crevoladossola in Erinnerung (Trümpler 1999, Abb.1, 2, 5–9, 11–13). Lehmanns Zuschreibung ist deshalb zweifellos berechtigt. Der Vinzenzenfigur begegnet man in identischer oder sehr ähnlicher Form übrigens auf zahlreichen anderen zwischen 1515 und 1525 von Bern gemachten Stiftungen. Zu diesen vermutlich auf einer verschollenen Vorlage Hans Funks oder allenfalls gar Niklaus Manuels beruhenden Scheiben zählen unter anderem diejenigen in den Kirchen von Jegenstorf (1515), Neuenegg (um 1516), Reitnau (1522; vgl. Hasler 2002, Kat.-Nr. 92) und Grossaffoltern sowie die 1911 in der Kirche Hindelbank zerstörte Scheibe von 1519 (Lehmann 1915, S. 53–55, Abb. 4).
Die drei Doppelscheiben von Bern, Solothurn und des Niklaus von Diesbach besassen ursprünglich prachtvolle ornamentale Aufsätze als Krönung. Nach Johann Rudolf Rahn wurden diese drei Doppelpaare von Architekturbekrönungen bei der Restaurierung unter der Leitung des Staatsbaumeisters Salvisberg durch Johann Jakob Röttinger 1873/74 entfernt (und nicht 1876, s. Restaurierungen). Weil sie Röttinger offenbar ohne Absprache zurückbehielt und mehrheitlich nach Friedrichshafen verscherbelte, entspann sich daraus ein heftiger Disput und schliesslich ein Prozess (Kurz/Wegeli, S. 32f.). Zwei davon gelangten über die Sammlung Friedrich Bürkis in Bern ans dortige Kunstmuseum. Vier dieser Bekrönungen, inklusive jener des Kunstmuseums, sind heute im Besitz des Bernischen Historischen Museums in Bern (BHM, Inv. 1010a/b, 1897, 1898). Eine Fünfte, nach Hans Lehmann die "Schlechteste", kam über die Auktion Vincent in Konstanz ans Schweizerische Nationalmuseum in Zürich (SNM, Inv. IN 67/1; Schneider 1971, Kat.-Nr. 167). Die Sechste ist verschollen. Lehmann zieht zum Vergleich Rahmungen von Scheiben in den Kirchen von Sumiswald und Worb heran (Lehmann, S. 157–159). Anlässlich der Restaurierung der Kirche Utzenstorf setzte Konrad Vetter 1988/89 Kopien dieser originalen Bekrönungen über den Scheiben ein. Die Wiedereinsetzung erfolgte allerdings ohne Kenntnis davon, welche Bekrönung ursprünglich zu welcher Scheibe gehörte.
Alle acht Glasgemälde sind heute ins zweite Feldpaar des jeweiligen Fensters eingefügt. 1915 waren sie nach Hans Lehmann im Feld darüber (3a/b) platziert, die dazugehörigen Architekturbekrönungen demnach direkt unter dem Masswerkfeld. Nach Johann Rudolf Rahn sowie Franz Thormann und Wolfgang Friedrich von Mülinen befand sich die Vinzenzenscheibe zusammen mit der Figurenscheibe (hl. Barbara) des Niklaus von Diesbach 1882 beziehungsweise 1896 im Fenster auf der Chorsüdseite. Ursprünglich wird sie aber als Pendant zur Berner Standesscheibe im mittleren Chorfenster eingesetzt gewesen sein.
Kirchgemeinde Utzenstorf.
Die Unterhaltspflicht über die acht Glasgemälde im Chor 1906 zusammen mit dem Chor vom Staat Bern an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343). Laut Kurz/Wegeli (S. 33) erfolgte diese Abtretung nicht 1906, sondern 1902.