Research
Rudolf Reinhard († 1645) war bis 1611 Pfarrer zu Erlach und ab diesem Jahr Pfarrer zu Ins. Spätestens ab 1643 war er Dekan der Klasse (Pfarrkapitel) Nidau. 1587 heiratete er Dorothea Jung von Biel (Kessel 2015).
Von ihm oder seinem Vater Rudolf dem Älteren († 1611) stammt eine verschollene, ehemals im Pennsylvania Museum of Art in Philadelphia befindliche Scheibe mit einer Darstellung Christi als Kinderfreund (um 1600; Catalogue Pennsylvania Museum 1925, Nr. 17; Burnam 2012, S. 372, Nr. 14.45; Unterlagen Heinz Matile im Bernischen Historischen Museum).
Die drei analog komponierten Prädikanten-Scheiben des Jahres 1643 im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 19962, 19963, 19964) gehören zusammen, d. h. sie wurden an denselben Ort gestiftet.
Die Klasse (Pfarrkapitel) Nidau umfasste ein grösseres, politisch gemischtes und zweisprachiges Gebiet. Da 1643 nachweislich Glasgemälde ins Rathaus Nidau gestiftet wurden (dessen obere und untere Hauptstube wurden um 1640 erneuert), kann man sich fragen, ob damals die drei Prädikantenscheiben (mit weiteren Scheiben von Pfarrherren aus dem Kapitel Nidau) dorthin kamen. Das Rathaus von Nidau diente als Versammlungsort für verschiedene Gremien, so u. a. auch für das Musikkollegium und das Pfarrkapitel Nidau (vgl. Moser 2005, S. 15, 70).
Die drei Scheiben folgen weitgehend der Komposition, so wie sie zwei um 1637 entstandene Risse Hans Ulrich I. Fischs in der Sammlung Wyss des Bernischen Historischen Museums zeigen (Hasler 1996/97, Bd. 1, Kat.-Nrn. 30, 31). Die stilistischen Parallelen zu zwei von dessen Sohn Hans Ulrich II. signierten Scheiben im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 20807, 25396) legen nahe, dass die drei Wappenstiftungen der Prädikanten von diesem geschaffen wurden.
Dating
1643
Previous Location
Place of Manufacture
Owner
Seit 1929 Bernisches Historisches Museum
Previous Owner
Sammlung Dr. Schwab. – Bis 1929 Fr. von Arx, Bern (laut Heinz Matile, in: Inv.-Register Scheiben BHM Bern)
Inventory Number
BHM 19962